Die Fohlen sind mal wieder unter Zugzwang. Foto: Dirk Päffgen
Für Borussia geht es am Sonntagabend um Wiedergutmachung. Gegen Freiburg müssen die Fohlen ein anderes Gesicht zeigen als noch eine Woche zuvor beim Debakel gegen Frankfurt. Verzichten muss Eugen Polanski dabei weiterhin auf Franck Honorat und Giovanni Reyna.
Vertrauen für Polanski
Spiel eins für Borussia Mönchengladbach nach dem Abgang von Roland Virkus. Zu Beginn der Woche trat der 58-Jährige als Geschäftsführer Sport zurück und verließ den Verein nach 35 Jahren Tätigkeit in verschiedenen Funktionen. Es war eine Reaktion auf die anhaltende sportliche Krise und vor allem die herbe Pleite sowie die blutleere erste Halbzeit gegen Frankfurt. In der Woche sprach Geschäftsführer Dr. Stefan Stegemann dem aktuellen Trainer Polanski das weitere Vertrauen aus; er sitzt auch in den nächsten Spielen auf der Bank.
»Es macht nach wie vor unheimlich viel Spaß, mit der Mannschaft und dem Trainerteam zu arbeiten. Samstag hätte ich gerne ein anderes Ergebnis gesehen, klar, aber im Fußball zählt die Reaktion darauf. Ich spüre innerhalb des Vereins viel Unterstützung, um den sportlichen Turnaround zu schaffen. Das zeigt, dass alle mitziehen und hinter mir stehen. Ich verbringe lange Tage hier, stehe aber sehr gerne morgens auf und freue mich, am Sonntag wieder hier an der Seitenlinie zu stehen«, äußerte sich Polanski zu seiner persönlichen Situation.
Warten auf den lang ersehnten Sieg
Borussias Trainer ist aber auch klar, dass er für eine weitere Beschäftigung auch sportliche Argumente aufbringen muss. Deshalb galt es in den zurückliegenden Tagen erstmal, die Niederlage eine Woche zuvor aufzuarbeiten. Polanski: »Natürlich ist eine Trainingswoche immer angenehmer, wenn man mit einem guten Ergebnis in sie hineingeht. Aber es gehört nun mal zum Fußball, dass es beide Situationen gibt. Wichtig war mir, Dinge sehr klar anzusprechen. Ich habe eine Richtung vorgegeben, Sachen benannt, die wir so nie wieder sehen wollen, Dinge benannt, die besser laufen müssen, aber auch Positives hervorgehoben. Wir haben trotz der aktuellen Situation in dieser Woche gut und vernünftig arbeiten können.«
Eine Leistungssteigerung ist nötig, da mit dem SC Freiburg ein ungemütlicher Gegner in den Borussia-Park kommt. Seit acht Bundesligaspielen sind die Breisgauer gegen die Fohlen ungeschlagen (vier Siege, vier Remis). Zudem wartet Borussia seit knapp einem halben Jahr auf einen Sieg in der Bundesliga. »Die Freiburger spielen die meisten langen Bälle in der Liga, gewinnen extrem viele zweite Bälle und bringen viel Tempo auf den Platz, ohne dabei wild zu wirken, sie agieren meist sehr strukturiert. Sie haben viel Qualität in der Offensive. Durch die Dreifachbelastung haben sie etwas Stress, aber das ist für den Verein eher etwas Positives. Wir wissen, was auf uns zukommt, wollen den Fokus aber trotzdem auf uns selbst legen. Klar, wir müssen uns dem Gegner anpassen, aber unser Ziel ist es, am Sonntag unsere Intensität und unsere Leistungsbereitschaft zu 100 Prozent abzurufen«, erklärte Polanski, worauf es ankommt.
Erneut Ausfälle in der Offensive
Ob Polanski seine Mannschaft im Vergleich zu Frankfurt umbauen wird, ließ der 39-Jährige noch offen. In der Vorwoche war Florian Neuhaus noch einer der wenigen Lichtblicke. »Flo trainiert gut, wirkt locker und entspannt. Gegen Frankfurt hatte er mehr Spielzeit und hat gezeigt, dass er Struktur ins Spiel bringen kann. Gerade in der zweiten Halbzeit war er an vielen Aktionen beteiligt. Er ist ein sehr guter Fußballer, der ein bisschen Freiheiten braucht, wenn er in die richtige Position gesetzt wird. Seine Chancen auf einen Platz in der Startelf sind genauso groß wie bei allen anderen Spielern«, meinte Polanski.
In der Offensive ist dennoch Kreativität gefragt, um die Lücken von Honorat, Robin Hack und Tim Kleindienst zu füllen. Auch auf Neuzugang Reyna müssen die Fohlen verzichten. Polanski: »Nico Elvedi war unter der Woche etwas am kränkeln, hat aber nur eine Einheit verpasst und wird am Sonntag einsatzbereit sein. Wael Mohya hat den Einsatz bei der U19 gut verkraftet und gut trainiert. Von den übrigen Spielern, die zuletzt gefehlt haben, kommt leider noch niemand zurück. Bei Franck Honorat und Giovanni Reyna geht es Schritt für Schritt in die richtige Richtung, am Wochenende fallen sie aber noch aus.« Doch egal wer am Sonntagabend auf dem Platz steht, die Elf vom Niederrhein ist in der Pflicht, endlich mal wieder einen Sieg einzufahren.