
Mit dem Trainingsauftakt präsentierte sich auch Neuzugang Hannes Wolf erstmals öffentlich bei Borussia Mönchengladbach. Für den 21-Jährigen war es allerdings nicht die erste Einheit unter Marco Rose, beide kennen sich aus Salzburg. Rose sprach nach dem Aufgalopp der Fohlen von einem hohen Konkurrenzkampf in der Offensive, dem sich Wolf nun stellen muss. Parallelen gibt es zu einem Transfer aus dem letzten Sommer.
Erfolgreich wie Breel Embolo?
Die Geschichten von Breel Embolo und Hannes Wolf ziehen einige Parallelen mit sich. Zwar kam Embolo schon im vergangenen Sommer von Schalke 04 zu Borussia Mönchengladbach, doch seine Zeit in Gelsenkirchen war eher unglücklich. Der Schweizer wollte am Niederrhein einen Neustart, dieser ist ihm schon in der ersten Spielzeit geglückt.
Insgesamt kam Embolo bei den Fohlen in der Bundesliga auf 16 Torbeteiligungen: Acht Treffer und acht Vorlagen steuerte er in seiner besten Saison in Deutschland bei. Vor allem in der Schlussphase entpuppte sich der 23-Jährige als äußerst wertvoll, denn als Marcus Thuram und Alassane Pléa ausfielen, war Embolo zur Stelle. Ein Faktor: Marco Rose und Max Eberl waren von seinen Qualitäten überzeugt, gaben ihm Zeit und setzten ihn, zumindest nicht öffentlich, unter Druck.
Geduld ist gefragt
Genau das soll auch jetzt das Erfolgsrezept bei Hannes Wolf sein. »Er hat eine schwierige Zeit mit seiner Verletzung gehabt, das bedeutet, wir sollten ihm die Zeit geben, sich an alles zu gewöhnen. Dann glaub ich nämlich, dass er uns weiterhelfen kann«, deutete Borussias Trainer beim Trainingsauftakt an. Im Sommer 2019 nämlich, wechselte Wolf RB-intern von Salzburg nach Leipzig, hatte dort aber in der Anfangszeit mit einem Beinbruch zu kämpfen.
In der starken Konkurrenz des Bundesliga-Dritten fand der 21-Jährige nicht so richtig Anschluss und kam letztlich nur auf magere 53 Spielminuten in fünf Partien. Zu wenig für den ambitionierten Österreicher, weshalb es ihn nun leihweise für die Saison 2020/21 an den Niederrhein verschlagen hat. Hier soll Wolf sich in den nächsten Wochen gemeinsam mit der Mannschaft auf die bevorstehende Spielzeit vorbereiten, denn durch den ‚Tanz auf drei Hochzeiten‘ könnte der Neuzugang auf reichlich Spielzeit kommen.
Rose lobt Wolf
Und sollte die kurze Ehe Wolf und Borussia auf Anhieb funktionieren, so können die Fohlen den 21-Jährigen anschließend fest unter Vertrag nehmen. »Hannes ist ein Spieler, der weiß, was er will und der einen sehr guten Charakter hat. Er ist sehr flexibel einsatzbar und kann auch mit Widerständen sehr gut umgehen. Die Dinge, die er sich vornimmt, erreicht er auch meistens«, lobte Rose seinen neuen Schützling.
Apropos: Zwar sind beide noch recht neu bei den Fohlen, doch Rose und Wolf kennen sich aus Salzburg. »Ich kenne Hannes seitdem er 15 Jahre alt ist, ich habe ihn schon als U16-Trainer in Salzburg trainiert.« Beide erlebten in Österreich eine äußerst erfolgreiche Zeit und Wolf kennt die Spielweise, die Rose nun auch Borussia eingefleischt hat. »Er ist ein Mentalitätsspieler mit fußballerischer Qualität, er passt sehr gut zu uns. Außerdem hat Hannes auch die Bereitschaft, gegen den Ball zu arbeiten«, nennt Borussias Trainer die Qualitäten des 21-Jährigen.
Konkurrenzkampf in der Offensive
Borussia und Wolf, das könnte also gut passen. Denn als Rose im Sommer 2019 Stefan Lainer sozusagen mit zu Borussia brachte, entwickelte sich die Verpflichtung direkt als Erfolgsgeschichte. Es ist also sicherlich kein Nachteil, wenn Rose einen Spieler genau kennt. Hinzu kommt die große Flexibilität von Wolf, der in der Offensive nahezu jede Position spielen kann. Das bestätigt auch Rose. »Er hat in der Raute Mittelstürmer gespielt, als Zehner fühlt er sich sehr wohl. Er ist offensiv sehr flexibel einsetzbar. Deswegen ist er sehr wichtiger Faktor für uns.«
Eine Garantie für einen Stammplatz kann Rose seinem alten Weggefährten allerdings nicht aussprechen, vor allem im Sturm gelten Marcus Thuram, Alassane Pléa und Breel Embolo als gesetzt. Doch Wolf möchte die Vorbereitung nutzen, um sich bei den Fohlen anzubieten. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. »Er macht uns nicht nur in der Breite, sondern auch in der Spitze des Kaders besser und die Konkurrenz nimmt vorne zu. Das sind die nächsten Schritte, die wir gehen wollen und gehen müssen. Wir wollen nicht stehen bleiben und jeden einzelnen weiterentwickeln, das geht nur über den Konkurrenzkampf«, so Borussias Trainer. Die Vorbereitung verspricht schon eine gewisse Spannung, wer sich dann am ersten Spieltag zur ersten Elf zählen darf…