Seoane: »Werden im funktionierenden Konstrukt nicht alles auf den Kopf stellen«

Lukas Ullrich sammelte zuletzt viel Einsatzzeit. Foto: Dirk Päffgen

Vor der Länderspielpause startete Borussia in der Liga eine kleine Serie. Seit vier Spielen sind die Fohlen nun ungeschlagen und wollen daran auch gegen Aufsteiger St. Pauli anknüpfen. Gerardo Seoane steht in der Defensive vor einer kniffligen Personalentscheidung, denn Nico Elvedi kehrt wieder in den Kader zurück. 

Zuletzt zeigte sich Borussia Mönchengladbach deutlich stabiler und trat vor allem beim Punkterfolg in Leipzig sehr geschlossen auf. Nach viel Unruhe rund um das Pokal-Aus flachte der Wind rund um den Borussia-Park aufgrund guter Leistungen etwas ab. Jetzt geht es nach der Länderspielpause darum, die kleine Serie in der Bundesliga am Sonntagabend auszubauen. »Wir nehmen aus den letzten Spielen viele positive Dinge mit. Gegen Bremen war unsere Griffigkeit und Aktivität nach vorne sehr gut, in Leipzig hatten wir eine defensive Kompaktheit und haben gut umgeschaltet«, sagte Gerardo Seoane. Gegen die Hamburger geht es jedoch darum, »dass alle Spieler nach der Länderspielpause wieder auf den gleichen Nenner kommen. Das disziplinierte Verteidigen war zuletzt ein wichtiger Faktor, darauf wird es auch am Sonntag wieder ankommen.«

Erstes Aufeinandertreffen seit zehn Jahren 

Mut machen dürfte der Fohlenelf dabei die aktuelle Bilanz im heimischen Stadion: Die letzten drei Heimspiele gewannen die Gladbacher, zuletzt gegen Bremen, sogar sehr eindrucksvoll und souverän. Auf die leichte Schulter nehmen möchte Borussias Trainer Seoane die Hamburger jedoch nicht: »St. Pauli ist ein Aufsteiger, der eine gute fußballerische Linie hat. Es ist eine Mannschaft, die auch mit dem Ball stark ist. Zuletzt hat sie aber gegen den Ball sehr tief gestanden und gut verteidigt. Wir werden daher bei eigenem Ballbesitz Lösungen brauchen, um den Gegner in Bewegung zu bringen.« Das letzte Pflichtspiel gegen St. Pauli im August 2015 entschied Borussia am Millerntor mit 4:1 für sich. 

Klarheit im Tor

Zu dieser Zeit waren weder Jonas Omlin, noch Moritz Nicolas im Verein. Fest steht jedoch, dass am Sonntag Nicolas im Tor steht, darauf legte sich Seoane fest. »Wir haben zwei Torhüter auf Augenhöhe mit unterschiedlichen Profilen. Es ist wichtig, dass Klarheit herrscht. Moritz Nicolas wird deshalb am Sonntag im Tor stehen. Jonas Omlin ist nach der Verletzungspause in der letzten Phase, um auf 100 Prozent zu kommen. Mo hat eine hervorragende Entwicklung genommen. Wir sind guten Mutes, dass er seine guten Leistungen bestätigt. Wenn das so ist, gibt es keinen Anlass zu wechseln. Aber wir schauen gar nicht so weit in die Zukunft«, erklärte der Schweizer. Nicolas hat damit seinen Verbleib im Tor mehr oder weniger selber in der Hand und es wird spannend zu beobachten, ob die Diskussion um die Nummer eins nochmal aufkommt. 

 Bleibt Friedrich in der Innenverteidigung? 

In der Defensive scheint das Duell um den zweiten Innenverteidiger neben Ko Itakura weitaus spannender zu sein. Seit der Verletzung von Nico Elvedi freute sich Marvin Friedrich über viele Einsätze. Der 28-Jährige zahlte das Vertrauen durch starke Einsätze zurück und war vor allem zuletzt in Leipzig eine echte Bank. »Marvin hat zuletzt sehr souverän gespielt, mit seinen direkten Nebenleuten gut harmoniert und als wir hoch standen, sehr gut die Tiefe antizipiert. Er ist dadurch nie in eine brenzlige Situation geraten. Er gibt uns im Kopfballspiel offensiv wie defensiv sowie in der Spieleröffnung mit einem guten ersten Pass gute Optionen«, äußerte sich Seoane über den ehemaligen Berliner. Elvedi kehrt zwar nach seiner langen Verletzungspause wieder in den Kader zurück, scheint aber für die Anfangself noch keine Option zu sein. Seoane: »Nico war fast einen Monat raus und ist noch nicht wieder bei einhundert Prozent, er steht uns am Sonntag aber wieder zur Verfügung.« Der 46-Jährige ließ aber schon durchblicken, dass er nicht zu stark rotieren wird. »Es geht stets um den Gesamterfolg der Mannschaft, daran sind immer alle Spieler beteiligt. Im funktionierenden Konstrukt werden wir sicher nicht alles auf den Kopf stellen, aber natürlich schauen wir, wer sich aufdrängt. Die Aufgabe der Einwechselspieler ist, ihre Rolle zu akzeptieren, immer bereit zu sein und, wenn sich die Chance ergibt, bestmöglich zu performen.« 

Sportlich gibt es wenig Argumente, die Mannschaft nach den letzten Auftritten zu ändern. Borussia wäre also gut beraten, den Schwung vor der Länderspielpause mitzunehmen und die Serie weiter auszubauen. Gelingt das, festigt die Fohlenelf ihre Position in der Tabelle und bringt sich selbst vorerst in ganz ruhige Fahrwasser. 

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