Gerardo Seoane äußerte sich nach dem Aufgalopp zu diversen Themen. Foto: Dirk Päffgen
Nach dem Trainingsauftakt von Borussia Mönchengladbach am Sonntag sprach Trainer Gerardo Seoane unter anderem über die Neuzugänge, mögliche Systemanpassungen und die Einbindung der Nachwuchsspieler.
Gerardo Seoane über…
… den ersten Tag auf dem Platz:
Es war sehr schön, alle wiederzusehen. Nach fünf, sechs Wochen Pause freut man sich auf die Mitmenschen, mit denen man sonst elf Monate zusammenarbeitet. Die Stimmung war gut, die Bedingungen hervorragend. Es ist immer ein besonderer Moment, wenn man wieder auf dem Platz steht.
… den aktuellen Kader:
Es fehlen tatsächlich noch einige Spieler verletzungsbedingt oder weil sie nach Länderspielen verlängerten Urlaub hatten. Dennoch haben wir mit Kevin Diks und Jens Castrop zwei Neuzugänge bereits dabei. Das Transferfenster ist noch lange offen, es kann sich also noch einiges tun. Trotzdem ist der Kern des Kaders größtenteils da – auch wenn einige aktuell noch nicht mittrainieren können.
… die Verpflichtungen von Kevin Diks und Jens Castrop:
Kevin bringt viel Erfahrung mit, kann mehrere Positionen in der letzten Linie spielen, ist spielintelligent und hat eine gute Antizipation. Jens ist ein dynamischer, spielstarker Mittelfeldspieler mit Perspektive – ein sehr interessanter Spieler für die Zukunft. Bei ihm wird es spannend sein zu sehen, wie schnell er sich an die Bundesliga anpasst. Beide können uns in der neuen Saison definitiv weiterhelfen.
… das Neuhaus-Video:
Solche Dinge passieren außerhalb des Platzes – das wünscht sich niemand im Verein, schon gar nicht ein Trainer. Der Verein hat dazu Stellung bezogen, und das ist für uns aktuell der Maßstab. Wir konzentrieren uns jetzt auf den sportlichen Teil.
… der Ausfall von Tim Kleindienst und mögliche Systemanpassungen:
Tim ist sportlich und menschlich ein sehr wichtiger Teil des Teams. Ihn eins zu eins zu ersetzen, wird kaum möglich sein. Deshalb denken wir in mehreren Richtungen – sei es mit internen Lösungen oder durch eine mögliche Neuverpflichtung. Wir schauen uns genau an, welche Optionen realistisch und sinnvoll sind. Klar ist aber auch: Sein Ausfall kann unsere Spielweise verändern.
Letzte Saison haben wir meist im 4-2-3-1 gespielt. Wenn wir keinen klassischen Neuner haben, überlegen wir natürlich, wie wir mehr Tiefe oder Torgefahr aus dem Mittelfeld erzeugen können. Spieler wie Tomas Cvancara oder Robin Hack bringen andere Stärken mit. Wir müssen die richtige Balance finden und schauen, ob sich auf dem Transfermarkt noch eine Tür öffnet.
… die Auswahl im Zentrum:
Das zentrale Mittelfeld ist bei uns gut und vielseitig besetzt – mit Spielern auf der Sechs, auf der Acht und auf der Zehn. Der Konkurrenzkampf ist hoch, was grundsätzlich positiv ist. Natürlich kann es sein, dass sich dort personell noch etwas tut, aber wir sind auf dieser Position sehr flexibel aufgestellt.
… die Nachwuchsarbeit:
Wenn man heute auf den Platz schaut, sieht man mindestens zwölf Spieler unter 22 Jahren. Letzte Saison haben bereits drei junge Spieler deutlich mehr Spielzeit bekommen. Das ist ein Teil unserer Philosophie – wir wollen junge Talente entwickeln. Aber das braucht Zeit, Geduld und die Bereitschaft der Spieler, sich gegen erfahrene Kollegen durchzusetzen.
Neben fußballerischem Talent geht es auch um Persönlichkeit. In Stresssituationen vor Publikum zu bestehen, ist eine Herausforderung. Wir unterstützen mit zusätzlichem Training, individueller Förderung und ermöglichen Spielzeit, wo immer es möglich ist – zum Beispiel in Testspielen. Aber am Ende liegt es auch an den Spielern selbst, wie sie sich entwickeln.
… seinen dritten Trainingsauftakt bei Borussia:
Die Vorbereitungsstarts zuvor waren jeweils von Enttäuschungen aus der Vorsaison begleitet. Natürlich nimmt man Erfahrungen mit – sowohl positive als auch die mit Verbesserungspotenzial. Wir haben unsere Akkus im Urlaub aufgeladen, kommen motiviert zurück und wissen: Wir wollen es besser machen. Die Ambitionen sind da, die Herausforderung auch.
… neue Aspekte im Trainerteam:
Wir haben letztes Jahr schon viele Dinge eingeführt, etwa zusätzliche Trainings für den Nachwuchs. Ganz neu erfinden kann man den Fußball nicht, aber man kann gewisse Dinge gezielter forcieren. Für mich ist entscheidend, dass wir wieder eine starke Leistungskultur aufbauen – mit Disziplin, Professionalität und einem gesunden Konkurrenzkampf. Jeder bekommt jetzt fünf, sechs Wochen Zeit, sich zu zeigen.
… seinen Eindruck von den Nachwuchsspielern beim Auftakt:
Die Jungs bringen großes Potenzial mit, sind technisch gut und beweglich. Aber in Sachen Physis, Zweikampfverhalten und Konstanz ist noch viel Entwicklung nötig. Wir begleiten sie dabei – sowohl im Trainerteam als auch über individuelle Ansprechpartner im Staff. Die Integration ist ein Prozess, aber wir unterstützen ihn mit aller Kraft.