‘Straßenfußballer’ Kilian Sauck hat am Tegernsee seine Duftmarke gesetzt. Foto: Dirk Päffgen
Auch für die Funktionäre von Borussia Mönchengladbach hat das Trainingslager in Rottach-Egern wenig mit Urlaub gemeinsam. So stand Roland Virkus, Geschäftsführer Sport, am Montag in einer Medienrunde zu verschiedenen Themen Rede und Antwort. Dabei lobte der Sportchef besonders die jüngsten Entwicklungen in der Jugendarbeit. Coach Gerardo Seoane äußerte sich ebenso zuversichtlich über Borussias Nachwuchs.
Pereira Cardoso soll von Nicolas und Omlin lernen
Erstmalig dabei am Tegernsee ist Borussias Torhüter-Talent Tiago Pereira Cardoso. Der 18-Jährige, so Virkus, werde Schritt für Schritt an das Profi-Niveau herangeführt: »Er ist ein großes Talent. Ich glaube, er spricht fünf Sprachen. Aber auch er muss noch einige Dinge lernen. Im Trainingslager kann er sich von Mo (Moritz Nicolas, Anm. d. Red.) und von Jonas einiges abgucken.«
Besonders Nicolas soll Pereira Cardoso als Vorbild dienen, da er den Weg über den Fohlenstall bis hin zu den Profis schon durchlaufen hat. Pereira Cardoso werde nach wie vor in der U19 eingesetzt, soll jedoch »schnellstmöglich an die Reize der ersten Mannschaft gewöhnt werden«, so Virkus. Profiluft hat Pereira Cardoso bereits für die Nationalelf seines Heimatlandes Luxemburg schnuppern können.
U-Mannschaften in bestem Zustand seit langem
Weitere Talente sollen diesen Weg ebenfalls gehen, von dem Borussia in den letzten Jahren etwas abgekommen ist. Inzwischen seien die Leistungen der U-Mannschaften wieder vielversprechend: »Wir haben eine sehr, sehr gute U17. Wir haben eine sehr, sehr gute U19. Und wir haben eine U23, die wirklich gut ist«, betont der Sportchef. Der Prozess, Spieler an die Bundesliga heranzuführen, gehe nicht von heute auf morgen. »Deswegen ist es aber auch wichtig, dass die jungen Spieler schnell merken: Was fehlt mir noch? Du kannst den jungen Spielern sehr oft sagen: Hör mal, das fehlt noch, das fehlt noch, das fehlt noch. Aber das Allerbeste ist, sie lernen es am Beispiel und in der Situation.«
Speziell gilt dies für Kilian Sauck und Niklas Swider, die ebenfalls am Trainingslager teilnehmen dürfen. Sauck – laut Virkus noch ein echter ‚Straßenfußballer‘ – mangelt es noch an Effektivität. »Der Herrenfußball ist auf Effektivität ausgerichtet«, so der 57- Jährige. »Im Juniorenfußball kannst du auch noch ein bisschen ‚rumdaddeln‘. Das kannst du im Herrenfußball nicht.« Im Gegensatz dazu sei Swider ein eher unauffälliger Spieler, der sich durch eine saubere Spielweise auszeichne.
Dafür müsse er jedoch körperlich zulegen. Deshalb mahnt Seoane zur Geduld – man dürfe nicht vergessen, »dass Spieler wie Sauck letztes Jahr noch U17 gespielt haben und noch extrem jung sind.« Das Talent, so der Trainer, sei unbestritten vorhanden: »Alle haben aufblitzen lassen, was sie können. Die physische und mentale Verfassung kann noch nicht so sein wie bei einem 25-Jährigen. Ich glaube, die Jungs haben gemerkt, wie schnell sie adaptieren und wie schnell sie gewisse Sachen lernen.«
Sandmöller und Co. haben optimale Basis geschaffen
In Zusammenarbeit mit den Trainern hat Mirko Sandmöller die Grundlage für eine vielversprechende Zukunft errichtet. Sandmöller wurde 2022 als Leiter des Nachwuchsleistungszentrums eingesetzt, nachdem sein Vorgänger Virkus das Amt des Sportdirektors übernahm. Seitdem habe es eine erstklassige Zusammenarbeit gegeben: »Das hat Mirko mit seinem Team hervorragend gemacht. Mit den Trainern, die wir haben, die wirklich auch heiß sind, Jungs nach oben zu bringen. Wenn ich an Eugen (Polanski, Anm. d. Red.) denke, auch ein Eigengewächs«, so Virkus.
Insgesamt blicken Sportchef und Trainer optimistisch in die Zukunft. Seoane sieht in den Talenten, die am Tegernsee dabei waren, »ein gutes Potenzial für die Zukunft.« Nachdem man in der Vergangenheit etwas vom eigenen Weg abgekommen sei, ist Virkus inzwischen wieder »guter Dinge, dass wir ein paar richtig gute Jungs rausbringen.«
Dafür bietet das Trainingslager die beste Bühne. Generell, so Virkus, gilt für alle jungen Spieler in Bezug auf Bundesliga-Einsätze: »Man kann sowas nicht planen, sondern sie müssen auf sich aufmerksam machen. Und dann muss dieses Momentum da sein…«