Die Fohlen bescherten den Fans im Borussia-Park durch den späten Treffer einen unvergesslichen Europapokal-Abend. Erneut gab sich Borussia nicht auf und ackerte gegen Rom bis in die Schlussminuten. Matchwinner war Marcus Thuram, der aktuell so etwas wie die Lebensversicherung ist.
Borussia-Park glich einem Tollhaus
Was für Szenen nach Schlusspfiff: Die Fans liegen sich in den Armen, die Mannschaft steht vor der Kurve und darf sich zurecht feiern lassen. Mittendrin im Geschehen war auch wieder Marcus Thuram mit seinem jetzt schon legendären Eckfahnen-Jubel. »Der Jubel ist jetzt schon Kult in Mönchengladbach. Wir freuen uns über alles außergewöhnliche und das darf auch gerne so bleiben«, meinte Marco Rose nach der Partie am Mikrofon bei „RTL“.
Auch gegen AS Rom war es eine Willensfrage, denn die Fohlen gaben nicht auf und ackerten für den späten Treffer. »Sowas kann man nicht trainieren«, äußerte sich Borussias Trainer zur neuen Qualität. Doch dieser Lucky Punch kann »immer wieder passieren, vor allem wenn man es schon ein paar Mal gepackt hat«. Yann Sommer lieferte nach dem Spiel auch noch die passende Überschrift für dieses Spiel: »Das war ein phänomenaler Sieg.«
Immer drangeblieben
Doch der Reihe nach: Schon in der ersten Halbzeit belohnten sich die Fohlen für ihr starkes Spiel, denn ein Eigentor von Fazio brachte die Hausherren auf die Siegerstraße. Auch Rose fand, dass seine Mannschaft »eine bärenstarke erste Halbzeit gespielt und sehr viel Druck aufgebaut hat«. Nach der Pause hatte der VfL sogar noch die Möglichkeit die Führung zu erhöhen, doch es fehlte das nötige Glück.
Anschließend kamen die Römer besser ins Spiel und Roses Mannschaft hat »ein bisschen die Kontrolle verloren«. Dennoch war Borussia nie aus dem Spiel und zeigte erneut Mentalität und vor allem die ganz neue Qualität, zu jeder Zeit ein Tor schießen zu können. »Es ist ganz normal, dass man gegen eine solche Mannschaft auch mal eine Phase mit wenig Zugriff hat. Aber wenn man so viel investiert wird man am Schluss auch belohnt«, meinte Yann Sommer. Nach dem erlösenden Tor von Marcus Thuram haben er und seine Kollegen sich »die Stimmbänder rausgeschrien«.
Thuram ist der Mann der Stunde
Auch Lars Stindl, der nach seiner Verletzung durchspielte, war happy über den goldenen Treffer: »Glücklicherweise haben wir derzeit vorne jemanden, der fast immer trifft. Insgesamt hat die ganze Mannschaft dran gezogen, es kommt nicht von ungefähr, dass wir in den letzten Minuten die Tore machen. Wir haben uns für ein intensives Spiel belohnt.«
Und derjenige der da vorne (fast) immer trifft, ist Marcus Thuram. Der Franzose ist aktuell so etwas wie die Lebensversicherung bei den Fohlen, denn auch gestern war er wieder an beiden Toren direkt beteiligt. „Tikus“ erweist sich immer mehr als Glücksgriff, laut Rose ist er dazu noch »ein ständiger Unruheherd für den Gegner«. Borussias Trainer würde seinem Schützling auch gerne mal eine Verschnaufpause gönnen, doch das Spiel und der Gegner ließen das gestern einfach nicht zu.
Alles in der eigenen Hand
Wie wichtig dieser Sieg war verdeutlicht ein Blick auf die Tabelle in Gruppe J der Europa League. Zwar führen die Istanbuler die Gruppe durch ihren gestrigen Sieg an, doch Borussia steht mit fünf Punkten jetzt auf dem zweiten Platz und hat alles in der eigenen Hand. »Wir sind wieder da«, lautete die klare Botschaft von Marco Rose.
Jonas Hofmann war nach dem Spiel ebenfalls mehr als glücklich, denn »durch diese Ausgangslage haben wir alles in der eigenen Hand«. Ausruhen können und wollen sich die Fohlen auf diesem Teilerfolg allerdings nicht. »Die Situation haben wir jetzt ein bisschen schöner gestaltet. Wir machen jetzt weiter und wollen so lange wie möglich in Europa dabei bleiben«, sagte Sommer. Gleichzeitig sprach der Schweizer auch den Fans »ein großes Kompliment aus«.
In der Bundesliga ist Borussia Spitzenreiter, in der Europa League hat man dank des Sieges gegen Rom auch wieder alles im Griff. Die Euphoriewelle rund um den Borussia-Park ist riesig, doch jeder weiß die Situation richtig einzuordnen. »Die Mannschaft weiß wie sie mit dem Erfolg umzugehen hat. Wir müssen die Tugenden immer wieder auf den Platz bringen und gierig bleiben«, gab Jonas Hofmann die Marschrichtung vor. Die nächste Aufgabe wartet am Sonntag schon auf die Fohlen, dann ist Werder Bremen zu Gast. Anschließend dürfen alle, bis auf die Nationalspieler, mal ein paar Tage durchschnaufen…