Arbeiter und Vorbild: Tim Kleindienst bereichert Borussia. Foto: Dirk Päffgen
Borussias Top-Neuzugang aus dem Sommer heißt Tim Kleindienst. Der Stürmer schaffte es, mit vielen Toren und Assists bislang der Offensive seinen Stempel aufzudrücken. Vielmehr noch: Er ist so etwas wie die Lebensversicherung der Fohlen. Sich selbst bezeichnet er als ‚Oldschool‘, denn er legt nach dem Training gerne noch eine zusätzliche Einheit mit prominenter Unterstützung ein.
Klar im Abschluss, aber auch klar an den Mikrofonen: Kleindienst ist ein echter Gewinn für Borussia Mönchengladbach. Für sieben Millionen Euro (Quelle: transfermarkt.de) wechselte er im Sommer vom FC Heidenheim in den Borussia-Park. Eine Investition, die sich längst ausgezahlt hat. Auch neben dem Platz geht er voran: Als Borussia auf unrühmliche Weise im DFB-Pokal in Frankfurt ausschied, stellte sich Kleindienst als einer der ersten den Fans und hörte sich (zurecht) den Frust an. In seinen Interviews ist der ehemalige Heidenheimer ein Freund der klaren Worte.
Der Leuchtturm auf dem Platz
Auf dem Platz tritt er als Leader auf und ist nicht nur wegen seiner Körpergröße von 1,94 Meter eine echte Erscheinung. Er präsentiert sich immer als Anspielstation und ist ‚scharf‘ auf Bälle. Dass er mit der Kugel einiges anfangen kann, bewies er nachhaltig. Mit sechs Toren und vier Assists in der Bundesliga gibt sich Kleindienst als Top-Scorer der Fohlenelf. Findet man den großen Stürmer mal nicht im Strafraum, macht er im Mittelfeld die Bälle fest. Und das nicht ohne Grund, wie er nach dem starken Auswärtsspiel in Leipzig am Mikrofon von ‚Sky‘ verriet. »Lange Bälle festzumachen, mit dem Gegner im Rücken, trainiere ich gelegentlich nach dem Training. Oliver Neuville holt mich dann zur Seite und erklärt mir, welchen ersten Kontakt ich spielen muss, um den Ball direkt weiterzuspielen. Es ist wichtig, technisch sauber zu sein, denn wenn wir lange Bälle spielen, soll etwas Rumkommen.«
Lob gab es dafür vom Ex-Gladbacher und Sky-Experten Lothar Matthäus: »In der zweiten Liga schoss er Heidenheim mit über zwanzig Toren zum Aufstieg und hat auch in seiner ersten Bundesliga-Saison geliefert. Er ist nicht umsonst Nationalspieler geworden. Ein bisschen Leistung musst du schon bringen, dass du einen Anruf von Julian Nagelsmann bekommst. Man kann ihn auch mit langen Bällen füttern und er arbeitet mit nach hinten. Die Mannschaft respektiert ihn, weil er vorangeht und sich schon nach kurzer Zeit zum Gesicht der Mannschaft entwickelt hat.«
Niemals zufrieden: Kleindienst hinterfragt sich kritisch
Mit seiner Einstellung, Mentalität und auch Körpersprache geht Kleindienst voran und ist schon nach nur vier Monaten aus dem Spiel von Borussia nicht mehr wegzudenken. Weil der neue Nationalspieler über die Grenzen und die Rolle des Stürmers hinausgeht. » Ich bin mir für nichts zu schade und gehe auch unangenehme Wege, die nicht so viel Spaß machen. Als Stürmer willst du am liebsten nur vorne herumstehen und den Ball ins Tor nageln. Aber es gehört so viel mehr dazu: Du musst einen großen Effort leisten, um Lücken zu schließen. Etwas dreckiger und intensiver spielen ist nötig«, erklärt Kleindienst.
Selbstreflexion wird im Hause Kleindienst ebenfalls großgeschrieben. »Ich schaue mir im Nachgang die Statistik an, um beurteilen zu können, ob ich mein Leistungsvermögen abgerufen habe. Ist es weniger, muss ich mit mir selbst in die Kritik gehen und schauen, was ich verbessern kann«, gibt sich Kleindienst selbstkritisch. Eines steht fest: Kleindienst macht Spaß und an ihm werden die Fans von Borussia auch weiterhin positive Schlagzeilen lesen.