
Borussia Mönchengladbach biegt so langsam auf die Zielgerade der aufgrund der Corona-Pandemie länger andauernden Saison an. Wo die Borussen unter dem Strich stehen werden, steht noch nicht fest. Sicher ist nur – Die Fohlenelf wird in 2020/2021 wieder international vertreten sein. Unterdessen nimmt Max Eberl so peu á peu die Personalplanungen in Angriff und schafft Fakten.
13 Punkte Vorsprung auf die TSG 1899 Hoffenheim bei noch vier anstehenden Spielen – Borussia Mönchengladbach hat die Teilnahme am internationalen Geschäft auf jeden Fall schonmal sicher. Ob es dann die Europa League-Qualifikation, -Gruppenphase oder sogar die Champions League wird, steht noch nicht fest. In Bezug auf die Königsklasse wird sich die Fohlenelf keine Ausrutscher mehr erlauben dürfen. Es sei denn, Bayer Leverkusen – ärgster Konkurrent im Kampf um die Königsklasse – lässt auch Federn.
Es gibt also noch Fragezeichen hinsichtlich der sportlichen Auftritte in der kommenden Saison, die gemäß einem Schreiben der Deutschen Fußball Liga an die 36 Klubs frühestens ab dem 11. September 2020 starten soll.
Johnson und Strobl verlassen Borussia
Dagegen hat Max Eberl in Bezug auf die Kaderplanung bereits Fragezeichen aus dem Weg geräumt. Nachdem der Manager den auslaufenden Vertrag mit Oscar Wendt um ein Jahr verlängert hatte, bezog er nun zu weiteren Personalien Stellung: So wird der ebenso zum Saisonende auslaufende Vertrag mit Fabian Johnson nicht verlängert. Es sei eine »gemeinschaftliche Entscheidung« gewesen, erklärte Eberl im Standpunkt mit der Vereinshomepage. Ganz überraschend kommt diese Entscheidung nicht. Schließlich hatte der US-Boy in der laufenden Spielzeit stets mit Verletzungen zu kämpfen und kam aufgrund dessen bisher auf lediglich 6 Kurzeinsätze in der Bundesliga. Nach 140 Pflichtspieleinsätzen und 6 Jahren trennen sich nun die Wege des gebürtigen Müncheners und den Borussen. Wohin es den 32-Jährigen zieht, steht noch nicht fest.
Da ist Tobias Strobl schon weiter. Den 30-Jährigen zieht es in Richtung Heimat, er wird sich dem FC Augsburg anschließen. Was zuletzt ein offenes Geheimnis war, bestätige Eberl nun. Bei den Fuggerstädtern soll der gebürtige Münchener einen Dreijahresvertrag erhalten. Eine Bestätigung des Klubs um Trainer Heiko Herrlich steht allerdings noch aus. Zuletzt wurde Strobl auch mit dem Hamburger SV in Verbindung gebracht, doch das Rennen macht nun der FCA. Sinnig für Strobl, der aus der Nähe von München kommt und sich am Tegernsee ein Domizil gebaut hat. Auch sportlich dürfte die Aufgabe in Augsburg reizvoller sein als die beim HSV um Ex-Borussen-Coach Dieter Hecking. Generell dürfte der vielseitig einsetzbare 30-Jährige in Augsburg mehr Spielzeit bekommen als bei den Borussen. Wobei Marco Rose die Dienste des Mittelfeldmanns durchaus zu schätzen weiß und zuletzt auf ihn setzte. 83 Pflichtspiele hat Strobl bisher für den VfL bestritten. Auf dem Platz wird sich Strobl wohl nicht mehr verabschieden können, denn ein Muskelfaserriss zwingt ihn derzeit zum Pausieren.
Gespräche mit Raffael laufen
Bei Raffael sieht es da in vielerlei Hinsicht besser aus, denn beide Parteien befinden sich nach wie vor in Gesprächen. »Die letzte offene Personalien hinsichtlich einer Vertragsverlängerung ist Raffael. Da befinden wir uns in Gesprächen und müssen schauen, was in Zukunft die beste Lösung für beide Seiten ist«, äußerte sich Eberl. Unsere Redaktion weiß: Vor der Corona-Krise konnten sich die Fohlen eine Verlängerung mit Raffael um ein weiteres Jahr gut vorstellen. Auch der Brasilianer selbst möchte am liebsten am Niederrhein bleiben, denn im Raum Neuss hat er zuletzt ein Haus gebaut. Wenn es nicht Borussia wird, kann sich Raffael auf jeden Fall vorstellen in Deutschland oder im näheren Ausland zu bleiben. Gerüchte über eine Rückkehr nach Brasilien scheinen sich nicht zu bestätigen.
Was wird aus Max Grün?
Ein weiteres Fragezeichen steht hinter dem Vertrag von Max Grün. Der 33-Jährige kam im vergangenen Sommer aus Darmstadt nach Mönchengladbach und ist seitdem dritter Torhüter. Vermutlich hängt sein neues Arbeitspapier auch stark von der Entwicklung von Moritz Nicolas ab. Der Nachwuchstorwart ist aktuell noch an Union Berlin ausgeliehen, kommt bisher aber nicht an Stammkeeper Rafal Gikiewicz vorbei. Der Pole wird die ‚Eisernen‘ im Sommer aber ablösefrei verlassen, sodass Nicolas in der Hauptstadt doch wieder eine Rolle spielen kann. Borussia ist jedenfalls fest vom Talent überzeugt und plant auch langfristig mit dem 22-Jährigen.
Borussia möchte Abgänge kompensieren
Bisher stehen also die Abgänge von Johnson und Strobl fest, vor allem Strobl erwies sich vor seiner Verletzung als zuverlässiger Backup im Mittelfeld. Da die Fohlen in der neuen Saison aber wieder in drei Wettbewerben vertreten sind, wird wieder ein breiter Kader nötig. Das sieht auch Max Eberl so. »Wir wissen jetzt, dass wir mindestens zwei Profis im Sommer abgeben werden. Da wir sehr wahrscheinlich wieder in drei Wettbewerben dabei sind, brauchen wir einen qualitativ breit aufgestellten Kader. Wir sind mit dem aktuellen Kader sehr glücklich, dennoch wollen wir schauen, was für uns an Neuzugängen möglich ist«, so Borussias Sportdirektor über neues Personal.
Vorrangig wollen die Fohlen aber erstmal die Saison zu Ende spielen und dann schauen, »welche finanziellen Möglichkeiten« vorhanden sind. Denn Eberl ist sich sicher, dass »der Transfermarkt im Sommer definitiv ruhiger sein wird«. Mit der sicheren Teilnahme am europäischen Geschäft hat Borussia aber schon wieder »etwas Großes erreichet und die letzten vier Spieltage wollen wir dazu nutzen, noch etwas Außergewöhnliches zu schaffen«. Konkret: Es soll dann gerne die Königsklasse werden…