Nach dem torlosen Remis von Borussia Mönchengladbach in Mainz ist mehr oder weniger klar: Auch in der kommenden Spielzeit wird in Kopenhagen nicht das Telefon klingeln. Die Borussen stecken im Niemandsland fest und haben in dieser Verfassung keine Chance mehr, noch ein Wörtchen um Europa mitzureden.
Nach dem Remis am Ostersonntag in Mainz verfestigt sich die Erkenntnis: Borussia Mönchengladbach wird wohl auch in der neuen Saison lediglich eine Zweifach-Belastung mit Bundesliga und DFB-Pokal bevorstehen. Zu schwach präsentieren sich die Borussen in diesen Tagen und Wochen. Und das ungeachtet der unglaublichen Verletzungsmisere, die es ebenso nach Saisonende genauestens aufzuarbeiten gilt.
Denn in Mainz stand eine Truppe auf dem Rasen, die sich durchaus sehen lassen konnte, denn die Achse um Jannik Vestergaard, Christoph Kramer und Raffael kehrte in die Startformation zurück. Doch insgesamt sind es zu viele Spieler, die seit Wochen ihrer Form hinterherlaufen. Über weite Teile des Spiels wirkte es zu verkrampft, sodass zu wenig Produktives heraussprang. Offensiv war es ein erneut zu ideenloser Auftritt. Wenn man gegen einen abstiegsbedrohten Gegner wie Mainz nicht gewinnt, hat man Europa nicht verdient. Willen und Einsatz konnte man den Borussen auch in Mainz sicherlich nicht absprechen, doch es ist insgesamt viel Krampf und Kampf, was die Borussen auf den Rasen bringen.
Mannschaft wirkt planlos
Den Unterschiedsspielern fehlen die Mittel, um einen solchen Gegner zu knacken. Genau diese liegengelassenen Punkte zeigen am 34. Spieltag dann die Differenz zwischen der Borussia und Mannschaften wie Frankfurt oder Hoffenheim. Von der konsequenten Punkteausbeute der Eintracht gegen schwächere Gegner und der offensiven Spielfreude der Hoffenheimer ist die Mannschaft von Dieter Hecking meilenweit entfernt. Spielzüge verpuffen bereits im Aufbau, überraschende Momente können nicht kreiert werden, sodass die Mainzer in der Verteidigung leichtes Spiel hatten und die Elf vom Niederrhein entsprechend selten in die gefährlichen Zonen vordringen konnte. Planlos ist die Fohlenelf mit Sicherheit nicht in die Partie gegangen, aber es wirkte eben genau so. Für die teils weitgereisten Auswärtsfans, die mit 5.000 Anhängern wie immer zahlreich erschienen waren, war es am Ostersonntag eine schwere Festtagskost. Und irgendwie ist so langsam auch bei den eingefleischtesten Fans die Luft raus, die Spielzeit ist abgehakt, in den verbleibenden Aufeinandertreffen mit Spitzenteams wie Bayern oder Schalke erwartet niemand mehr ein Wunder – umso mehr ist die Mannschaft gefordert, eben doch noch die nötigen Punkte zu sammeln, um nicht noch tiefer zu fallen.
Platz 15 in der Rückrundentabelle
Ein Blick auf die Statistik verdeutlicht das Mittelmaß der Borussen – mehr ist einfach nicht drin. Man steht ohne Diskussion zu Recht da, wo man aktuell steht. Trotzdem kommen die Beteiligten nach Spielen wie am Sonntag zu zufrieden rüber. In der Rückrundentabelle rangieren die Borussen nur dank der besseren Tordifferenz gegenüber Mainz auf dem 15. Platz. Man gewann nur eines der letzten neun Spiele und hat in acht Auswärtsspielen lediglich zwei mickrige Treffer erzielt. Was wiederum bedeutet, dass man froh sein kann, dass die bisherigen 37 Punkte ausreichen, um sich keine Gedanken um den Abstieg machen zu müssen. Gegen Hertha BSC am Wochenende kann der VfL weiter an Boden verlieren, denn die Hauptstädter haben lediglich einen Zähler weniger auf dem Konto.
Es gilt jetzt, diese Saison so gut wie möglich über die Bühne zu bringen und noch einmal alles in die Waagschale zu werfen – die Floskel darf an dieser Stelle erlaubt sein. Ziel muss es sein, unter dem Strich wenigstens in der oberen Tabellenhälfte zu bleiben. Aber selbst das ist nur Kosmetik, die angesprochene Rückrundentabelle spricht eine sehr deutliche Sprache. Sechs Wochen sind es noch, bis die Saison ein Ende findet. Dann müssen die Verantwortlichen des Klubs knallhart analysieren und die richtigen Schlüsse daraus ziehen, damit die Saison 2018/19 wieder eine bessere wird.