
Borussias neuer Trainer für die U23, Heiko Vogel, hat gestern Morgen seine erste Trainingseinheit geleitet. Anschließend sprach der 44-Jährige über seine Ambitionen und auch die Gründe für seinen Wechsel zu den Fohlen. Ein klares Ziel: Es sollen wieder mehr Spieler aus dem Nachwuchsbereich den Sprung in die Bundesliga schaffen.
Reizvolle Aufgabe
Mit der Verpflichtung von Heiko Vogel als Cheftrainer für die U23 ist Borussia Mönchengladbach ein großer Wurf gelungen. Denn der 44-Jährige ist ein sehr erfahrener und vor allem bis dato auch erfolgreicher Trainer und hätte sicherlich Ambitionen gehabt, in einem anderen Bereich anzuheuern. »Borussias U23 zu übernehmen, ist super spannend. Es ist aber auch eine sehr schwierige Aufgabe, weil Borussia ein sehr ambitionierter Verein ist. Wer es in Gladbach von der Jugend zu den Profis schafft, ist ein Ausnahmetalent. Wenn ich die Spieler auf diesem Weg ein Stück begleiten und in diesem Bereich verantwortlich sein darf, finde ich das super. Mit dieser Aufgabe kann ich mich komplett identifizieren«, freut sich Vogel auf seine neue Aufgabe am Niederrhein.
Der gebürtige Bad Dürkheimer war insgesamt 13 Jahre bei Bayern München und erlebte beim FC Basel seine wohl erfolgreichste Zeit der Karriere. Mit den Schweizern wurde Vogel ein Mal Meister und ein Mal Pokalsieger. Außerdem spielte er mit Basel in der Champions League und schlug dort Manchester United. Mit Marco Rose hat er auch eine ganz spezielle Verbindung: 2018 setzte er sich mit Sturm Graz gegen Salzburg im österreichischen Pokalfinale durch und holte den ‚Pott‘.
»Ich kenne Marco Rose aus meiner Zeit in Graz, da haben sich unsere Wege des Öfteren gekreuzt. Ich habe seinen Weg aber auch schon vorher verfolgt, weil ich es sehr beeindruckend fand, wie er mit Salzburg die Youth League gewonnen hat. Marco und ich denken in die gleiche Richtung und das ist wichtig«, sagte Vogel gestern über seinen neuen Vereinskollegen.
Talente sollen vermehrt den Sprung zu den Profis schaffen
Gute Voraussetzung also für eine erfolgreiche Zusammenarbeit, denn zukünftig soll auch die U23 schon im Training auf die Inhalte bei den Profis vorbereitet werden, damit sich die Talente auf Anhieb besser zurechtfinden. »Es gehört dazu, dass ich mich informiere, welche Übungen er macht. Die Spieler, die den Sprung schaffen, sollten wissen, was sie im Training der Profis erwartet«, so der neue U23-Cheftrainer.
Die Ausrichtung mit Heiko Vogel seitens Borussia ist klar: Es sollen wieder mehr Spieler aus dem FohlenStall den Sprung in die Bundesliga schaffen und sich dort etablieren. Selbstverständlich schielen die Fohlen wohl auch mit einem Auge auf den Aufstieg in die dritte Liga, das sollte wohl mit der Verpflichtung von Vogel klar gewesen sein. Der 44-Jährige selbst gibt zumindest für seine erste Saison kein konkretes Ziel aus. »Ich schaue natürlich auf die Tabelle – und das nach jedem Spiel. Wenn wir viele Spiele gewonnen haben, spricht das für das Potenzial der Mannschaft. Grundsätzlich wollen wir uns nach oben orientieren.«
Vogel glaubt nämlich auch, dass bei einem sportlichen Erfolg einer seiner Schützlinge eher den Sprung in die erste Mannschaft schafft. »Die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass ein Spieler den Sprung nach oben schafft, je erfolgreicher die Mannschaft ist. Die Spieler müssen eine Siegermentalität verinnerlichen. Ich schaffe ein Angebot für die Spieler, es liegt an ihnen, dieses auch anzunehmen.« Genau diese Mentalität kann der 44-Jährige der U23 nämlich vermitteln, das Sieger-Gen hat er bei seiner Zeit in München verinnerlicht.
Vogel: »Ich lasse gern dominanten Fußball spielen«
Seine Reise mit den jungen Fohlen hat schon gestern Morgen begonnen, dort gab es die erste offizielle Trainingseinheit, nachdem in den vergangenen Tagen schon ein paar Leistungstests durchgeführt wurden. »Heute Morgen gab es die erste Trainingseinheit mit den Jungs, die war sehr angenehm. Die Jungs treten sehr engagiert auf. Die Arbeit mit Ihnen macht super viel Spaß. Ich sehe meinen Job hier als großes Privileg an und die Jungs tragen ihren Teil dazu bei«, meinte Vogel nach seiner ersten Einheit.
Bis zum Start der neuen Regionalliga-Saison, der Anfang September erfolgen soll, möchte er seiner Mannschaft noch den nötigen Biss und vor allem Ausdauer mit auf den Weg geben. 40 Spiele stehen in der neuen Saison an, ein straffes Programm. »Wenn die Saison beginnt, wird die Belastung sehr hoch sein. Es wird eine anstrengende Saison, vor allem aufgrund der hohen Anzahl der Spiele. Da wird die Belastungs- und Trainingssteuerung nicht einfach. Aufgrund unserer guten Vorraussetzungen denke ich aber, dass wir das sehr gut kompensieren können«, ist der neue U23-Cheftrainer voller Zuversicht.
Da hilft es schon, dass der Staff der U23 weitesgehend gleich bleibt. Jens Wissing bleibt nämlich auch in der neuen Saison Co-Trainer bei den Fohlen, Vogel hat »keine Notwendigkeit gesehen, einen weiteren Co-Trainer« mitzubringen. In den nächsten Tagen wird der neue Trainer am Niederrhein versuchen seine Spielphilosophie zu etablieren. »Ich lasse gern dominanten Fußball spielen – und das in allen Phasen des Spiels. Aber auf höchstem Niveau ist der Erfolgsgedanke auch Grundvoraussetzung. Ich denke man kann ein Umfeld kreieren, in dem Gewinnen eine Bedeutung hat. Das gilt nicht nur im Fußball, sondern auch in anderen Bereichen. Wer oben sein will, muss gewinnen. Spieler, die wie Champions denken, werden zumeist belohnt und schaffen dann den Sprung in den Profibereich.«
Das hört sich nach einer spannenden Zukunft für die U23 an und lässt hoffen, dass tatsächlich wieder mehr Spieler den Sprung in den Profikader schaffen. Angesichts des aktuell geringen Budgets für Transferausgaben hätte Max Eberl sicherlich auch nichts dagegen…