
Bereits zum dritten Mal in Folge blieb Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga ohne Sieg, zu wenig im Kampf um die Champions League. Dennoch zeigten sich die Fohlen beim Spiel in Wolfsburg vor allem defensiv deutlich verbessert und sehr stabil. Darauf muss die Fohlenelf jetzt in den nächsten Spielen aufbauen.
Fohlen halten Druck stand
Rolle rückwärts – So lässt sich das Thema Rotation beschreiben. Während Marco Rose im verlorenen Derby gegen Köln gleich sieben Mal wechselte und das Experiment bekanntlich gehörig schief ging, brachte er beim Auswärtsspiel in Wolfsburg wieder sechs neue Spieler und bot diesmal sein Stammpersonal auf. Einzig Marcus Thuram stand mit Knieproblemen nicht im Kader.
Die Wucht und Dribbelstärke des Franzosen hätte den Fohlen in der ein oder anderen Szene sicherlich gut getan, denn es war ein Duell der Defensivreihen am Sonntagabend. Dass Borussia bei den ‚Wölfen‘ Defensiv extrem gefordert war, bahnte sich bereits in der Anfangsphase an. Bereits nach zehn Minuten feuerten die Hausherren vier Torschüsse ab, Yann Sommer hielt schon in der 7. Minute mit einer starken Parade die Null fest.
Offensiv fiel der Fohlenelf, vor allem in der ersten Halbzeit, viel zu wenig ein. »Natürlich wollten wir auf Sieg spielen. Wir wollten offensiv spielen, nach vorne angreifen und die Bälle früh gewinnen. In der ersten Hälfte gab es eine Phase, in der Wolfsburg das Spiel bestimmt hat«, sagte Valentino Lazaro.
Kurze Offensivphase nach der Halbzeit zu wenig
Der Österreicher feierte nach Verletzungspause sein Startelf-Comeback und machte auf der rechten Seite eine gute Partie, stand insgesamt 70 Minuten auf dem Feld. Gegen Ende des ersten Spielabschnitts aber fanden die Fohlen besser ins Spiel und kamen vor allem deutlich besser aus der Kabine. »Nach dem Wechsel wollten wir nochmal alles raushauen. Das hat zu Beginn gut geklappt«, fand auch Lazaro.
Nach der Druckphase folgte allerdings wieder die Ernüchterung, die Fohlen zogen sich wieder zurück und konzentrierten sich auf eine stabile Defensive. »Danach haben wir aber leider etwas den Faden verloren. In den letzten 35 Minuten haben wir es leider nicht mehr gut genug gemacht und sehr defensiv gespielt. Nach vorne ist dann nicht mehr wirklich viel gegangen. Das ist schade«, machte sich auch beim Österreicher etwas Ernüchterung breit.
Lazaro fand auch eine Begründung, weshalb bei der Borussia einfach nicht mehr drin war: » Wir wollten es anders und offensiver spielen, nach vorne angreifen und früh Bälle gewinne. Uns hat dann ein bisschen die Kraft gefehlt den Meter nach vorne zu machen, deshalb nimmt man dann eher die Sicherheitsvariante und steht hinten und wartet ab.« Deshalb müssen die Fohlen »diesen Punkt mitnehmen, denn es war ein gerechtes Unentschieden.«
Auch Lars Stindl fand, dass er und seine Kollegen sich »diesen Punkt hart erarbeitet haben« . In Bezug auf Laufbereitschaft und Einsatzwillen konnte man der Fohlenelf bei weitem keinen Vorwurf machen, vor allem weil beide Mannschaften auch mit Temperaturen weit unterhalb des Gefrierpunktes zu kämpfen hatten. Dennoch spulte die Elf vom Niederrhein 121,15 km ab. »Was die Laufbereitschaft und Sprints betrifft, war es ein sehr intensives Spiel.«
»In bestimmten Phasen zu schnell den Ball verloren«
Borussias Kapitän fand trotzdem, dass es die Borussen »in der ein oder anderen Situation etwas klarer ausspielen hätten können. Wir haben kein so gutes Gegenpressing gespielt, sind nach Ballverlusten nicht richtig drangeblieben.« Den Punkt hat sich die Fohlenelf »insgesamt hart erarbeitet« , eben auch, weil man »in der eigenen Hälfte wenig zugelassen und richtig gut verteidigt hat«.
Marco Rose war nach dem 0:0 nicht gänzlich unzufrieden, weil der 44-Jährige bereits vor dem Spiel wusste, dass mit dem VfL Wolfsburg ein harter ‚Brocken‘ auf seine Mannschaft zukam. »Es war eine sehr intensive Partie und richtiger Fight von beiden Mannschaften. Es ist aber nicht einfach, gegen diesen Gegner Räume zu finden. Hinten heraus hatten die Wolfsburger aber noch einmal richtig etwas zuzusetzen, daher nehmen wir den Punkt am Ende so mit«, so Rose.
In den nächsten Tagen gilt es das Remis in der Autostadt aufzuarbeiten und gegen Mainz bestmöglich wieder dreifach zu punkten. Dazu hatte Borussias Trainer auch bereits kurz nach der Partie Lösungsansätze parat. »Natürlich werden wir über die Dinge sprechen, die wir besser machen müssen. In bestimmten Phasen haben wir zu schnell den Ball verloren, den einen oder anderen Konter nicht sauber ausgespielt und uns hier und da nicht gut genug aus dem Gegenpressing gelöst. Trotzdem steht unter dem Strich eine sehr leidenschaftliche und gute Defensivleistung«.
Wochen der Entscheidung stehen an
Dass der Punkt im Kampf um die Champions League definitiv zu wenig war, wollte am Sonntagabend niemand betonen. Borussia verpasste nämlich die große Chance, bis auf drei Punkte auf einen direkten Konkurrenten heranzurücken. Deshalb beträgt der Rückstand auf einen Startplatz für die Königsklasse weiterhin sechs Punkte, aktuell steht eben ‚nur‘ Rang sieben auf der Habenseite.
»Ich schaue schon auf die Tabelle, darum geht es am Ende des Tages. Wir haben unsere Ziele und sind in der Champions League und im Pokal noch dabei. Wenn wir da vorne wieder reinwollen, dann müssen wir Spiele gewinnen. Aber die anderen wollen das auch, das haben wir heute gesehen«, so Rose.
Nach dem Spiel gegen Mainz am kommenden Samstag stehen für die Fohlenelf wieder zwei Englischen Wochen bevor. Die Gegner sind allesamt keine Selbstläufer (ManCity, Leipzig, Dortmund, Leverkusen) und in den kommenden Tagen und Wochen wird sich die komplette Saison für Borussia entscheiden. Deshalb ist das Heimspiel gegen Mainz umso wichtiger, damit die Fohlen nochmals mit einem ‚Dreier‘ Selbstvertrauen tanken können…