Enttäuschung nach der Niederlage im DFB-Pokal. Foto: Dirk Päffgen
Das Kapitel DFB-Pokal ist für Borussia nach zwei Spielen schon wieder beendet. Selbst gegen zehn Frankfurter zeigte die Fohlenelf fußballerisch extrem wenig und präsentierte sich bis auf wenige Ausnahmen einmal mehr erschreckend harmlos bei eigenem Ballbesitz. Der Abwärtstrend geht munter weiter und Borussia taumelt mal wieder vor sich hin.
»Wir haben Verständnis dafür, dass die Fans unzufrieden sind. Es gab einen Dialog und die Fans haben uns klargemacht, dass es zu wenig war. Wir müssen mit elf Spielern weiterkommen«, sagte Julian Weigl nach Niederlage im DFB-Pokal. Der Frust bei den mitgereisten Anhängern von Borussia Mönchengladbach war berechtigterweise groß, betrachtet man auch noch die Strapazen, die Fans für solch einen Auftritt an einem Werktag um 18 Uhr auf sich nahmen. Grund für den Frust war eine abermals fragwürdige Leistung der Fohlenelf, die gerade bei Eintracht Frankfurt mit 1:2 aus dem DFB-Pokal ausschieden.
Dabei durfte sich Borussia über unglaubliche 75 Minuten in Überzahl freuen, herausgekommen ist bekanntermaßen herzlich wenig. »Wir wussten in der Spielvorbereitung wie stark Frankfurt im Umschaltspiel ist und das erste Tor fällt genau so. Das darf uns in Überzahl nicht passieren, wir sind in den Konter gelaufen. Das müssen wir uns ankreiden lassen«, merkte Weigl an. Denkbar ungünstig, nämlich kurz vor dem Halbzeitpfiff, liefen die Fohlen in folgenschweren Konter, der ihnen den Rückstand einhandelte. Zwar kämpften sich die Gäste vom Niederrhein in einer kurzen Druckphase zu Beginn der zweiten Halbzeit wieder zurück ins Spiel, das kurze Feuer verpuffte jedoch schnell wieder.
Borussia hat keine spielerischen Mittel zur Verfügung
»Durch die Flanken hatten wir unsere besten Chancen. Wir hatten zwar viel Ballbesitz, aber Frankfurt machte die Räume sehr eng. Über Flanken haben wir versucht, gefährlich zu werden«, sagte Borussias Kapitän Weigl. Insgesamt 34-mal flogen die Bälle in den Sechzehner rein, nur eine führte letztlich zum zwischenzeitlichen Ausgleich durch Ko Itakura. Dass die Fohlen nun schon, ähnlich wie in Mainz, lange Bälle und Flanken in den Sechzehner als einziges Mittel sehen, ist beängstigend wie erschreckend zugleich. »Uns fehlte die letzte Konsequenz und Genauigkeit. Es ist uns nicht gelungen, die Partie in unsere Richtung zu kippen, weil wir vorne nicht konsequent genug waren. In so einer Situation musst du dann das Spiel wenigstens in die Verlängerung bringen, doch dann haben wir wieder einen Gegentreffer bekommen. Das ist schwer zu akzeptieren«, lautete das Fazit von Tim Kleindienst.
Spielerisch, so schien es, konnte Trainer Gerardo Seoane seine Mannschaft von der Seitenlinie überhaupt nicht auf die Situation einstellen. Die Fohlen waren fast schon überfordert, was sie in Überzahl mit dem Ball anstellen sollten. Ein Roter Faden ist auch nach zehn Saisonspielen nicht zu erkennen. Auch bei den Ein- und Auswechslungen bewies der Schweizer kein gutes Fingerspitzengefühl und nahm mit Lukas Ullrich einen der aktivsten Akteure vom Platz. Warum auch immer wieder der sichtlich nicht sprintstarke Marvin Friedrich gegen die endschnellen Frankfurter anlaufen musste, bleibt das Geheimnis von Borussias Trainer. Fakt ist, dass er der Mannschaft mit ein paar einfachen Entscheidungen und Umstellungen garantiert mehr Sicherheit hätte geben können.
Zumindest aber gab Seoane zu, dass das Spiel alles andere als perfekt lief. »In den 75 Minuten, die wir in Überzahl waren, haben wir sowohl offensiv als auch defensiv Fehler gemacht, die Frankfurt nutzte. Es ärgert uns vor allem, dass wir nicht geduldig genug in unseren Ballbesitzphasen waren. Nach dem 1:1 sind wir zu früh ins Risiko gegangen, haben die Breite nicht mehr genutzt und unsere Entscheidungsfindung in der Offensive hat nicht immer gepasst.«
Eine verpasste Gelegenheit, um Ruhe reinzubringen
»Wir haben eine große Chance im Pokal vergeben. So heute auszuscheiden, tut extrem weh«, stellte Weigl fest. Und damit verpasste die Fohlenelf vor allem kläglich die Möglichkeit, mit positiven Schlagzeilen für Ruhe zu Sorgen. Stattdessen ist das Gegenteil der Fall. Im Grunde genommen aber auch nichts Neues am linken Niederrhein: Die Fohlen trudeln vor sich hin und spielen in Fußballdeutschland höchstens nur noch eine Nebenrolle. Das scheinen die Verantwortlichen bei ihrem Wunsch nach Konstanz jedoch fast schon zu übersehen. Ein Blick nach Gelsenkirchen sollte Mahnung genug sein, dass ein großer Name auch vor dem sportlichen Zerfall nicht schützt. Langsam aber sicher bröckelt auch Borussia, doch niemand scheint es zu bemerken. Noch ist es früh genug und die Saison jung, um endlich die richtigen Schlüsse zu ziehen und den Turnaround zu schaffen…