Viel Zeit bleibt Borussia Mönchengladbach nicht, um die Klatsche vom Wochenende zu analysieren, aufzuarbeiten und schnell abzuhaken. Denn schon am morgigen Dienstag steht die nächste Aufgabe an. Und die hat es mit dem Pokalspiel bei Fortuna Düsseldorf in sich. Die Landeshauptstädter mischen derzeit die 2. Liga auf und grüßen von der Tabellenspitze. Die Borussen erwartet wohl ein wahrer Pokalfight.
Diese Aufgabe wäre man gerne mit viel Rückenwind angegangen. Doch die herbe Heimpleite gegen Leverkusen machte den Borussen da einen Streich durch die Rechnung. Besonders die zweite Hälfte gegen die Werkself war indiskutabel und wirft Fragen auf. Dieter Hecking hatte allen Grund, um sich seine Mannschaft noch mal zur Brust zu nehmen. Und das hat der Fußball-Lehrer dann einen Tag danach auch getan.
»Extern stelle ich mich immer vor meine Mannschaft, intern habe ich aber deutliche Worte gefunden und kritisch angemerkt, was mir nicht gefallen hat«, ließ Dieter Hecking am Montag auf der Pressekonferenz wissen und legte den Finger in die Wunde: »In der zweiten Hälfte hat die Mannschaft zu sorglos und mit zu viel Euphorie gespielt. Das ist uns jetzt schon nach Dortmund das zweite Mal passiert – das kann man so nicht stehen lassen.«
Hecking hebt lieber das Positive hervor
In der Tat. Vor allem muss sich das ändern und die Borussen müssen ihre zwei Gesichter ablegen. Denn dass sie es können und Qualitäten haben, haben sie oftmals gezeigt. Gegen Fortuna Düsseldorf wird 90 Minuten und unter Umständen auch mehr, volle Konzentration gefragt sein – defensiv wie offensiv.
»Wir müssen versuchen, das Gute aus dem Bremen-Spiel und der ersten Hälfte des Leverkusen-Spiels mitzunehmen. Da haben wir vieles richtig gemacht, auch wenn sich das nach einem 1:5 komisch anhört«, will Hecking mit Blick auf die Psyche richtigerweise lieber das Positive hervorheben. »Wir müssen zeigen, dass wir spielstark sind, uns gut in den Räumen bewegen und viel Aufwand betreiben, um die Düsseldorfer vor Probleme zu stellen.«
Probleme hat der 53-Jährige bei der Fortuna in der Defensive ausgemacht. »Ich habe das eine oder andere Spiel von ihnen gesehen. Dabei habe ich festgestellt, dass sie in der Abwehr nicht immer sattelfest sind und viele Torchancen des Gegners zulassen«, so Borussias Trainer. »Für uns gilt es morgen, das auszunutzen und an unserer Effizienz zu arbeiten. Das wird einer der Schlüssel sein, um in die nächste Runde einzuziehen.«
Hecking vertraut Hazard, Grifo muss weiter auf seine Chance warten
Effizienz, die zuletzt vor allem auch Thorgan Hazard gefehlt hat. Gerade auch gegen Leverkusen hatte der Belgier gute Möglichkeiten, um die Siegerstraße der Borussen zu manifestieren. Dieter Hecking vertraut dem Nationalspieler weiterhin, stellt sich richtigerwiese vor ihn und ist überzeugt, dass der Knoten bald platzen wird.
»Toto war in der Liga schon an sechs Toren beteiligt, was ein sehr guter Wert ist. Dass er darüber hinaus die eine oder andere Torchance hat liegen gelassen, ist kein Geheimnis«, weiß Hecking. »Ihm würde ein Treffer aus dem Spiel heraus sicher gut tun. Doch wichtig ist, dass Toto in diese gefährlichen Situationen kommt. Er hat immer seine Aktionen, ist viel torgefährlicher als in der vergangenen Saison. Und ich bin sicher, dass er auch bald seine Tore machen wird.«
Weiter auf sein erstes Tor und seinen ersten Startelfeinsatz warten muss hingegen Vincenzo Grifo. Der Neuzugang aus Freiburg fiel lange mit einer Kapselverletzung aus und muss sich nun dem gestiegenen Konkurrenzkampf auf den Flügeln stellen. Dort setzt Dieter Hecking aktuell auf Thorgan Hazard und Fabian Johnson. Zudem scharren Patrick Herrmann und Ibrahima Traoré mit den Hufen. »Es ist sicherlich auch die große Konkurrenz, die jetzt da ist. Dadurch, dass jetzt auf den Flügeln alle fit sind ist es schon so, dass ich eine große Auswahl habe, erklärt Hecking. »Vince hat absolut seine Qualitäten, die er im Training auch immer wieder andeutet. Aber im Moment sehe ich andere vielleicht noch wichtiger.«