Borussia kassierte in Augsburg bereits die vierte Saisonniederlage. Foto: Dirk Päffgen
Borussia legte bei der Niederlage in Augsburg einen enttäuschenden Auftritt hin. Der Grund: Individuelle Fehler in der Defensive und zu wenig kreative Lösungen in der Offensive. Vor allem monierten die Akteure, dass die Fohlen ihren Ballbesitz nicht effektiv nutzten.
Auch nach rund zweieinhalb Jahren gelang es Borussia Mönchengladbach bei FC Augsburg nicht, zwei Siege in Folge einzufahren. Nach einer durchaus vielversprechenden Anfangsphase mit viel Ballbesitz überließen die Gäste vom Niederrhein aus unerklärlichen Gründen denen bis dato harmlosen Augsburgern irgendwann das Spiel. »Die Niederlage ist extrem ärgerlich und ich kann sie mir nicht erklären. In der ersten Halbzeit haben wir Augsburg mit eigenen Fehlern im Spielaufbau eingeladen«, erklärte Julian Weigl.
Harmlos in Defensive und Offensive
Wie so oft in der aktuellen, sowie auch letzten, Saison führten individuelle Fehler zu zwei vermeidbaren Gegentoren. Zwar wurde die Stabilität in der Defensive erneut als erklärtes Ziel ausgerufen, bis dato ist dieses Unterfangen krachend gescheitert. Die Fohlen bekommen in ihren Defensivverbund keinen Zug und kassierten in sechs Spielen bereits zehn Gegentore. »Die Gegentore, die wir kassieren, fallen zu leicht. Solche Situationen müssen wir verhindern, sonst wird es extrem schwierig in der Bundesliga«, merkte Tim Kleindienst richtig an.
Doch nicht nur in der Defensive haderte es beim FCA, vor allem in der Offensive wirkte Borussia äußerst schwach und ideenlos. Sicherlich fehlt mit Franck Honorat ein wichtiger Aktivposten auf der Außenbahn, doch es sind mehr spielerische Ideen gefragt, als der permanente Versuch Flanken auf Kleindienst zu schlagen. Generell müssen die Fohlen lernen, aus ihrem Ballbesitz mehr Profit zu schlagen. Zu diesem Entschluss kam auch Kleindienst. »In der ersten Halbzeit hatten wir viel Ballbesitz, aber dieser bringt uns einfach nichts. Wir müssen es hinbekommen, so wie in der zweiten Halbzeit schwungvoller zu agieren. Wir brauchen Situationen, wo Flanken kommen und wir in die gefährlichen Zonen kommen.« Doch trotz viel Ballbesitz gerieten die Borussen »immer wieder in Umschaltsituationen« und mussten sich gegen die Augsburger verteidigen.
Wohin geht die Reise?
Weigl schlug in die selbe Kerbe und pflichtete dem in die Nationalmannschaft berufenen Kleindienst bei. »Der Ballbesitz bringt uns nichts, wenn wir daraus keine Torchancen kreieren.« Das Fazit von Borussias Trainer Gerardo Seoane lautete wie folgt: »Wir waren technisch zu unsauber. Vor allem in der ersten Halbzeit hat es uns an Passqualität, an Passschärfe und an den richtigen Entscheidungsfindungen gefehlt. Die Augsburger haben uns wenig Raum gegeben, und wir haben die letzte Linie viel zu selten bespielt, um klare Chancen zu kreieren. Mich ärgert es, dass wir vor allem zu wenig zweite Bälle gewonnen haben, um in schnelle Umschaltmomente zu kommen.«
Mit 66 Prozent fiel die Ballbesitz-Quote deutlich zugunsten der Fohlenelf aus, zudem spielten sie mit 603 Pässen fast doppelt so viele wie die Gastgeber. Ein Beweis dafür, wie harm- und ideenlos das Spiel unter Seoane ist. Ändert sich das nicht, werden die Gladbacher auch in dieser Saison nicht über einen Punkteschnitt von 1,0 hinauskommen. Die anfängliche Euphorie, die nach den guten Auftritten gegen Leverkusen und Stuttgart durchaus herrschte, ist nach den beiden ernüchternden Partien gegen Union Berlin und in Augsburg schon wieder verflogen.
Die Fohlen drohen schon früh in der Saison wieder in alte Muster zu verfallen und sich ihrem Schicksal zu ergeben. Die durchaus vorhandene Qualität in der Offensive ist zum jetzigen Zeitpunkt nahezu nur auf die Neuzugänge Kleindienst und Kevin Störger zurückzuführen, ein ausgereiftes spielerisches Konzept ist derzeit nicht erkennbar. Trainer und Mannschaft sind nun in der Pflicht, den leidgeplagten Fans das Gegenteil zu beweisen. Am besten schon in zwei Wochen mit einem überzeugenden Spiel gegen Heidenheim…