»Viele Rückschläge überwunden, aber ohne Punkte nur halb so viel wert«

Bitter: Borussia verlor in letzter Minute. Foto: Dirk Päffgen

Borussia bot im Bundesliga-Auftakt gegen Leverkusen eine starke Leistung und vor allem eine tolle Moral, wurde für den Aufwand aber nicht belohnt. Der VAR rückte mal wieder in den Fokus und sorgte für reichlich Gesprächsstoff. Unter dem Strich können die Fohlen aber mit dem Auftritt zufrieden sein. Die Reaktionen der Verantwortlichen nach der Niederlage gegen Leverkusen. 

Schiedsrichter bezog Stellung 

Spektakulärer als das Duell zwischen Borussia Mönchengladbach und Borussia Mönchengladbach hätte der Auftakt in die Bundesliga-Saison 2024/25 wohl kaum sein können. Zum Hauptdarsteller wurde in der Nachspielzeit allerdings mal wieder der Video-Assistent, der mit seiner Entscheidung den Weg zum Leverkusener Sieg ebnete. Erneut zeigte sich das ganze Dilemma des technischen Hilfsmittels, denn es gibt nach wie vor viel zu viel Interpretationsspielraum und keine klare Linie. Schiedsrichter Robert Schröder bezog nach nervenaufreibenden 100 Spielminuten Stellung: »Ich hatte bei der Elfmetersituation zuerst die Wahrnehmung, dass der Gladbacher Spieler den Ball spielt, deshalb habe ich zunächst auch weiterspielen lassen. Aber beim VAR-Check habe ich dann gesehen, dass das nicht so war.« 

Gerardo Seoane haderte insgesamt mit den Entscheidungen während des Spiels, denn immer wieder gab es Entscheidungen zulasten der Fohlenelf. »Insgesamt bin ich für den VAR, weil der Sport in der Summe gerechter wird. Aber dennoch gibt es immer Interpretationsspielräume für den Schiedsrichter und heute waren die Entscheidungen nicht auf unserer Seite«, sagte Borussias Trainer. Noch deutlicher wurde Roland Virkus. »Sie haben alles gecheckt, alles nur gegen uns. Keine einzige Situation für uns, wo man auch mal hätte schauen können. Bei Elfmeter war es für mich keine klare Fehlentscheidung, also muss er nicht raus«, erklärte der Geschäftsführer Sport. Auch Tim Kleindienst hatte eine ganz klare Meinung zur entscheidenden Szene: »Es geht einem auf den Sack. Jede 50:50-Situation, jedes Tor wurde bis ins kleinste Detail überprüft. Man hat das Gefühl, dass sie nicht wollten, dass wir heute etwas holen.«

Eine Leistung, die Mut macht 

Der 28-Jährige jubelte mit dem 2:2 über seinen ersten Treffer im ausverkauften Borussia-Park und belohnte sich und seine Mannschaftskollegen für eine starke Aufholjagd nach dem Zwei-Tore-Rückstand. Beflügelt wurde die Fohlenelf dabei auch von den Fans auf den Rängen, die mit einer Choreo über die Hälfte des Stadions ebenso einen kraftvollen Auftritt hinlegten, wie die Borussen auf dem Platz. »Was die Fans auf der Tribüne gelebt haben, haben wir versucht, auf den Platz zu bringen. Wir haben ein 0:2 zwischenzeitlich in ein 2:2 verwandelt, das ist positiv. Demnach nehmen wir die positiven Dinge aus diesem Spiel mit«, gestand der Neuzugang. 

Dass nach zwei Spielen noch nicht alle Abläufe automatisiert sind, ist laut Kleindienst kein Grund zur Sorge. »Dafür hatten wir bisher zu wenige Spiele auf Wettkampfniveau. Wir müssen uns noch weiter gegenseitig kennenlernen auf dem Platz. Dennoch hat es mit Stögi gleich gut funktioniert. Er hat immer eine gute Idee, spielt super Pässe und ist technisch stark. Er ist eine Bereicherung für uns«, lobte er den Österreicher. Stöger bereitet den zwischenzeitlichen Ausgleich vor und war in der Offensive Dreh- und Angelpunkt. »Einerseits können wir stolz auf unsere Leistung sein, andererseits stehen wir ohne Punkte da. Ich glaube, wir hätten einen Punkt verdient gehabt, so wie wir nach dem 0:2 zurückgekommen sind und die zweite Halbzeit bestritten haben. Wir haben sehr viele Rückschläge überwunden und sind immer wieder aufgestanden. Auf unsere Leistung können wir stolz sein, aber ohne Punkte ist das nur halb so viel wert«, lautete das Fazit des 30-Jährigen. 

Das Statement von Stöger kann man so unterschreiben. Auch, weil vor allem die Aufholjagd in der zweiten Halbzeit Mut machte und die Borussen ein Gesicht zeigten, dass man in einem Großteil der Spiele in der letzten Saison nicht kannte. Im vergangenen Jahr zeigten sich die Fohlen nach einem Rückstand extrem beeindruckt und ihr Spiel friert förmlich aus den Fugen. Das war gegen den Deutschen Meister eben nicht der Fall, deshalb sollte die Fohlenelf daraus viel Kraft und Mut ziehen. Das sah auch Seoane so. 

»Kurz nach Spielende ist die Niederlage einfach bitter. Dennoch gibt es einiges, was mich stolz macht. Die Kulisse und Unterstützung von den Tribünen war unglaublich. Es war ein elektrisierendes Fußballspiel. Fußballerisch haben wir uns einiges erarbeitet über den Sommer, wir haben Schritte nach vorne gemacht. Am Ende ist es aber schade, dass wir ohne Punkte dastehen. Man hat aber gesehen: Wir wollen zeigen, dass wir es besser machen können als in der vergangenen Saison. Die neuen Spieler sind auch schon sehr gut integriert. Man steckt sich dann gegenseitig ein bisschen an.«

Nächte Woche fahren die Borussen zum Auswärtsspiel nach Bochum. Im Ruhrgebiet treffen die Gladbacher dann auf einen vermeintlichen Gegner auf Augenhöhe. Insofern wird es spannend zu beobachten sein, ob sie das Gesicht aus dem Leverkusen-Spiel wahren können… 

Brandaktuell

Weitere Artikel

Lokal

Partnernetzwerk