Mit 3:1 fertigte Borussia Mönchengladbach den SV Werder Bremen ab. Patrick Herrmann war mit zwei Toren der Matchwinner, Yann Sommer hielt die Fohlen zwischenzeitlich mit einem gehaltenen Elfmeter im Spiel. Damit geht Borussia nun mit vier Punkten Vorsprung als Tabellenführer in die Länderspielpause.
Vier Änderungen zu Beginn
Marco Rose musste am 11. Spieltag der Fußball-Bundesliga auf Tony Jantschke verzichten: Der Innenverteidiger zog sich im Europa League-Spiel gegen AS Rom einen Muskelfaserriss zu und fällt bis auf Weiteres aus. Auch Breel Embolo (Muskelfaserriss), Tobias Sippel (Innenbandanriss im Knie), Keanen Bennetts (Muskelbündelriss im Oberschenkel) und Torben Müsel (arthroskopischer Eingriff im Knie) fielen ebenfalls verletzt aus. Raffael feierte gegen Bremen seine Rückkehr in den Kader.
Im Vergleich zum Donnerstag stellte Marco Rose auf vier Positionen um. Ramy Bensebaini ersetzte Oscar Wendt auf der linken Verteidigerposition, Christoph Kramer rückte als Sechser wieder neben Denis Zakaria. Zudem lief Patrick Herrmann nach seiner Baby-Pause von Beginn an auf, Alassane Pléa rückte ins Sturmzentrum.
Fohlen machten Druck
Die Fohlen legten direkt gleich zu Beginn richtig stürmisch los: Ginter eroberte im Mittelfeld den Ball und steckte auf Stefan Lainer durch. Der Österreicher gab den Ball fein in den Sechzehner herein, doch Marcus Thuram verpasste aus fünf Metern nur knapp (1.). Zu diesem Zeitpunkt waren gerade mal 39 Sekunden gespielt. Allerdings hatte Werder auch eine Antworte parat, Rashica prüfte Sommer mit einem Schuss (3.).
Anschließend beruhigte sich das Geschehen etwas, beide Mannschaften versuchten sich überwiegend im Mittelfeld am Spielaufbau. Borussia hatte allerdings in dieser Phase deutlich mehr Ballbesitz und kam durch einen Distanzschuss von Bénes zur nächsten Chance (9.). Bremen nahm danach etwas mehr am Spiel teil und wurde aktiver. Zuerst parierte Yann Sommer einen Schuss von Friedl (13.), ein Freistoß von Rashica ging neben das Gehäuse des Schweizers (15.).
Doppelschlag von Borussia
Die Fohlen ließen sich von den zwei Angriffen der Bremer jedoch nicht beirren und spielten ihr Spiel herunter, teilweise wurde der SVW schon am eigenen Strafraum unter Druck gesetzt. Borussia belohnte sich dann auch für ihren Aufwand: Bénes schlug einen Freistoß mustergültig in den Strafraum, im Zentrum stieg Ramy Bensebaini am höchsten und köpfte zum 1:0 ein (20.). Damit feierte der Algerier sein Tordebüt im Dress der Mönchengladbacher.
Bremen konnte sich von dem Gegentreffer nicht erholen, denn die Fohlen legten direkt nach. Ginter schlug einen langen Ball, Pavlenka eilte heraus und räumte zuerst Marcus Thuram ab. Die Kugel landete allerdings bei Patrick Herrmann, der frisch gebackene Vater lupfte mit viel Gefühl zum 2:0 ins Tor (22.).
Dann wurde es mal wieder richtig kurios: Rashica setzte sich im Mittelfeld gegen Denis Zakaria durch, spielte auf Osako, der Sommer überwinden konnte und zum 2:1 traf (27.). Jedoch meldete sich Video-Assistent Sascha Stegemann, denn Rashica hatte Zakaria beim Zweikampf noch mit dem Fuß getroffen und zu Fall gebracht. Schiedsrichter Tobias Stieler schaute sich die Situation am Spielfeldrand nochmal an und entschied anschließend auf kein Tor, dies war auch die richtige Entscheidung.
Rose musste verletzungsbedingt wechseln
Die Gäste von der Weser ließen sich aber nicht hängen und versuchten mit einem Schuss durch Rashica erneut ihr Glück (32.). Auch gegen Bremen musste Marco Rose vorzeitig wechseln, für Christoph Kramer ging es nicht weiter, der 28-Jährige humpelte angeschlagen vom Platz. Für ihn kam Jonas Hofmann in die Partie (34.).
Bremen gab sich aber noch längst nicht auf, denn der SVW war nach den beiden Gegentreffern nun besser im Spiel. Vor allem Rashica war ein ständiger Aktivposten, der Bremer prüfte Sommer erneut, der den Ball erst im nachfassen sicher hatte (41.). Wenig später kam M. Eggestein nach einer Flanke zum Kopfball, doch wieder war ein glänzend aufgelegter Yann Sommer zur Stelle und konnte die Kugel ablenken (42.). Auf der Gegenseite schoss Herrmann an den Pfosten, doch die Szene wurde nach einer Abseitsstellung abgepfiffen. So ging Borussia letztlich mit einer völlig verdienten 2:0-Führung in die Pause.
Sommer hält Elfmeter
Aus dieser kam Werder dann auch etwas besser heraus, der SVW erhöhte den Druck und hatte nach Eckbällen mehrere kleine Möglichkeiten. Das Duell Rashica gegen Sommer ging nach einem Fernschuss in die nächste Runde, wieder war Borussias Schlussmann der Sieger (48.). Wenig später meldete sich zum zweiten Mal an diesem Tag der Video-Assistent: Im Strafraum zerrte Bensebaini an Osako, der ging anschließend zu Boden (50.).
Schiedsrichter Stieler ließ zuerst weiterlaufen, gab dann aber nach Videobeweis den Elfmeter doch noch. Davy Klaassen trat an, doch Yann Sommer konnte den Elfmeter parieren (53.). Der Schweizer zeigte am heutigen Tage eine Weltklasse-Leistung und war einmal mehr der Rückhalt, den die Fohlen brauchten. Nahezu im Gegenzug hatte Alassane Pléa die Chance auf 3:0 zu erhöhen, doch der Franzose setzte den Ball nur knapp neben das Tor.
Herrmann zum zweiten
Bitter: Laszlo Bénes musste nach einem Tritt von Sahin ebenfalls vorzeitig den Platz verlassen. Der Bremer stieg dem Borussen in einem Zweikampf aufs Sprunggelenk, Bénes konnte das Feld anschließend nur von zwei Betreuern gestützt verlassen (59.). Spielerisch lief es aber weiterhin richtig rund für die Fohlenelf: Zakaria spielte auf Patrick Herrmann, der auf der rechten Seite richtig viel Platz hatte. „Flaco“ nutzte seinen Freiraum und netzte ins lange Eck zum 3:0 ein (59.).
Die Hausherren blieben aber weiter am Ball und spielten munter nach vorne. Beflügelt vom Baby-Glück machte Patrick Herrmann ein starkes Spiel, denn Borussias Nummer sieben hatte eine weitere gute Chance: Aus rund 25 Metern schoss „Flaco“ einen Freistoß ins linke Eck, doch Pavlenka war zur Stelle und konnte zur Ecke klären. Nach der Spielentscheidung ließen die Gladbacher die Kugel gut in den eigenen Reihen laufen, Werder war endgültig am Boden. Alassane Pléa hatte bei seinem Bundesliga-Comeback sogar noch die Chance auf 4:0 zu erhöhen, doch sein Schuss landete direkt auf Pavlenka (80.). Nach dieser Aktion hatte der Franzose Dienstschluss, für ihn kam Lars Stindl auf den Platz.
Ramy Bensebaini hatte in der 86. Spielminute ebenfalls vorzeitig Feierabend, allerdings wurde der Algerier nach einem Foulspiel mit der gelb-roten Karte in die Kabine geschickt. Die Fans verabschiedeten Bensebaini dennoch unter Applaus, schließlich erzielte er heute sein erstes Tor für die Fohlen. Dem Spiel tat das keinen Abbruch mehr, auch wenn Bremen durch Bittencourt noch zum Ehrentreffer kam (90.) Damit geht die Fohlenelf als Spitzenreiter und vor allem mit vier Punkten Vorsprung in die wohlverdienter Länderspielpause.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Lainer, Ginter, Elvedi, Bensebaini – Kramer (34. Hofmann), Zakaria – Bénes (58. Neuhaus) – Herrmann, Pléa (81. Stindl), Thuram
Weiter im Kader: Grün (ETW), Strobl, Raffael, Beyer, Traore, Wendt
Werder Bremen: Pavlenka – Friedl (81. Sargent), Langkamp, Veljkovic, Grebe Selassie – Klaassen, Sahin (3. Goller), M. Eggestein – Rashica, Osako, Bittencourt
Weiter im Kader: Kapino (ETW), Lang, Pizarro, J. Eggestein, Groß, Bargfrede
Tore: 1:0 Benebaini (20.), 2:0 Herrmann (22.), 3:0 Herrmann (59.), 3:1 Bittencourt (90.)
Gelbe Karten: Elvedi, Lainer, Bensebaini, Herrmann – Veljkovic, Sahin, Klaassen, Friedl
Bes. Vorkomnisse: Gelb-rot Bensebaini (86.)
Schiedsrichter: Tobias Stieler
Zuschauer: 54.022 (Borussia-Park)