Im Rahmen des Trainingslagers stand am Montag Borussias Geschäftsführer Sport, Roland Virkus, den Medien Rede und Antwort. Im Gesrpäch ging es unter anderem um den Besuch von Martin Stranzl im Trainingslager, Kone, Max Wöber, Christoph Kramer, um den auslaufenden Vertrag von Plea, den geplatzen Wechsel von Olschowsky aufgrund seiner Vereltzung sowie die Chancen der jungen Talente und die Arbeit von Tony Jantschke.
Roland Virkus über:
… die Fortschritte der Mannschaft in der Vorbereitung:
Erstmal ist es so, dass wir hier Top-Bedingungen haben und sehr konzentriert arbeiten. Was wir sehen ist, dass die Jungs viel miteinander auf dem Platz reden und dass sie willig sind, zu verteidigen. Dieses Problem hatten wir in der letzten Saison. Und jetzt gilt es zu schauen, was die beste Struktur und welche Kombination am besten ist. Das sind Dinge, die wir im Trainingslager probieren.
… Kommunikation auf dem Platz:
Die ist für mich immens wichtig. Die Verteidigung fängt vorne an. Wenn du anläufst, ist es wichtig, dass du auch anlaufen kannst. Es ist wichtig, dass die Spieler auch nachschieben. Wenn man zum Beispiel Thomas Kleindienst im Training beobachtet: Er schaut erstmal über seine Schulter, peitscht die anderen an und nimmt sie mit, wenn es zu solchen Situationen kommt. Und deswegen ist es wichtig, zu kommunizieren. Aber in allen Bereichen, nicht nur da. Das ist das, was wir uns eigentlich auch von ihm erhofft und allen neuen Spielern erhofft haben. Kommunikation ist immens wichtig, um die Abstände klein zu halten.
… Typen, die Stimmung reinbringen:
Die Mannschaft ist eher eine ruhige Truppe. Da ist es immens wichtig, dass du vielleicht genau solche Typen auch hast, die ein bisschen Stimmung reinbringen, die ein bisschen auch Bissigkeit und Aggressivität haben. Das steckt dich an. Wenn du neben dir Positivität hast, dann steckt das an. Natürlich bekommt das jeder Spieler mit, dass es insgesamt lauter geworden ist. Die Jungs wollen sich aber auch selber etwas beweisen, dass sie besser sind als Tabellenplatz 14. Man merkt auf dem Platz, dass viel mehr Kommunikation da ist und dass es lauter ist auf dem Platz.
… die Veränderung des Trainers und das Arbeiten in individuellen Gruppen:
Der Coach hat natürlich auch ein paar Sachen verändert. Es wird viel individuell und in Gruppen gearbeitet, um Details zu bearbeiten. Der Trainer hat auch Positionsgruppen an seine Trainer übertragen. Er schaut dann den Gruppen von oben zu. Tony Janschke hat die Abwehrspieler gemacht. Dann hat er selber die Angreifer mit Patrick Schnarwiler gemacht. Die Mittelfeldspieler hat Guido Streichsbier übernommen. Es ist wichtig, dass du individuell trainierst. So im Detail arbeiten, kann entscheidend sein. Und deswegen hat man das auf jeden Fall gesehen. Der Trainer hat sich und seine Arbeitsweise jetzt nicht verändert, aber er arbeitet mehr in Gruppen. Das ist ein normaler Prozess.
… den Besuch von Martin Stranzl am Trainingsplatz:
Martin hat seine Trainerausbildung gemacht. Wir stehen immer im Kontakt. Man holt sich auch immer mal wieder eine Meinung von außen. Weil du willst ja nicht nur von innen befruchtet werden, sondern auch von außen. Und natürlich spricht man dann auch über den Klub und seine Entwicklungen. Aber auch über die Entwicklungen im Jugendbereich. Da hat er ja seine Lizenzen gemacht. Was ist in Österreich? Was verändert sich da und wie sieht es in Deutschland aus? Über solche Dinge haben wir natürlich gesprochen. Und er kommt immer gerne zur Borussia, weil es ein Stück weit Heimat auch für ihn ist. Man ist immer im Austausch über viele Dinge. Aber es gibt nichts Konkretes zwischen uns. Man tauscht Meinungen aus. Das ist völlig normal.
… den Stand der Transferarbeit:
Niko Elvedi hat mit euch ja schon gesprochen. Es ist genau so, wie Nico das erzählt hat. Nach neun Jahren ist es normal, dass man sich mal umschaut. Da ist es aber so, dass es momentan keine Bewegung gibt. Er hat klar gesagt, wie er zu unserem Klub steht. Manu Koné hat schon recht früh gesagt, dass er gerne den Klub verlassen möchte. Aber auch da gibt es keine Bewegung. Wir beobachten natürlich Olympia. Wenn was kommen sollte, hören wir uns das an. Aber ohne Zwang. Man muss dann schauen, dass es auch für alle Seiten passt. Das haben wir auch immer gesagt. Wir haben vier Innenverteidiger. Wir hatten in der Regel immer fünf. Mit Max Wöber haben wir einen Linksfuß verloren, der sowohl innen als auch außen spielen kann. Auch da beobachten wir den Markt natürlich. Und dann muss man schauen. wenn bei dem einen oder anderen jungen Spieler die realistische Chance aufkommt, dass er auf Einsatzminuten kommt. Dann bleiben die Jungs bei uns. Das ist unser Weg. Wenn wir sehen, okay, wir können nochmal diesen Umweg à la Rocco Reitz gehen, dann muss man das besprechen. Dann überlegt man mit dem Spieler zusammen, ob das eine Möglichkeit wäre. Wir wollen recht früh den Kader stehen haben. Aber nochmal: Es gibt immer Dinge, die du nicht beeinflussen kannst.
… Christoph Kramer:
Bei Chris war es so, dass er am Ende der Saison auf uns zugekommen ist und beim Trainer seine sportliche Perspektive erfragt hat. Dazu hat der Trainer ihm klar gesagt, dass es herausfordernd wird. Das ist auch logisch, denn wir haben derzeit sieben Mittelfeldspieler. Und es herrscht auch dort ein Konkurrenzkampf. Das gleiche hat er nochmal mit mir besprochen. Ich habe das mit ihm am Anfang der Vorbereitung besprochen. Jetzt muss er sich dem Konkurrenzkampf stellen. Wir haben ihm zu der Situation was gesagt. Und alles andere liegt jetzt bei ihm, nicht bei uns.
… Max Wöber:
Es ist so, wie Max das gesagt hat. Es hat schon Kontakt gegeben. Dann am Ende nicht mehr. Die Forderungen von Leeds sind von uns nicht zu erfüllen. Und eine Leihe strebt Leeds nicht an. Deswegen ist es bei uns momentan erstmal auf Eis gelegt. Was dann passiert, das können wir nie sagen.
… die Situation von Robin Hack:
Wir hätten ihn gerne mitgenommen ins Trainingslager. Robin hatte eine Problematik unter der Fußsohle. Eine Sehne, die gereizt war. Das haben wir eigentlich bearbeitet. Dann hat er natürlich einen immensen Rückstand gehabt. Weil das ist ein Ding, das merkst du erst dann, wenn du in die Vollbelastung gehst. Er ist dann auch früher zurückgekehrt aus dem Urlaub und ist behandelt worden. Das lief dann wirklich auch ganz gut. Das Problem war dann, dass er einen starken Infekt bekommen hat. Der hat ihn natürlich nochmal zurückgeworfen. Wir müssen für uns überlegen, was dann Sinn macht. Macht es Sinn, Robin hier hin zu holen, obwohl er noch kein einziges Mannschaftstraining gemacht hat, oder ist es besser, ihn zu Hause zu rehabilitieren. Dort, wo wir alle Möglichkeiten haben. Wir haben mit Robin gesprochen und haben mit ihm zusammen dann entschieden, dass er in Gladbach bleibt. Weil es besser ist, ihn dort aufzubauen. Er muss jeden Tag trainieren, damit er das, was er verloren hat, dann auch wieder aufholt. Unser Ziel ist es, dass wir ihn recht schnell wieder integrieren können. Aber dazu ist es jetzt wichtig, dass er seine Grundlage bearbeitet. Und da ist der Stand eben völlig unterschiedlich zwischen ihm und den Spielern, die hier sind.
… den auslaufenden Vertrag von Alassane Plea:
Er spielt bisher eine gute Vorbereitung. Er ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Dann schauen wir jetzt, was während der Saison passiert. Was mich freut ist, dass wir auch einen großen Konkurrenzkampf auf dieser Position haben. Das treibt einen zur Höchstleistung an.
… wie viel Verantwortung Borussia Fabio Chiarodia zutraut:
Erstmal hätte ich mir gewünscht, dass Fabio als Europameister zurückkommt. Unglücklich sind die Italiener im Halbfinale gegen Spanien gescheitert. Fabio haben diese Spiele gut getan, weil er dort Verantwortung übernommen hat. Er ist ein wirklich großes Talent. Und unsere Aufgabe und seine Aufgabe ist es, das auf die Straße zu bekommen. Und wenn er das auf die Straße bekommt, kann das ein ganz spannender Spieler werden. Wir wollen ihm da gar nicht zu viel aufbürden, sondern er soll sich entwickeln und soll bei uns seinen nächsten Schritt machen. Und das trauen wir ihm auch zu.
… das Risiko vielleicht Spieler zu verpflichten ohne das es Abgänge gibt:
Erstmal ist es so, dass ich glaube, dass wir, was die Transfers angeht, schon in Vorleistung gegangen sind. Wir haben das mit Philipp Sander, Kevin Stöger und Tim Kleindienst schon getan. Wir beobachten den Markt, müssen aber auch schauen, dass wir Erlöse erzielen. Wir haben bis da dato noch gar keinen Erlös erzielt, sind aber trotzdem in die Vorleistung gegangen. Und jetzt ist es erstmal so, dass wir vier Innenverteidiger haben. Wir können ja auch nicht einen Kader mit 35 Spielern haben, denn du musst einen gesunden Konkurrenzkampf haben. Übertrieben gesagt soll es nicht so sein, dass zehn Spieler auf der Tribüne sitzen. Natürlich gibt es den ein oder anderen Spieler, der interessant ist und der vielleicht auch mehrere Positionen abdecken kann. Und jetzt schauen wir, was passiert. Wir sind gut vorbereitet. Insgesamt sind wir aber mit unseren Jungs, die wir auf unserer Target-Liste haben, in Gesprächen. Konkrete Namen, wisst ihr doch, werde ich nicht nennen. Aber wir haben einige Jungs, die total interessant sind.
Wenn ich das mit einem Reißbrett machen könnte, dann würde ich sagen, okay, jetzt fangen wir im Abwehrbereich an. Da wollen wir jetzt was holen. Und dann schauen wir, dass wir uns nach vorne arbeiten. Machen das Mittelfeld. Und dann machen wir ganz zum Schluss den Stürmer. So läuft das aber nicht. Es wäre schön, wenn es so wäre. Das wäre eine coole Geschichte, geht aber so nicht. Manchmal gehen Fenster auf. Dann hast du wenig Zeit, zu entscheiden. Was bringt das an Mehrwert? Gehst du das Risiko ein?
Wir sind mit den Jungs in Gesprächen. Manchmal geht aber auch dann vielleicht eine Tür zu. Damit musst du dann leben und Alternativen finden. Das hat das Scouting immer sehr gut gemacht. Diese Max Wöbers, die kommen dann vielleicht ganz zum Schluss noch mal auf den Markt. Vielleicht spielen sie dann in ihrem Klub keine Rolle oder sie wollen doch noch mal woanders hin, weil es vielleicht zu viele Angebot auf der selben Position gibt. Dann schauen wir, was passt ins Profil und vielleicht gibt es dann späte Entscheidungen. Natürlich möchte man das so früh wie möglich regeln. Aber manchmal kann man das nicht beeinflussen.
… was er Shio Fukuda zutraut:
Er ist ein echt guter Junge. Er hat so eine natürliche Energie, er arbeitet gut, auch gut mit seinem Körper. Obwohl er nicht sehr groß ist, arbeitet er unheimlich gut mit seinem Körper. Man hat es ja gegen Sittard gesehen. Das ist ja das erste Mal, dass er so das komplette Programm von Anfang an mitmacht. Er ist jetzt so ein bisschen in so einer Position, wo er ein bisschen müde ist. Deswegen wird er auch heute erstmal nicht spielen. Da haben wir auch eine Fürsorgepflicht. Aber der Junge ist total spannend und interessant. Er hat in der U23 letztes Jahr, wenn er gespielt hat, fast immer getroffen. Deswegen ist das ein ganz interessanter Junge. Auch ihm wollen wir nicht zu viel aufbürden. Aber es macht Spaß, solche Jungs zu haben, die von hinten nochmal drücken.
… die Verletzung und den damit geplatzten Wechsel von Jan Olschowsky:
Der Wechsel hat sich zerschlagen. Aber es ist keine Kreuzbandverletzung. Es ist eine Knieverletzung am Innenband. Er ist ein echt guter Junge. Für den Jungen tut mir das wirklich leid. Weil das ist ein Junge, der seit der U9 bei uns Fußball spielt und der mit 17 Jahren schon debütiert hat in der U23. Er bekommt jetzt alle Unterstützung von uns, dass er so schnell wie möglich wieder rehabilitiert wird. Heute wird er operiert.
… die Chance von jungen Talenten, Einsatzzeiten in der ersten Mannschaft zu bekommen:
Wir haben es ja letztes Jahr bei Rocco gesehen, der ein gutes Trainingslager gespielt hat und dann auf das Momentum warten musste gegen Bayern München, als er dann gespielt hat und sich in die Mannschaft gespielt hat. Deswegen kann man sowas nicht planen, sondern sie müssen auf sich aufmerksam machen. Und dann muss dieses Momentum da sein.
… wenn man sich in der Innenverteidigung nicht mehr verstärken kann:
Es gibt immer drei Möglichkeiten: Entweder du regelst über Personal und Struktur oder über Struktur. Wenn du davor schon arbeitest, bekommst du Druck auf die Kette. Das Verteidigen fängt vorne an, da beginnt das Ganze. Und das zieht sich dann weiter. Oftmals sagt man immer, 67 Tore, das ist nur die Abwehr schuld. Dass die beteiligt ist, ist klar. Aber es ist ja nicht nur die Abwehr, sondern vielleicht auch die Struktur. Ich bin fest davon überzeugt, selbst wenn wir nichts tun, ist der Kader stark. Wir müssen schnell in eine Routine kommen. Und die Vorbereitung ist kurz. Deswegen ist es jetzt auch wichtig, in den Testspielen zu sehen, wo gibt es Probleme, wo müssen wir nachjustieren und wer passt am besten zusammen.
… den „Trainer“ Tony Jantschke:
Er ist in der Rolle des Lernenden, aber er sieht natürlich auch viele Dinge als Spieler und sieht auch Dinge von der anderen Seite des Flusses. Und er kann dir auch einen guten Impact geben. Gestern haben wir mit den jungen Talenten zusammengesessen, haben einfach nochmal gesagt, woran sie arbeiten müssen. Und da hat Toni natürlich schon ein paar Dinge, die er selber erlebt hat, mit auf den Weg gegeben. Ihm glaubst du dann auch mal, weil er hat das Ganze dann auch erlebt. Es gibt natürlich auch Dinge, die für ihn komplett neu sind. Er hat Bock auf die Aufgabe.