
Seit einem Monat ist Heiko Vogel nun bei Borussia Mönchengladbach und als Nachfolger vom zur SpVgg Unterhaching gewechselten Arie van Lent verantwortlich für die U23. Der 44-Jährige kommt mit reichlich Erfahrung aus dem Jugend- und Nachwuchsbereich zu den Fohlen und will nun mit dazu beitragen, dass möglichst viele Talente aus dem Fohlenstall die Sprung zu den Profis schaffen. Im Interview mit unserer Redaktion spricht Vogel unter anderem über seinen Wechsel zum VfL, seine Aufgabe bei der Borussia und den Stand der bisherigen Vorbereitung.
Fohlen-Hautnah: Herr Vogel, zunächst einmal vielen Dank, dass Sie sich für unser Magazin die Zeit nehmen. Einleitend die Frage: Wie kam der Kontakt mit Roland Virkus beziehungsweise Borussia Mönchengladbach zustande und mussten Sie nach dem Angebot lange überlegen, es anzunehmen?
Heiko Vogel: Roland Virkus kenne ich schon seit mehr als 20 Jahren. Wir hatten immer mal wieder Berührungspunkte und standen immer in gutem Kontakt. Als klar war, dass der Trainerposten bei Borussias U23 frei werden würde, rief er mich an und fragte, ob ich mir vorstellen könnte, diesen Posten zu übernehmen. Ich musste überhaupt nicht lange überlegen, sondern habe sofort zugesagt.
Fohlen-Hautnah: Unterdessen können Sie bereits auf 22 Jahre Trainertätigkeit zurückschauen, die meiste Zeit davon in der Jugend des FC Bayern München. Sie waren Meister und Pokalsieger mit dem FC Basel, Pokalsieger in Österreich und Trainer des Jahres in der Schweiz. Sind Sie bisher mit Ihrer Laufbahn zufrieden und was war dabei Ihr bisher schönster Moment?
Heiko Vogel: Das ist eine sehr gute Frage. Ich sehe es als Privileg an und bin dankbar dafür, dass ich mein Hobby zum Beruf machen durfte. Ich liebe meinen Job sehr. Deswegen freue ich mich, dass ich jeden Tag auf dem Platz stehen kann. Dass es für mich als Trainer bisher so gut verlaufen ist, ist natürlich schön. Highlights gab es dabei viele, ich differenziere da auch nicht nach Wettbewerb. Der Achtelfinal-Einzug in der Champions League mit dem FC Basel gegen Manchester United, die Finals mit Basel gegen Luzern, das Finale mit Graz gegen Red Bull Salzburg oder der Sieg mit dem Nachwuchs des FC Bayern gegen Juventus Turin – das waren alles besondere Momente, die hängen bleiben. Jede Mannschaft, die ich bisher trainiert habe, hat mir Freude bereitet.
Fohlen-Hautnah: Sie sind nun seit etwas mehr als einen Monat beim Klub und der Mannschaft. Der linke Niederrhein ist Ihnen durch Ihre Trainer-Tätigkeit zwar nicht fremd – Wie haben Sie sich dennoch eingelebt und hat sich in dieser Zeit Ihre Entscheidung, zur Borussia zu kommen, bestätigt?
Heiko Vogel: Auf jeden Fall. Der Einstieg bei Borussia war einfach unglaublich. Ich wurde ganz toll aufgenommen. Alles ist sehr familiär, die Menschen im Klub sind sehr freundlich und hilfsbereit. Es herrschen hier Top-Bedingungen. Das Vereinsgelände ist herausragend. Das ist keine Selbstverständlichkeit, hier ist etwas gewachsen. Und über die Strahlkraft von Borussia Mönchengladbach brauchen wir uns ohnehin nicht zu unterhalten. Ich habe bisher keine Sekunde bei Borussia bereut – ganz im Gegenteil. Und das ist schön. Ich habe die Entscheidung aus Überzeugung getroffen. Meine Erwartungen wurden aber sogar noch übertroffen und das ist viel wert.
Fohlen-Hautnah: Mit der U23 sind Sie nun bereits seit fünf Wochen in der Vorbereitung auf die neue Saison und dabei ein Trainingslager in Willingen absolviert. Wie fällt Ihr bisheriges Fazit aus und welchen einen Eindruck haben Sie von der Mannschaft gewonnen?
Heiko Vogel: An dieser Stelle muss ich den Jungs ein großes Kompliment aussprechen. Wie sie in den zurückliegenden fünf Wochen mitgezogen haben, ist sehr beeindruckend. Jede Sekunde mit ihnen macht Spaß. Ich freue mich auf jeden neuen Trainingstag und ich finde es erstaunlich, wie schnell die Jungs schon Dinge umgesetzt haben. Dass noch nicht alles funktionieren kann, ist aber auch klar.
Fohlen-Hautnah: Gibt es denn vielleicht schon so eine Art Gewinner der Vorbereitung oder einen, der bisher besonders positiv heraussticht?
Heiko Vogel: Ein paar Spieler sind derzeit ja sogar bei den Profis dabei. Aber auch abgesehen davon gibt es einige Spieler, die mir besonders viel Freude machen. Ich werde aber keine Namen nennen. (grinst)
Fohlen-Hautnah: Zwei Wochen bleiben noch bis zum ersten Spiel gegen den SV Rödinghausen. Wie weit ist Ihre Mannschaft schon und hat sie schon gut verinnerlicht, wie Sie spielen lassen wollen?
Heiko Vogel: Ich denke, dass wir auf einem sehr guten Weg sind. Abwarten müssen wir noch, ob uns die Spieler, die derzeit bei den Profis sind, grundsätzlich zur Verfügung stehen. Sie müssen wir dann so schnell wie möglich integrieren. Aber egal, wie es kommt – wir sind bereit!
Fohlen-Hautnah: Zur neuen Saison ist Per Lockl vom VfB Stuttgart zu den Fohlen gewechselt. Was hat er bisher für einen Eindruck hinterlassen und trauen Sie ihm zu, den Sprung zu den Profis zu schaffen?
Heiko Vogel: Per ist ein Zugewinn für uns – keine Frage. Ich bin froh, dass er sich für Borussia entschieden hat. Per macht das bisher hervorragend. Man merkt, dass er schon eine Vita vorzuweisen hat. Er ist Junioren-Nationalspieler, war schon Kapitän. Per hat ein sehr gesundes Selbstbewusstsein, das braucht man auch. Er ist sehr zielstrebig. Wenn er verletzungsfrei bleibt, wird er mit Sicherheit seinen Weg gehen. Ob der Weg dann auch bei Borussia Mönchengladbach zu den Profis führt, liegt auch an ihm. Dazu braucht es immer auch etwas Glück.
Fohlen-Hautnah: Mit ähnlichen Ambitionen dürfte Sander Christiansen aus Norwegen an den linken Niederrhein gewechselt sein. Erst kürzlich hat er bei Borussia einen Profivertrag unterzeichnet. Wie weit ist er schon und wie hat er sich bisher bei Ihnen präsentiert beziehungsweise was fehlt ihm vielleicht noch, um mal ganz oben seine Visitenkarte abgeben zu können?
Heiko Vogel: Sander beeindruckt mich vor allem durch seine Spielintelligenz. Er ist unheimlich schnell im Kopf. Zudem möchte er seinen Teamkollegen immer helfen, er versucht immer, eine Anspielstation zu sein. Der Spalt zwischen der Jugend und der Lizenzmannschaft ist vor allem durch die Teilnahme der Profis an der Champions League groß. Die Anforderungen, die an die jungen Spieler bei den Profis gestellt werden, sind enorm. Es ist im Lizenzbereich alles schneller, dynamischer und athletischer. Da brauchen die Jungs einfach Zeit, um das Ganze zu adaptieren.
Fohlen-Hautnah: Und wie ist Ihr Eindruck von Jacob Italiano, der sich auch schon bei den Profis zeigen durfte?
Heiko Vogel: Auch er hinterlässt einen positiven Eindruck – wie alle Spieler, ich kann da wirklich keinen nennen, der da rausfällt. Jacob sprüht im Moment vor Spielfreude. Er hat sehr viel Gefühl für die Situation und den Raum und er hat tolle Laufwege. Er ist vom Naturell her eher ein introvertierter Typ und darf aufgrund seines Talents noch mehr Verantwortung übernehmen. Er ist aus meiner Sicht dahingehend aber auf einem sehr guten Weg.
Fohlen-Hautnah: Unter Arie van Lent hat Thomas Kraus die junge Truppe als Kapitän aufs Feld geführt. Wird er das auch unter Ihrer Regie tun und was schätzen/erwarten Sie von Ihrem Routinier?
Heiko Vogel: Allein schon aufgrund seines Alters und seiner Erfahrung geht er vorne weg – sowohl im Spiel als auch in den Trainingseinheiten unter der Woche. Das macht Thomas, wie all die anderen erfahrenen Spieler, sehr gut. Die erfahrenen Spieler, so auch Markus Pazurek und Michel Lieder, sind sehr vorbildlich, sie unterstützen und pushen die jungen Spieler in der Mannschaft. Sie alle füllen ihre Rolle sehr gut aus. Das hilft auch uns im Trainerteam bei unserer Arbeit. Ob Thomas der Kapitän bleibt, wird sich noch zeigen. Wenn man aber mal gesehen hat, wer die Mannschaft in den Testspielen zuletzt aufs Feld geführt hat, dann kann man daraus schon einiges schließen (lacht).
Fohlen-Hautnah: Sie haben Markus Pazurek schon erwähnt. Wie wichtig ist es in diesem Zusammenhang generell, einen solch erfahrenen Spieler wie auch ihn in einer sehr jungen Mannschaft zu haben?
Heiko Vogel: Ich finde das sehr wichtig. Der größte Schritt, den ein Fußballer machen muss, ist der vom Junioren- in den Seniorenbereich. Im Seniorenbereich wird alles dem Erfolg untergeordnet – auch im Training, denn da holt man sich das Selbstvertrauen für den Spieltag. Die älteren Spieler wie Markus Pazurek leben das vor. Sie sind dann auch mal sauer und können etwas lauter werden während des Spiels, das finde ich gut. Denn es ist für mich ein Aspekt der positiven Kommunikation auch mal wachzurütteln. Natürlich loben sie auch und sie dirigieren. Die Kommunikation untereinander ist im Seniorenbereich konkreter und wacher als bei den Junioren.
Fohlen-Hautnah: In einem Spiel kann man ja, so hat es Julian Nagelsmann zuletzt gesagt, als Trainer womöglich wenig Einfluss nehmen. Sehen Sie das auch so?
Heiko Vogel: Den größten Einfluss kann ich als Trainer vor dem Spiel und dann in der Halbzeitpause nehmen. Wenn das Spiel erst einmal angepfiffen ist, dann ist es nur noch bedingt möglich, Einfluss zu nehmen. Die Spieler brauchen auch eine gewisse Eigenverantwortung. Sie müssen in der Lage sein, die Dinge selbst auf dem Platz zu regeln. Ich möchte nicht, dass sich die Jungs hinter mir verstecken können und sagen „aber der Trainer hat gesagt…“. Ich versuche vielmehr, selbstbewusste Spieler zu entwickeln, die aufgrund ihres Spielverständnisses auf dem Platz selbst die Entscheidungen treffen.
Fohlen-Hautnah: Sie haben sowohl mit Nachwuchsspielern als auch mit Profis zusammengearbeitet und Erfolge gefeiert. Was reizt Sie generell an der Aufgabe, mit jungen Spielern zu arbeiten?
Heiko Vogel: Die Aufgabenstellung bei Borussia ist, wie schon erwähnt, eine ganz besondere. Es gilt, junge Spieler an den allerhöchsten Profibereich heranzuführen. Ein Spieler, der es bei Borussia in die Lizenzmannschaft schaffen will, muss grundsätzlich in der Lage sein, auf allerhöchstem Niveau mitzuhalten. Die Jungs auf diesem Weg ein Stück weit begleiten zu dürfen, ist eine sehr spannende Aufgabe. Insbesondere bei einem Verein wie Borussia mit diesen tollen Bedingungen macht das natürlich extrem viel Spaß. Wir haben hier viele Spieler, die schon sehr viel Potenzial mitbringen. Es ist nicht so, dass da unglaublich viel fehlt bei dem einen oder anderen, sondern es sind Nuancen. Ich bin ein Mensch, der da auch gerne akribisch im Detail arbeitet. Wenn ich den Jungs helfen kann, den entscheidenden Schritt auf ihrem Weg zu machen, dann macht mich das sehr glücklich.
Fohlen-Hautnah: Apropos. Einige von Ihnen sind aktuell bei den Profis dabei. Inwiefern ist es da ein Nachteil, dass Ihnen eben diese Spieler nicht zur Verfügung stehen?
Heiko Vogel: Ich habe immer gewusst, dass das die Herausforderung sein wird. Diese Flexibilität muss man mitbringen. Da darf man nicht frustriert sein. Natürlich würde die Vorbereitung auf das erste Pflichtspiel anders aussehen, wenn alle Spieler dabei wären. Aber diese Frage stellt sich mir gar nicht. Wenn Marco (Rose, Anm.d.Red.) zu mir kommt und sagt, dass er zehn Spieler hochzieht, weil er an sie glaubt, dann ist das eine super Situation und ich werde ihn immer dabei voll unterstützen. Man muss definieren, was Erfolg einer zweiten Mannschaft eigentlich ist. Für mich hat es oberste Priorität, einen Spieler oben zu etablieren. Wenn Marco einen Spieler in der Bundesliga bringt, dann ist das ein großer Erfolg für den gesamten Verein und der Lohn für unsere Arbeit. In Bezug auf die Saison in der Regionalliga West ist das für mich auch kein Nachteil. Wir nehmen es so, wie es kommt und machen das Beste daraus. Wenn wir dann auch noch tabellarisch gut dastehen, dann ist man doppelt stolz.
Fohlen-Hautnah: Sie haben Chef-Trainer Marco Rose schon angesprochen. Er ist für Sie kein Unbekannter. Sie haben bereits gesagt, dass Sie beide in eine Richtung denken und ihm auch zuarbeiten. Wie läuft der bisherige Austausch mit ihm und haben Sie ihre Trainingsinhalte schon mit denen der Profis abgestimmt?
Heiko Vogel: Natürlich habe ich mich schon mit Marco ausgetauscht. Aber nicht nur mit ihm. Er hat auch einen ganz tollen Trainerstab. Ich finde, dass das alles sehr gut läuft – vor allem auch mit Eugen Polanski, der ein ganz wichtiger Mosaikstein und Verbindungsmann ist. Zuletzt hat zum Beispiel auch Keanan Bennetts bei uns mittrainiert, weil er nach seiner Verletzung erst einmal wieder reinkommen musste. Bis jetzt läuft alles super. Es gibt eine tolle und reibungslose Kommunikation, alles wird aufeinander abgestimmt. Das sehe ich nicht als selbstverständlich an. Insofern ist das hier wirklich toll.
Fohlen-Hautnah: Apropos Eugen Polanski. Er ist zuständig für den Übergangsbereich und kümmert sich dabei auch um die Top-Talente aus dem Nachwuchsbereich. Inwiefern werden Sie da auch mit ihm zusammenarbeiten und eventuell zuarbeiten?
Heiko Vogel: Der Verein hatte vor einiger Zeit die Idee und den Plan, die Stelle des Übergangstrainers einzuführen. Für mich war das neu als ich zu Borussia gekommen bin. Man kann sich ein Konstrukt und Strukturen schaffen, aber ich glaube, wichtig ist, dass die Menschen diese Struktur mit Leben füllen und ihren Job gut machen. Das ist bei Borussia der Fall. Aber auch die Kommunikation zum Bespiel mit Sascha Eickel (U19-Trainer, Anm.d.Red.) ist bis jetzt wirklich super. Natürlich gibt es auch mal Missverständnisse aber dann sprechen wir darüber.
Fohlen-Hautnah: Mit Sicherheit sind Sie ein ambitionierter und erfolgshungriger Trainer, der, wie Sie schon gesagt haben, nach jedem Spiel auf die Tabelle schaut. Man dürfte Sie also auch für die nächsten drei Jahre verpflichtet haben, um den Aufstieg in die 3. Liga zu schaffen…
Heiko Vogel: Wir sagen nicht, dass wir garantiert in den nächsten drei Jahren in der 3. Liga spielen wollen. Da muss man einfach auch Respekt vor der Liga haben. Ich muss ganz ehrlich sagen: Die West-Staffel ist mit Sicherheit die stärkste der Regionalliga, sie ist viel näher an der 3. Liga dran als jede andere Staffel. Ein Aufstieg ist daher ein hartes Stück Arbeit. Da muss viel stimmen. Man muss erstmal die Liga gewinnen und dann gibt es in der Regel immer noch zwei Aufstiegsspiele. Wir streben immer nach dem Maximum, wenn das dann der Aufstieg in die 3. Liga wäre, dann würde sich da niemand im Verein gegen wehren. Aber wir lassen uns da sicher nicht von außen unter Druck setzen.
Fohlen-Hautnah: In der kommenden Spielzeit wird der Meister der Regionalliga West direkt in die 3. Liga aufsteigen. Wie hoch glauben Sie, sind da die Chancen für die U23 und wer zählt für Sie zu den Favoriten um den Aufstieg?
Heiko Vogel: Rot-Weiss Essen, Borussia Dortmund II, Rot-Weiß Oberhausen und Fortuna Köln – das sind alles Mannschaften, die über eine große Qualität verfügen und die mit ihren Transfers verdeutlichen, dass sie die Ambition hegen, aufzusteigen. Ich sehe uns de facto nicht als Mannschaft, die da ganz oben mitmischen kann. Aber ich glaube, dass wir in jedem einzelnen Spiel jedem Gegner dieser Liga ein Bein stellen können. Es wird eine lange Saison mit 40 Spielen, da ist vieles möglich. Wir müssen dann natürlich immer schauen, wie es sich bei uns intern entwickelt und welche Spieler zur Verfügung stehen. Natürlich schaue ich vor und nach jedem Spieltag auf die Tabelle und möchte so weit oben stehen wie möglich. Der Aufstieg ist aber definitiv nicht unser erklärtes Ziel.
Fohlen-Hautnah: Bestehend aus 21 Mannschaften und einigen Englischen Wochen, wird es eine lange und anstrengende Saison. Worauf wird es da besonders und gerade auch bei der jungen Truppe als solches ankommen?
Heiko Vogel: Absolut richtig. Es wird eine anstrengende Saison. Mit Sicherheit liegt darin die größte Herausforderung. Vor allem unsere jungen Spieler sind es nicht gewohnt, an die 30 Spiele in einer Saison zu bestreiten. Jetzt sind es sogar 40. Da ist dann die Ausdauer hinsichtlich der Wettkampfhärte gefragt. Wir haben einer der jüngsten Mannschaften in der Liga. Da gilt es, die Jungs an diese Wettkampfhärte heranzuführen. Aber auch die Leistungssteuerung ist wichtig. Einer, der 30 Jahre alt ist, hat zehn Jahre mehr Trainingseinheiten auf dem Buckel als einer, der 19 oder 20 Jahre jung ist.
Fohlen-Hautnah: In der Regionalliga heißen die ersten Gegner SV Rödinghausen, SV Bergisch Gladbach 09 und SV Straelen. Wie bewerten Sie das Auftaktprogramm?
Heiko Vogel: Wir freuen uns auf den Auftakt. Dann können wir beweisen, was wir drauf haben. Es sind auch alles spannende Aufgaben. Da wissen wir gleich, wo wir stehen, das ist das Schöne. Generell schauen wir aber von Spiel zu Spiel. Zunächst konzentrieren wir uns auf den Auftakt gegen den SV Rödinghausen. Wenn wir da gut rauskommen, nehmen wir das Selbstbewusstsein mit in die nächsten Spiele.
Fohlen-Hautnah: Was haben Sie sich für Ziele für die kommenden Wochen, Monate und vielleicht auch Jahre gesteckt?
Heiko Vogel: Mein großes Ziel ist es natürlich, meine Qualitäten, meine Erfahrung und meine Kompetenzen bei Borussia entsprechend einzubringen, so dass auch der Klub davon profitieren kann. Ich kann nur noch mal betonen, dass ich mich hier pudelwohl fühle. Borussia ist ein herausragend toller Verein. Das hängt auch damit zusammen, wie der Verein geführt wird. Das, was man hier sieht, und wie ich es empfinde, machen einfach Lust auf mehr. Aber es geht nicht um meine Person. Ich bin jetzt ein Teil von Borussia Mönchengladbach und versuche, das Beste, was ich zur Verfügung stellen kann, einzubringen.
Fohlen-Hautnah: Wenn wir jetzt hier aus der Loge in den Borussia-Park schauen, sehen wir noch ein paar Pappfiguren auf den Tribünen. Wie haben Sie diese Aktion empfunden?
Heiko Vogel: Diese Aktion zeugt davon, wie kreativ der Verein und seine Fans sind und wie groß der Zusammenhalt ist. Die Pappkameraden haben ein schönes Bild abgegeben, aber bald wieder lebendige Menschen im Stadion sehen zu können, ist natürlich der große Traum. Man muss aber auch sagen, dass es zu Corona-Zeiten schon ein Privileg ist, dass wir unseren Sport ausüben dürfen. Wir müssen aber die Regeln strengstens befolgen. Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass sich bald alles entspannt und die Stadien bald wieder gefüllt werden können. Das würde bedeuten, dass auch wieder Konzerte und andere Veranstaltungen stattfinden könnten und man sich wieder frei bewegen kann. Die Corona-Pandemie hat aber auch deutlich gemacht, dass es – so schön der Fußball auch ist – noch etwas Übergeordnetes gibt, was wichtiger ist.
Fohlen-Hautnah: Welche Schlagzeile wünschen Sie sich abschließend zu Ende Ihres ersten Jahres bei der Borussia?
Heiko Vogel: Das ist eine schöne Fangfrage, eine sehr gute Abschlussfrage (lacht). Ich sehe uns nicht als Favorit, aber natürlich wäre der Aufstieg ein großer Traum. Die Schlagzeile „Gladbachs U23 steigt auf“ wäre daher schon schön. Die Frage zielt ja darauf ab. In dem Zusammenhang würde ich gar nichts über mich lesen wollen. Aber wenn die Schlagzeile so lauten würde, dann hätte ich meine Arbeit gemacht.