Die VollGAS-Analyse, powered by Kessels, beschäftigt sich vor allem mit Spielszenen, die für die Spielidee von Marco Rose stehen: Aktiv gegen den Ball arbeiten und viel sprinten – Umschaltmomente eben, die zum Erfolg führen. Im letzten Ligaspiel des Jahres gegen die TSG Hoffenheim war davon wenig zu sehen. Vielmehr gaben die Fohlen einen möglichen Sieg aus der Hand. Christoph Kramer sorgte hinterher für ein treffendes ‚VollGAS‘-Interview.
Dass Borussia Mönchengladbach gegen die TSG 1899 Hoffenheim in dieser Spielzeit die erste Niederlage im Borussia-Park hinnehmen musste, hatte vor allem einen entscheidenden Knackpunkt – da waren sich in der Analyse hinterher alle Beteiligten einig. Die Rote Karte von Marcus Thuram elf Minuten vor Schluss war der Genickbruch für die Fohlenelf, die auf der Zielgeraden von Marco Roses Spielidee weit entfernt ist.
Embolo vergibt gleich zwei gute VollGAS-Momente
Es ist müßig darüber zu diskutieren wie es denn gelaufen wäre, wenn Breel Embolo in der ersten Hälfte vor dem verwandelten Elfmeter von Lars Stindl zur Führung für die Fohlen getroffen hätte. Doch klar ist, dass der Angreifer abermals zwei mehr als vielversprechende Möglichkeiten auf der Strecke ließ. So wie in der 21. Minute, als Stefan Lainer nach einem Ballgewinn sofort Fahrt aufnahm und genau in den Fuß zu Embolo spielte, der die Kugel dann aber aus vierzehn Metern am linken Pfosten vorbeitrudeln ließ. Die klarste Chance hatte der Schweizer dann nach etwas über einer halben Stunde, als ihn Florian Neuhaus nach einem tollen Pass genau in Schnittstelle auf die Reise schickte, der Schuss aber ebenso links am Tor bei rollte.
Zwei gute offensive Pressingaktionen ganz genau nach dem Geschmack von Marco Rose, der von der Seitenlinie aus sah, dass seine Mannschaft in dieser Phase zwar griffiger war als die Kraichgauer es aber eben verpasste, diese guten Umschaltmomente in einen oder gar zwei Torerfolge umzumünzen. Wie so oft hatte die Fohlenelf gute Möglichkeiten, ließ aber einfach zu viele davon auf der Strecke. Vornehmlich sind es in letzter Zeit Standardsituationen, die zum Torerfolg führen. So war es Lars Stindl vorbehalten, mit seinem vierten verwandelten Elfmeter in dieser Spielzeit für die Führung der Fohlenelf zu sorgen.
Mit „VollGAS“ in die erste Heimpleite
Reichen sollte diese bekanntlich nicht – weil nach der Pause von VollGAS rein gar nicht zu sehen war und sich Marcus Thuram zu einer unrühmlichen Unsportlichkeit hinreißen ließ, die die Fohlenelf komplett aus der Bahn warf. Den Ausgleich gefressen, Thuram verloren und dann auch das Spiel – innerhalb von elf Minuten ‚rasten‘ die Fohlen von möglichen drei Punkten oder zumindest einem in die erste Heimpleite – weil es zum wiederholten Male kapitale Böcke im Defensivverhalten gab, die direkt bestraft wurden.
Apropos bestrafen: Marcus Thuram wird für seine Spuckattacke zurecht eine empfindliche Strafe kassieren und den Fohlen gleich mehrere Wochen fehlen. Das tut genauso weh wie die Niederlage an sich, die den Borussen mit Blick auf die Tabelle eine VollBremsung verabreicht hat.
Treffendes VollGAS-Statement von Christoph Kramer
Mal von Spielsituationen abgesehen, gab es für unsere Redaktion und der Kessels GmbH nach Schlusspfiff einen erwähnenswerten Moment – Das Interview und die damit verbundene Spielanalyse mit und von Christoph Kramer. Gewohnt sachlich und ehrlich brachte es der erfahrene Mittelfeldmann bei Sky wortgewandt auf den Punkt.
»Die Aktion von Thuram geht natürlich nicht. Darüber brauchen wir nicht reden. Das sieht nicht schön aus und ist nicht die beste Vorbildfunktion«, reagierte Kramer auf den Platzverweis seines Teamkollegen Thuram und gab unumwunden zu, dass das Spucken allgemein eine schlechte Angewohnheit sei: »Das ist so eine Unart unter uns Fußballern. Das sieht immer uncool aus und auch echt ein bisschen asozial.«
Dass die Fohlenelf in den letzten Wochen dazu vom angedachten Power-Fußball weit entfernt ist, hat der Weltmeister in seiner Analyse ebenso klar angesprochen. Genauso stellt man sich nach einer solchen Niederlage und redet nicht um den heißen Brei herum, sondern spricht Tacheles. Insofern war das für unsere Redaktion und der Kessels GmBH ein VollGAS Moment in Form eines authentischen Interviews.
Noch einmal alles geben
Wie dem auch sei. Es ist gleichermaßen offensichtlich und erkennbar, dass das Magazin verschossen ist, es fehlt in vielerlei Hinsicht die nötige Frische. Abhaken kann man das Sportjahr 2020 aber noch nicht. Es gilt, sich noch einmal am Riemen zu reißen und voll da zu sein – damit man nicht im DFB-Pokalspiel bei der SV Elversberg am kommenden Dienstag mit VollGAS untergeht…