VollGAS-Analyse nach Leverkusen: Borussias Willenskraft konnte nicht einmal der VAR besiegen 

Es gab reichlich Diskussionsstoff und Redebedarf mit dem Schiedsrichter. Foto: Dirk Päffgen.

Das turbulente Auftaktspiel der 62. Bundesliga-Saison nahm ein bitteres Ende für alle, die es mit Borussia Mönchengladbach halten. Ein Punkt gegen den deutschen Meister schien zum Greifen nah – da machte eine späte Elfer-Entscheidung den Fohlen einen Strich durch die Rechnung. Es bleibt die Erkenntnis, dass Gladbach eine starke Moral bewiesen hat und die neue Saison besser verlaufen kann als die vorherige. Über Resilienz, Alu-Glück und VAR-Streitigkeiten: Unsere VollGAS-Analyse, präsentiert von unserem Partner, der Kessels GmbH – Schweißen & Gase, aus Mönchengladbach. 

Gladbach mit spätem Treffer: ein Paradebeispiel für Willenskraft

Nach einem 0:2-Rückstand so zurückzukommen, wie es Kleindienst und Co. gelungen ist, muss eine Mannschaft erstmal schaffen. Nicht nur, dass Borussia der (eigentliche) Anschlusstreffer aberkannt wurde – auch Leverkusen hat das Fußballspielen nicht eingestellt und hätte selbst noch höher führen können. Victor Boniface, Jonas Hofmann und Jeremie Frimpong ließen gute bis hochkarätige Chancen liegen, ehe Nico Elvedi Gladbach den Anschluss besorgte. 

Schon in Halbzeit eins hat die Werkself ihre Klasse unter Beweis gestellt: Granit Xhaka eröffnete das Spiel mit einem Hammer aus 20 Metern zur 1:0-Führung, Boniface (18.) und Edmond Tapsoba (25.) waren jeweils im Alu-Pech. Oder aus Sicht der Borussia: Alu-Glück, das die Fohlen womöglich daran glauben ließ, dass doch noch etwas Zählbares mitzunehmen war. 

Auch brach der Glaube nicht, als Wirtz in Gladbachs Drangphase auf 0:2 erhöhte. Nicht wenige Teams hätten sich demoralisieren lassen. Borussia ist es aber gelungen, sich vom Druck der Leverkusener zu befreien und seine eigenen Stärken auf den Platz zu bringen. So kam es, dass eine Traum-Kombi der beiden Neuzugänge Kevin Stöger und Tim Kleindienst in der 85. Minute zum Ausgleich führte. Die Resilienz, die Gerardo Seoane für die neue Saison eingefordert hatte, zeigte sich bereits zum Saisonauftakt. Wie schon im Pokal gegen Aue war Borussias Mentalität zweifelsfrei: Vollgas! Etwas Zählbares hätte dabei auch herumkommen können – wenn da nicht der Videobeweis wäre. Und die Probleme, die er mit sich bringt. 

Strittige VAR-Entscheidungen zu Ungunsten der Fohlen

‚Vollgas‘ gaben auch die Video-Schiedsrichter Benjamin Cortus und Frederick Assmuth im Kölner Keller. Schon beim aberkannten Anschlusstreffer in der 42. Minute gab es Diskussionen: War der Kontakt von Kleindienst an seinem Gegenspieler Piero Hincapie strafbar? Hätte Köln sich überhaupt einschalten müssen? Zumindest schien der Ecuadorianer die Berührung erst gespürt zu haben, als der Ball im Tor seiner Mannschaft landete. Kleindienst resümierte nach dem Spiel: »Man hatte irgendwie das Gefühl, dass [die Schiedsrichter] nicht wollten, dass wir heute überhaupt irgendwas holen.« Schließlich benötigte Schiedsrichter Robert Schröder einige Wiederholungen in der Review-Area, um seinen Eindruck auf dem Platz zu ändern. 

Nicht weniger diskutabel gelangte Bayer in der elften Minute der Nachspielzeit zu einem Elfer, der Florian Wirtz im Nachschuss den ‚Lucky-Punch‘ ermöglichte. Das vermeidliche Foul von Ko Itakura an Amine Adli hatte Schröder auf dem Platz nicht geahndet; wieder wurde der Unparteiische erst im Nachhinein vom Kölner Keller darauf hingewiesen, sich die Bilder noch einmal anzusehen.

Die Perspektive, die er dann zu sehen bekam, deutete auf Strafstoß für die Gäste hin. So zeigte der Hannoveraner auf den Punkt. Das Problem: Aus der gegenüberliegenden Kameraperspektive scheint es ebenso möglich, dass Itakura doch den Ball spielt und Adli Millisekunden zu spät kommt. Ein weiteres Argument hierfür ist die Flugbahn des Balles, der aus dem Strafraum heraus befördert wurde – wonach Itakura ihn berührt haben müsste. Eine strittige Szene, über die sicher noch diskutiert werden wird. Bitter für Borussia. 

Unterstützung von den Rängen wie gewohnt erstklassig 

Letztlich endete die Partie mit einer Niederlage für die Fohlen. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass Gladbach sich auch gegen Spitzenteams nicht unterkriegen lässt und das Team ein ganz anderes Gesicht als in der Vorsaison gezeigt hat. Zudem haben die Fans durch die überragende Choreo und die Spitzenstimmung im Borussia-Park einiges dazu beigetragen. Mit dieser Vollgas-Mentalität kann es in die neue Saison gehen!

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