Daniel Farke weiß, dass seine Mannschaft in Leipzig einen Top-Tag benötigt. Foto: Dirk Päffgen
Für Borussia Mönchengladbach geht es am Samstag bei RB Leipzig darum, den guten Auftritt vom Remis gegen den SC Freiburg zu bestätigen. Die Vorzeichen dafür sollten gut stehen, denn wieder geht es gegen eine Mannschaft aus dem oberen Drittel, die spielerische Lösungen sucht. Daniel Farke muss weiterhin auf ein Torhüter-Duo und Ramy Bensebaini verzichten.
Das Spiel gegen den SC Freiburg hat unterstrichen: Spielen die Fohlen gegen Teams aus dem oberen Drittel und somit gegen solche, die mitspielen und spielerische Lösungen bevorzugen, kommen die Borussen damit besser zu Recht. Dann bieten sich Räume, in die man vordringen und zum Abschluss kommen kann. Und zudem hat das torlose Remis gezeigt, wenn alle mitmachen und hochkonzentriert sind, kann man ein solches Spiel eben auch mal zu Null spielen, wenn man vorne keinen reinmacht.
Gleiches wird in Leipzig gefordert sein, denn die Sachsen haben unter Marco Rose von 14 Pflicht-Heimspielen lediglich eines verloren. Auch wenn sie zuletzt von vier Spielen zwei verloren haben, so wird auf die Borussen einiges an Arbeit zukommen. 46 Tore bedeuten derzeit Platz drei hinter dem FC Bayern und dem BVB. Besonders Emil Forsberg ist aktuell gut drauf. Der Schwede hat in den letzten drei Spielen jeweils einmal getroffen.
»Wir wissen, dass wir zu einem der Schwergewichte der Liga fahren. Ich will den Gegner vor dem Spiel auch nicht zu viel loben, aber die Leipziger gehören in der Bundesliga definitiv zum Top-Regal und stehen aktuell zurecht auf einem Champions-League-Platz«, so Daniel Farke. »Sie spielen unter Marco Rose eine sehr stabile Saison, sind sehr heimstark und haben eine hohe Qualität an Spielern.«
»Es ist in der Bundesliga eine der schwierigsten Aufgaben, der wir uns aber stellen werden. Wenn wir viele Dinge, die wir im Hinspiel auf den Platz gebracht haben, wieder gut machen, haben wir eine gute Chance auch in Leipzig etwas mitzunehmen,« ist Farke überzeugt, weiß aber auch: »Wir brauchen aber definitiv einen guten Tag, um dort zu punkten.«
Omlin und Olschowsky fehlen weiterhin, Bensebaini auch
Personell hat Farke für das Spiel bei den ‚Roten Bullen‘ einige Ausfälle zu verzeichnen. Neben den Langzeitverletzten Julian Weigl und Tony Jantschke stehen Jonas Omlin und Jan Olschowsky weiterhin nicht zur Verfügung. Damit ist klar, dass Tobias Sippel auch in Leipzig von Beginn an zwischen den Pfosten stehen wird.
Wie es unterdessen mit dem 34-Jährigen ab Sommer weitergeht oder weitergehen kann, ist noch nicht abschließend geklärt. Der Vertrag des Keepers läuft aus. Jüngst hatte Sippel durchblicken lassen, sich vorstellen zu können, auch über sein Vertragende hinaus am linken Niederrhein und beim VfL zu bleiben. »Wir sind mit ihm in Gesprächen, was seine Zukunft angeht. Wenn wir etwas zu vermelden haben, dann werden wir es tun«, so Virkus.
Für die Partie in Leipzig steht indes fest, dass Ramy Bensebaini nicht mit in den Freistaat reisen wird. Der Algerier holte sich gegen Freiburg einen Platzverweis in Form einer Gelb-Roten Karte ab und muss nach anschließender Beleidigung ein Spiel zusätzlich abbrummen und zudem 15.000 Euro Strafe zahlen. Somit fehlt der Algerier auch im kommenden Heimspiel gegen Bremen. Einspruch eigelegt haben die Borussen gegen das Urteil nicht. »Ramy hat einen Riesenfehler gemacht, das weiß er selber und da hinterfragt er sich selbstkritisch, weil er selbst auch Sportsmann ist. Aber es gehört auch dazu, jungen Menschen Fehler einzugestehen«, sagte Roland Virkus.
»Ramy hätte gegen Freiburg seine Emotionen in der Situation, die zum Platzverweis geführt hat, besser im Griff haben und eine bessere Reaktion zeigen müssen. So selbstkritisch muss man sein – auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass der Schiedsrichter die Szene vorher anders gelöst hätte«, sagte Farke. »Aber das sind ja keine Dinge, die wir beeinflussen können. Ramys Verhalten war suboptimal, deswegen haben wir seine Sperre akzeptiert. Er wird uns nun in Leipzig und gegen Bremen fehlen. Damit machen wir dieses Kapitel auch zu.«
Ersetzt Luca Netz Bensebaini? Koné vor Jubiläum
Erster Anwärter auf die Bensebaini-Vertretung wäre Luca Netz. Ob der Youngster auch tatsächlich in der Startelf stehen wird, wollte Farke noch nicht verraten. Nur so viel: »Luca hat sich im Laufe der Saison, gerade was seine Trainingsleistungen angeht, sehr gesteigert und drängt sich wirklich auf, lobte Farke und schränkte aber auch ein: »Er ist allerdings noch ein junger Spieler und die sind natürlich nicht immer fehlerfrei.« Trotzdem so Borussias Trainer, »sei er auf einem guten Weg und als Ersatz für Ramy definitiv eine Option für die beiden kommenden Partien.«
Passiert nichts Außergewöhnliches wird Manu Koné an der Seite von Christoph Kramer im defensiven Mittelfeld auflaufen. Wäre das der Fall, hätte der Franzose sein 50. Bundesligaspiel absolviert.
»…dass das stets oberhalb der Gürtellinie passiert«
Davon ab appellieren die Borussen an ihre Anhänger, ihren Protest gegen das ‚Projekt RB‘ um Ex-Sportdirektor Max Eberl und Ex-Coach Marco Rose fair ablaufen zu lassen. So richtete Roland Virkus die Bitte an die Fans und gab gleichzeitig die Parole aus: »Für mich wäre wichtig, dass unsere Fans am Samstag ihre Energie auf unsere Mannschaft übertragen. Emotionen gehören im Fußball dazu, auch seine Meinung darf man äußern, aber uns ist als Verein ganz wichtig, dass das stets oberhalb der Gürtellinie passiert. Diese Haltung haben wir unseren Fans im Vorfeld auch klar mitgeteilt.«
Von den aktuellen Bundesligisten sind die Fohlen nur bei RB Leipzig und Union (vier Partien) noch sieglos. Es wird Zeit, dass sich das am Samstag ändert. Und wenn die Borussen nicht vor Ehrfurcht erstarren und alles an den Tag legen, was von Nöten ist und zudem sich bietende Chancen nutzen, dann ist es aus möglich, in Leipzig nicht leer auszugehen…