
Die Niederlage von Borussia gegen Freiburg war historisch und letztlich einfach nur ein großes Debakel. Die Fohlen waren an Harmlosigkeit nicht mehr zu überbieten und gaben die Partie schon früh völlig aus der Hand. Zehn Gegentore in zwei Spielen geben Anlass zur Sorge.
Historische Pleite
»Es ist schwierig, dieses Spiel in Worte zu fassen. Wir haben es schon nach ein paar Minuten aus der Hand gegeben. In der ersten Halbzeit haben wir überhaupt nicht stattgefunden, wir haben katastrophal gespielt«, sagte Patrick Herrmann nach der Partie. Es war ein denkwürdiger Sonntagabend im Borussia-Park, wenngleich auch noch ein historischer dazu.
Noch nie in der Bundesliga-Geschichte führte eine Auswärtsmannschaft so früh mit 5:0 wie der SC Freiburg. Die Gäste aus dem Breisgau demontieren Borussia Mönchengladbach in der Anfangsphase in all ihre Einzelteile, die Fohlen fanden überhaupt nicht statt. Auch sechs verschiedene Torschützen in einer Halbzeit gab es noch nie.
Leichtes Spiel für die Gäste
»Der Gegner musste heute keinen großen Aufwand betreiben, um die Dinger reinzumachen. Wenn man nach 20 Minuten 0:4 hinten liegt und dann noch den fünften Gegentreffer kassiert, dann weiß jeder, dass das Spiel gelaufen ist. Das komplette Spiel war heute nichts«, brachte es ‚Flaco‘ auf den Punkt.
Alarmierend ist vor allem die Tatsache, dass die Borussen nun in den Pleiten gegen Köln und Freiburg zehn Gegentreffer kassierten, deutlich zu viel für die eigenen Ansprüche und auch Ambitionen dieser Mannschaft. Doch genau diese Akteure schaffen es, aus welchen Gründen auch immer, nicht, ihre Leistungen abzurufen. Die Gesichter sprachen am gestrigen Abend Bände, auch Max Eberl war bereits nach wenigen Minuten restlos bedient.
»Sind in Lethargie und Harmlosigkeit verfallen«
»Das war heute teilweise surreal, was hier passiert ist. Wir haben zwei frühe Gegentreffer bekommen und man hat gemerkt, dass dadurch bei den Jungs totale Verunsicherung geherrscht hat. Niemand wollte mehr den Ball haben, wobei wir den Ball ja in der Anfangsphase eh kaum hatten. Wir sind in eine unerklärliche Lethargie und Harmlosigkeit verfallen«, suchte Borussias Sportdirektor nach einer Erklärung, die es jedoch nicht zu geben scheint.
Besonders missfiel dem 48-Jährigen das harmlose Abwehrverhalten: »Bei den Freiburger Standardsituationen waren wir extrem unaufmerksam. Das muss man einfach viel besser verteidigen. Das ist das, was mich sehr ärgert.« Dennoch versuchte Eberl den Blick schon wieder nach vorne zu richten, schließlich wartet mit RB Leipzig am Samstag der nächste ‚Brocken‘, wenngleich der Brause-Klub gerade selbst in einer sportlichen Krise steckt.
»Morgen müssen wir wieder aufstehen und das Spiel aufarbeiten. In Köln haben wir vier, heute sechs Gegentore bekommen, aber auch vorne hatten wir zu wenig Aktionen und Konsequenz. Es gibt also genug Ansätze, an denen wir in dieser Woche arbeiten müssen, um dann am Samstag nach Leipzig zu fahren und es dort besser zu machen«, versuchte Borussias Sportdirektor irgendwie den Fokus auf das nächste Spiel zu legen.
Niederlage muss Konsequenzen haben
Auch Adi Hütter war »unglaublich enttäuscht« und der Österreicher hatte das Gefühl, dass seine Mannschaft »wie paralysiert« war. »Unmittelbar nach dem Spiel ist das für mich unerklärlich. In erster Linie müssen wir uns entschuldigen für unseren Auftritt heute. Das ist so nicht zu akzeptieren. Wenn man die Trainingswoche gesehen hat, dann würde man nie darauf kommen, dass heute so eine Leistung dabei rauskommt. Aber wenn man natürlich nach 25 Minuten mit 0:5 hinten liegt, ist das natürlich sehr unangenehm«, so Borussias Trainer.
Unangenehm könnten auch die nächsten Tage am linken Niederrhein werden, schließlich muss und sollte dieses Debakel Konsequenzen haben. Einige Spieler sollten sich ernsthaft hinterfragen, ob sie die Raute auf der Brust nur noch tragen, um sich in den Fokus für einen neuen Verein zu spielen, oder ob sie noch mit Herz und Verstand bei der Sache sind. So kann und darf es jedenfalls nicht weitergehen…