Wenig Glanz bei Punktgewinn – »War wichtig, dass wir das Spiel nicht verloren haben«

Am Ende war es eine umkämpfte Partie. Foto: picture alliance / DeFodi Images | Wolfgang Denkinger

Dass Borussia nach einer wilden Partie in Mainz noch hätte gewinnen können, spiegelt keineswegs den kompletten Spielverlauf wider. Vor allem in der ersten Halbzeit präsentierte sich die Fohlenelf erschreckend harmlos. Dennoch muss man die Moral nach dem Gegentor loben. Die Reaktionen der Verantwortlichen. 

Es sah lange Zeit nach einem üblichen Spielverlauf zwischen dem FSV Mainz und Borussia Mönchengladbach aus: Den Fohlen fällt Offensiv nichts ein, der Gegner hingegen hatte Chancen. Im ersten Spielabschnitt hatten die Borussen den Mainzern überhaupt nichts entgegenzusetzen und durften sich eher noch bei der mageren Chancenausbeute der Hausherren bedanken, dass es nicht schon viel früher 1:0 für die Rheinhessen stand. 

Eine fragwürdige erste Halbzeit 

»Wir wussten, was auf uns zukommt. In den Zwischenräumen haben wir es nicht gut genug verteidigt. Mainz hat sich dann zu einfach gelöst und konnte aufdrehen und es wurde gefährlich. In der ersten Halbzeit haben wir sehr wenig kreiert«, fasste Julian Weigl zusammen. ‚Sehr wenig kreiert‘ bedeutete in diesem Fall, dass die Fohlen keinen Torschuss abgaben. Spielerisch versuchten sie es lediglich mit ein paar langen Bällen, doch die Mainzer wussten diese einfach abzufangen. Tim Kleindienst fand, dass Gladbach »zu Beginn gerade bei den zweiten Bällen nicht so präsent war, wie wir uns das vorgenommen hatten. Die Abstände zwischen den Ketten waren zu groß, sodass wir den Ball nach langen Pässen in die Spitze selten sichern konnten. Ich hatte in der Spitze häufig zwei, drei Gegenspieler um mich herum, die es mir und auch meinen Mitspielern schwer gemacht haben.« Trainer Gerardo Seoane pflichtete bei: »In der ersten Halbzeit haben wir zu wenig Gefahr ausgestrahlt und wurden nur zwingend, wenn wir die Tiefe bespielen konnten.«

Starke Moral nach dem Gegentor 

Zum Gegentor führte dann zu Beginn der zweiten Halbzeit mal wieder ein individueller Fehler. Zwar konnte einem Stefan Lainer in dem missglückten Klärungsversuch wirklich leid tun, doch Woche für Woche kosten diese Aktionen die Fohlen Gegentore und letztlich auch Punkte. Herausheben muss man aber die starke Reaktion danach, denn der Rückstand schien die Borussen wachgerüttelt zu haben. Nur eine Minute und 55 Sekunden brauchte Tim Kleindienst für sein sechstes Saisontor und um das Spiel wieder auszugleichen. Der 29-Jährige ist in diesen Wochen so etwas wie die Lebensversicherung am linken Niederrhein und war an sieben der elf Treffer direkt beteiligt. 

Und so war Kleindienst Tor so etwas wie die Initialzündung für eine wilde Schlussphase, in der beide Mannschaften das Spiel hätten auf ihre Seite ziehen können. »Am Ende hat uns ein wenig das Glück gefehlt. In der Schlussphase hatten wir viele Situationen, in denen wir gefährlich wurden. Es war nicht der zweite Sieg in Folge, aber es ist wichtig, dass wir das Spiel nicht verloren haben. Wir nehmen den Punkt mit, der ist glaube ich auch viel wert«, resümierte Kleindienst. Teamkollege Weigl lobte die Kehrtwende nach dem Ausgleich. »Ich glaube, wir können mit dem Punkt ganz gut leben. Die Mannschaft hat gebissen und gekämpft bis zum Schluss. Deswegen war es ein Schritt nach vorne, auch, wenn wir nur mit dem Punkt dastehen. Heute war es fußballerisch etwas zu wenig, aber den Kampf kann man uns nicht absprechen.« Auch Seoane ging mit und sprach am Ende von »einem leistungsgerechten Unentschieden«. 

Steigerung in Frankfurt nötig 

Klar ist aber auch, dass sich Borussia am kommenden Mittwoch im DFB-Pokal gehörig steigern muss. Wenn die Fohlen gegen die starke Offensive der Frankfurter wieder für ähnlich wenig Entlastung sorgen, könnte es ein ganz zäher und bitterer Abend werden. Derzeit fehlt auch ein wenig die Fantasie, wo die Fohlenelf in den nächsten Tagen einen spielerischen Aufschwung herholen möchte. Im Vergleich zum Saisonbeginn mit starken Auftritten wie gegen Leverkusen und Stuttgart zeigt die Leistung auf dem Platz eindeutig nach unten und die Abschlüsse wirken teilweise zu hektisch. Vor allen Dingen aber muss die Elf vom Niederrhein weiter auf zwei Siege in Folge warten… 

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