
Trotz eines ungefährdeten Sieges in Bremen verpasste Borussia die Qualifikation für die Conference League. Zwar sah es für die Fohlen lange Zeit gut aus, doch das Ergebnis im Parallelspiel machte alle Hoffnungen zunichte. Dementsprechend waren die Beteiligten auch enttäuscht, im Weserstadion gab es nur Verlierer. Klar ist aber auch: Borussia hat den Europapokal nicht erst gestern verspielt.
Fast noch ein Happy End
Lange Zeit sah es doch noch so aus, als würde das Ende der Spielzeit 2020/ 21 noch ein versöhnliches Ende für Borussia Mönchengladbach haben. Die Fohlen bogen schon sehr früh auf die Siegerstraße ab und lösten ihre Aufgabe bei Weder Bremen souverän mit 4:2. »Es war ein gutes Spiel von uns. Wir hatten viele gute Aktionen, haben gut gegen den Ball gearbeitet und dem Gegner nicht viele Räume gelassen. In der Schlussphase sind wir etwas passiver gewesen, wie schon häufig in dieser Saison«, so Yann Sommer.
Doch letztlich reichte es eben nicht zum Happy End, dafür sorgte ausgerechnet Ex-Borussia Max Kruse: Der ehemalige Nationalspieler schoss Union Berlin gegen Leipzig in der Nachspielzeit mit seinem 2:1 noch in den Europapokal. Borussia ging am Ende mit leeren Händen vom Rasen, ebenso wie die Bremer. »Werder Bremen ist ein toller Klub, für den der Abstieg das Schlimmste ist, das es gibt. Ich wünsche dem Verein alles Gute und dass er bald wieder in der Bundesliga spielt«, richtete Borussias Schlussmann aufmunternder Worte an den Absteiger.
Der Europapokal wurde nicht in Bremen verspielt
Aufmunterung konnten aber auch die Fohlen gebrauchen, denn somit kann die Saison endgültig als ‚verkorkst‘ eingestuft werden. Klar ist auch: Die Qualifikation für die Conference League wurde nicht am Samstagnachmittag im Weserstadion verspielt. »Das internationale Geschäft haben wir nicht heute verloren. In dieser Saison hatten wir einige Spiele, in denen wir Führungen hergeschenkt und Punkte abgegeben haben. Am Schluss sind wir dafür bestraft worden. Wir haben dafür aber nie Ausreden oder ein Alibi gesucht – es liegt allein an uns«,, nannte Sommer Gründe. Deshalb waren die Borussen trotz Sieg »dennoch enttäuscht, dass wir die Teilnahme am Europapokal verpasst haben«.
Auch wenn die Fohlenelf nochmals drei Punkte einfuhr, Grund zum feiern hatte niemand. Auch nicht Oscar Wendt: Der Schwede verlässt den linken Niederrhein in Richtung Heimat. »Ich bin zwar traurig, aber ich gehe zurück in meine Heimat. Für meine Familie und mich ist das aktuell das beste, deshalb habe ich die Entscheidung getroffen«, so der ‚ewige‘ Schwede. Dass der 35-Jährige dabei nochmal eingesetzt wurde, war abgesprochen.
Schöne Geste von Lars Stindl
»Vor dem Spiel haben wir besprochen, dass egal wie das Spiel läuft, ich ein paar Minuten auf dem Platz stehe. Ich bin sehr froh, dass ich in meinem letzten Spiel nochmal ein paar Minuten mit den Jungs spielen konnte. Für mich war der Einsatz sehr wichtig, ich liebe den Verein und Borussia. Ich habe mit den Jungs über zehn Jahre trainiert und der Verein bedeutet mit sehr viel. Alle die mich gut kennen wissen wie viel mir die zehn Jahre bedeuten«, sagte Wendt zum Abschied. Lars Stindl widmete sogar sein Tor dem Schweden und hielt anschließend ein Trikot mit der Rückennummer 17 in die Luft, als Wendt den Platz betrat überreichte ihm der ‚Capitano‘ auch die Kapitänsbinde.
Eine tolle Geste von zwei echten Borussen, die die Raute im Herzen haben. Einer der die Fohlen verlässt ist eben Marco Rose. Und dieser sprach nun auch erstmals in der Öffentlichkeit an, dass sein Wechsel zur ungeliebten Namenscousine durchaus etwas mit dem sportlichen Erfolg zu tun hatte. »Nachdem ich bekannt gegeben habe, dass ich zu Dortmund wechseln werde, hat sich die Grundstimmung im und um den Verein massiv geändert. Dann haben wir zu viele Spiele verloren. Ein solche Stimmung kann man aber nur über positive Ergebnisse wieder kippen. Da haben die Jungs in den vergangenen Wochen und Monaten eine enorme Last zu tragen gehabt«, so Rose.
Kapitel Rose und Borussia endgültig beendet
Deshalb ist es auch wenig verwunderlich, dass die Borussen »in der Summe eine sehr enttäuschende Rückrunde gespielt haben und nicht das erreicht, was wir erreichen wollen«. Auch Aufgrund des Abstiegs von Werder Bremen war klar: »In Bremen gibt es heute nur Verlierer – wir sind einer davon, auch wenn wir das Spiel gewonnen haben.«
Und so fuhren die enttäuschten Fohlen eben wieder mit leeren Händen zurück an den linken Niederrhein. »Wir waren nah dran am siebten Platz und der damit verbundenen Qualifikation für die Play-offs der Conference League. Es wäre sehr wichtig gewesen für den Verein, nächstes Jahr wieder in drei Wettbewerben vertreten zu sein – auch finanziell. Dieses Ziel haben wir nun aber leider verpasst und das ist extrem bitter«, sagte Rose nach seinem letzten Spiel als Trainer für Borussia Mönchengladbach.
In den nächsten Wochen geht es dann vor allem für Max Eberl darum, den Kader hoffentlich wieder weitergehen zusammenzuhalten. Welche Auswirkungen der Verpassen des Europapokals halt kann aktuell noch niemand sagen. Fest steht aber, dass es ab Juli mit Adi Hütter wieder einen Neustart am Borussia-Park gibt. Und dann sollten und hoffentlich werden die Fohlen auch wieder richtig durchstarten…