Der 1:0 Auswärtssieg der Fohlen hat durch den sehr langen Ausfall von Lars Stindl in der Nachbetrachtung einen bitteren Beigeschmack. Neben dem Mitgefühl für ihren Kapitän machte sich nach Schlusspfiff aber auch Erleichterung bei den Akteuren breit, die sich zurecht über die vergebenen Chancen ärgerten.
Die gute Nachricht vorneweg: Nach mehreren gescheiterten Anläufen hat die Fohlenelf am Samstagnachmittag die 50-Punkte-Marke geknackt und bleibt auch nach den restlichen Partien des 29. Spieltages auf dem fünften Tabellenplatz.
Doch die Partie in der HDI-Arena war am Samstagnachmittag noch keine Minute alt, als Lars Stindl mit schmerzverzerrtem Gesicht das Feld verlassen musste. »Wir hatten erst mal einen Schockmoment, als wir unseren Kapitän verloren haben. Das sah nicht schön aus«, zeigte sich Tobias Strobl betroffen. »Ich hoffe nur, dass wir diesen Sieg nicht teuer erkauft haben und wünsche Lars alles Gute. Ich drücke ihm die Daumen und hoffe, dass er sich nicht schwer verletzt hat«, schloss sich Christoph Kramer den Genesungswünschen umgehend an. Stindl wurde vom Feld umgehend ins Krankenhaus gebracht und noch am Samstagabend operiert, um den Schienbeinbruch zu fixieren.
»Wenn der reingeht, ist vieles einfacher«
Doch den Borussen gelang es, den Verlust von Stindl abzuschütteln und beinahe hätte Florian Neuhaus bereits nach 14 Minuten die Führung erzielt. Mit einem Lupfer überwand er Schlussmann Esser, der sich bei seinem Mitspieler Wimmer bedanken konnte, dass dieser den Ball im letzten Moment noch von der Linie kratzte.
»Ich denke, wenn wir gleich in der ersten Halbzeit unsere Torchancen besser ausgenutzt hätten, wäre das Spiel ganz anders gelaufen«, zeigte sich Neuhaus selbstkritisch. »Wenn der reingeht, ist vieles einfacher. Ansonsten war es klar, dass es heute ein Arbeitssieg wird«, kommentierte Mitspieler Herrmann die Szene.
Fehlende Konsequenz
Thorgan Hazard und Raffael hatten vor der Pause weitere Gelegenheiten, doch es fehlte die nötige Konzentration und Präzision. Bis zum Strafraum machte es der VfL ordentlich, doch dann mangelte es den Borussen an der letzten Entschlossenheit. »Leider haben wir zum wiederholten Male die Konsequenz im Abschluss vermissen lassen und keine Tore erzielt, obwohl sie möglich gewesen wären«, merkte Hecking kritisch an. Die Harmlosigkeit bei Standardsituationen, insbesondere bei Eckbällen, war zum wiederholten Male erschreckend. »Wir haben uns das Leben unnötig schwer gemacht. Glücklicherweise sind wir dann in der zweiten Halbzeit in Führung gegangen.«
Sommer mit Glanzparade
Nach dem Seitenwechsel war Raffael zur Stelle, dessen Versuch der Ex-Borusse Julian Korb unhaltbar ins Netz abfälschte. »Wir müssen dann den Deckel drauf machen, um die Ruhe zu haben. Wir sind entspannter, wenn wir mal das 2:0 machen«, so Strobl. Doch die Dominanz der Borussia ließ praktisch mit dem 1:0 nach. Weydandt zwang Sommer in der 70. Minute zu einer Glanztat und die Borussen konnten sich bei ihrem Torhüter bedanken, der den Ausgleich mit seiner tollen Parade reaktionsschnell verhinderte.
»Am Ende zählt das Ergebnis«
Die größte Chance im zweiten Durchgang vergab dann wenige Minuten vor dem Ende Raffael. Der Brasilianer donnerte den Ball über den leeren Kasten und so mussten die Gladbacher noch ein wenig zittern, bis der erleichternde Schlusspfiff ertönte. »Dieser Sieg ist enorm wichtig. Man kann immer viel über die Leistung einer Mannschaft reden, aber am Ende eines Spiels zählt nun mal das Ergebnis. Deshalb war es ganz wichtig für uns, heute endlich mal wieder ein Spiel zu gewinnen«, lautete das Fazit von Christoph Kramer. »Wir hatten genug Chancen und hätten nicht auf so ein abgefälschtes Ding zum Sieg angewiesen sein müssen, aber am Ende nehmen wir drei Punkte mit nach Hause. Das tut enorm gut.«
Am kommenden Samstag (18:30 Uhr) trifft die Mannschaft von Dieter Hecking auf RB Leipzig. Im Borussia-Park müssen die Fohlen sich jedoch deutlich steigern und vor allem vor dem gegnerischen Tor abgezockter agieren. Vergebene Großchancen könnten ansonsten bitterböse von effektiven Leipziger Gästen bestraft werden.