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»Wir haben uns natürlich nicht abgeschrieben«

Borussia Mönchengladbach – Bayer Leverkusen. Foto: Dirk Päffgen

Die Niederlage gegen Bayer Leverkusen war ein Dämpfer für Borussia Mönchengladbach im Kampf um die Champions League, das ist klar. Vor allem im ersten Durchgang ließ die Fohlenelf einiges vermissen, nach der Pause wurde es besser. Doch schlussendlich war die Werkself effektiver als die Borussen, die die Königsklasse aber dennoch nicht abschreiben.

Man muss nicht lange um den heißen Brei herumreden – Die Niederlage gegen Leverkusen war ein Rückschlag im Kampf um die Königsklasse. Da waren sich alle Protagonisten hinterher einig. Anstatt einem 5-Punkte-Polster auf die Werkself hat man nun den dritten Platz eingebüßt und liegt stattdessen einen Punkt hinter ihr. Leipzig spielt heute in Mainz und kann die Borussen bereits bei einem Remis auf Platz 5 ‚drücken‘. »Wir wollten natürlich oben dran bleiben und dafür wäre jeder Sieg und jeder Punkt wichtig gewesen, deswegen tun die verlorenen drei Punkte schon weh«, brachte es Stefan Lainer auf den Punkt und Marco Rose meinte: »Die Niederlage ist bitter für uns, weil wir uns viel vorgenommen hatten.«

Allerdings konnten seine Jungs den geplanten Matchplan zunächst nicht umsetzen. Im Gegenteil – die Borussen hatten große Probleme, sich gegen die Werkself in Szene zu setzen. Es gab kaum ein Durchkommen für die Fohlen. Und das wurde noch schwerer, nachdem Kai Havertz in der 7. Minute zur Führung getroffen hatte. »Leverkusen hat es gut gemacht, sie waren in der ersten Halbzeit besser. Das müssen wir klar anerkennen«, sagte Yann Sommer und nannte die Gründe: »Sie haben sehr mannorientiert gespielt, waren sehr aggressiv und haben uns sehr wenig Raum für den Spielaufbau gelassen. Das haben sie gut gemacht. Da hatten wir Mühe, wenige Lösungen und viele Ballverluste.«

»In der Pause haben wir ein Kreuz hinter die erste Hälfte gesetzt« 

»In der ersten Halbzeit war Leverkusen insgesamt besser im Spiel. Sie hatten mehr Zugriff, haben mit einfachen Mitteln versucht, uns über ihr Tempo vorne wehzutun und haben mehr Zweikämpfe und zweite Bälle gewonnen«, analysierte Rose. »Trotzdem haben wir nicht unendliche viele Chancen zugelassen. Nach vorne haben wir aber selber zu wenig Druck gemacht, zu wenige Abschlüsse kreiert und Leverkusen zu wenig wehgetan.«

Auf der anderen Seite konnten die Borussen froh sein, „nur“ mit einem Tor Rückstand in die Kabine zu gehen, denn Leverkusen hatte kurz vor dem Pausenpfiff noch einen Lattentreffer. »Leverkusen hatte eine riesen Möglichkeit auf das zweite Tor, die zum Glück nicht reingegangen ist«, so Sommer und Lainer meinte: »In der ersten Halbzeit hatte Leverkusen die besseren Möglichkeiten, da haben wir uns erst noch ein bisschen rangetastet«.

Die Borussen hatten sich dann in der Kabine etwas vorgenommen. »In der Pause haben wir ein Kreuz hinter die erste Hälfte gesetzt und wollten eine bessere zweite Halbzeit spielen. Das haben wir auch gemacht«, befand Sommer.

»Das war keine Gleichberechtigung«

Und so war es dann auch. Mitverantwortlich dafür war vor allem die Systemumstellung auf 3-4-3. »Zur Pause haben wir umgestellt, weil wir vorne mehr Präsenz wollten und es unseren Außenverteidigern beim Vorwärtsverteidigen leichter machen wollten«, skizzierte Rose seinen Plan. Das gelang dann auch, der Ausgleich durch Marcus Thuram war die Belohnung. 

Ein paar Minuten später kam dann aber der Bruch, als Havertz einen Strafstoß verwandelte und seine Mannschaft wieder in Front brachte. Das tat den Borussen nicht gut. Kurz zuvor hätte es aber auch Elfmeter für die Borussen geben können, doch anders als bei dem Elfmeter für Leverkusen wurde sich diese Szene nicht noch einmal angeschaut. Womit die Borussen nachvollziehbar nicht einverstanden waren.

»Ich denke, dass man diesen Elfer geben kann, man muss aber nicht. Auf der andern Seite gab es ein wenig Unruhe, weil es bei uns eine ähnliche Situation war. Wir waren im Abschluss, im Nachhinein gab es das Foul. Das war keine Gleichberechtigung«, grummelte Lainer bei ‚Sky‘ und fügte an: »Aber es ist so entschieden worden. Wir haben es nicht mehr geschafft, das Spiel zu drehen. Von dem her müssen wir das leider so hinnehmen.«

Marco Rose hingegen musste sich sichtlich am Riemen reißen. »Ich durfte ja meinen Fußball-Lehrer machen und hatte dort auch Regelkunde. So lange der Ball im Spiel ist und ein Foul passiert, wird das auch gepfiffen. Dementsprechend ist es dann auch ein Elfmeter. Ob man den jetzt so nach dem Abschluss immer geben muss, weiß ich nicht«, so der 43-Jährige, der eben zurecht vermisst hat, dass sie sich Szene bei Marcus Thuram wenigstens nochmal angeschaut wird. »Ich glaube, dass er Thuram zumindest stark behindert und ihn möglicherweise auch festgehalten hat. Aber scheinbar nicht genug, um sich vielleicht auch das nochmal anzuschauen. Regeltechnisch haut der für Leverkusen hin, nachdem ich ihn gesehen habe. Aber dass die Szene von Thuram so gänzlich unbeachtet bleibt, hat mich geärgert.«

Elfmeter für Leverkusen wirft Borussen aus der Bahn

Wie dem auch sei. Der verwandelte Strafstoß bedeutete die erneute Führung, die die Borussen nicht mehr ausgleichen konnten und sich stattdessen noch das dritte Tor fingen. 

»Der Elfmeter war dann ein Rückschlag für uns. Wir waren bis dahin gut im Spiel und hatten gute Möglichkeiten. Natürlich ist es mental schwierig, nach einem 1:2 nochmal zurückzukommen«, sagte Sommer. »Aber wir hatten die Möglichkeiten und haben uns danach noch gute Chancen herausgespielt. Aber wir waren heute nicht effizient genug, um viele Tore zu erzielen. Schade.«

»Wir haben das Spiel in der zweiten Halbzeit besser unter Kontrolle gehabt, haben das Spieltempo besser bestimmt und auch zielorientierter nach vorne gespielt. Da haben wir uns bessere Möglichkeiten herausgespielt, auch wenn natürlich dann schon welche genutzt werden sollten. Wenn du die aber nicht machst, wirst du möglicherweise bestraft«, wusste Lainer. »So ist es dann gekommen und deswegen ist es sehr schade, denn es wäre ein wichtiger Punkt gewesen. Das Spiel heute hat Kleinigkeiten entschieden. Insgesamt war Leverkusen sehr eiskalt vor dem Tor und deshalb gehen sie heute als verdienter Sieger vom Platz.«

Borussen schreiben Königsklasse nicht ab

So haben es die Borussen verpasst, einem Mitkonkurrenten um die Champions League ein Bein zu stellen und in Schach zu halten. Doch aufgeben kommt für die Borussen rein gar nicht infrage. »Auf jeden Fall!«, antwortete Sommer bestimmend auf die Frage, ob man denn noch an die Qualifikation zur Champions League glaubt. Warum auch nicht. Es sind noch sieben Spiele zu spielen und die Abstände sind gering.

Und bereits am Dienstag kann man im Auswärtsspiel bei Werder Bremen (20:30 Uhr, live auf Sky) die Niederlage vergessen und wieder Boden gut machen. Die Vorzeichen dazu stehen nicht schlecht, auch wenn die Truppe von Florian Kohfeldt durch den 1:0-Sieg in Freiburg im Abstiegskampf ein Lebenszeichen gegeben hat. Die letzten drei Duelle im Weserstadion konnten die Borussen allesamt für sich entscheiden. 

»Wir haben uns natürlich nicht abgeschrieben. Oben ist es sehr eng, alle sind nah beisammen. Wir sind voll dabei, wir sind eine super Truppe und wir freuen uns auf die nächsten Aufgaben, auch wenn wir heute verloren haben«, sagte Lainer und gab die Marschrichtung vor: »Jetzt wollen wir natürlich in Bremen drei Punkte holen.« Auf geht’s! 

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