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»Wir werden jetzt keine Alibi-Ausreden suchen«

Lange Gesichter und Fassungslosigkeit bei Borussia Mönchengladbach nach der Niederlage bei Eintracht Frankfurt. Die Borussen waren gerade in der zweiten Halbzeit die klar bessere Mannschaft und hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt. Doch am Ende stand man aus verschiedenen Gründen auswärts abermals mit leeren Händen da.

Dieter Hecking hatte was ‚ausgeheckt’ in der Trainingswoche vor dem Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit hatte der Fußball-Lehrer gleich zweimal eine Systemumstellung einstudiert und wollte seinen Gegenüber Nico Kovac mit einem 3-4-3-System überraschen. Eine interessante Variante und ein Plan, der fast aufging.

»Ich war sehr zufrieden mit der Umsetzung. Es ist natürlich klar, dass nicht immer gleich alles passt. In der Rückwärtsbewegung hatten wir ein- zweimal das Halbfeld zu offen gehabt. Das ist der Abstimmung geschuldet, wenn du es das erste Mal in der Bundesliga spielst. Aber die Mannschaft hat im Spiel schon sehr schnell gelernt und hat die Räume immer besser zu bekommen«, sagte Dieter Hecking. »Wir haben lange überlegt, ob wir in der zweiten Halbheit auch so weiterspielen. Aber wir hatten einfach ein gutes Gefühlt, weil die Mannschat gut drin war. Von daher war ich damit absolut einverstanden.«

»Beim 0:1 hätten wir einfach besser stehen müssen«

Das konnte der 53-Jährige auch sein, denn für das erste Mal war das wirklich nicht voll daneben. Natürlich mussten sich die Borussen im neuen System gerade zu Beginn erst mal damit zu Recht finden. »Im ersten Durchgang haben wir aufgrund der Systemumstellung etwas Zeit gebraucht, uns zu finden. Es sah aber ganz gut aus«, sah es Lars Stindl auch so.

Dass die Eintracht dennoch zur Pause in Führung lag, wollte der Kapitän dann aber nicht am System festmachen. »Das 0:1 hatte nichts mit der Systemumstellung zu tun. In dieser Situation hätten wir einfach besser stehen müssen«, wusste Stindl.

Eigentlich hatten es die Borussen bis dahin zumindest defensiv ordentlich gemacht. »Zu Beginn der ersten Halbzeit hatte die Eintracht gleich eine klare Chance, in der Folge hat sich viel im Mittelfeld abgespielt. Wir haben uns neutralisiert und wenig Möglichkeiten gegeben«, sagte Hecking. »Leider haben wir dann kurz vor der Pause auf unserer rechten Seite einen Fehler gemacht, der zum Gegentreffer geführt hat«. Patrick Herrmann hatte Chandler laufen lassen, in letzter Instanz verwertete Kevin-Prince Boateng eiskalt. »Bei dem Gegentor habe ich natürlich nicht gut ausgesehen, das hätte ich besser lösen müssen«, gestand Herrmann.

»In der ersten Halbzeit war es für mich ein klassisches 0:0-Spiel«, meinte Christoph Kramer. »Wir hatten Vieles im Griff, haben nur hinten ein paar Räume zu viel preisgegeben. Nach vorne hatten wir noch nicht so viel Durchschlagskraft.«

Das änderte sich dann nach der Pause. Da übernahm die Fohlenelf das Kommando und war drauf und dran, für den Ausgleich zu sorgen. »In der zweiten Halbzeit waren wir dann die Mannschaft, die Fußball gespielt hat, die nach vorne gespielt und versucht hat, ihre Chancen zu suchen«, sagte Hecking.

Ein nicht gegebener, ein verschossener Elfmeter

Chancen, die man aber eben wie so oft nicht zu nutzen wusste. Vor allem auch Thorgan Hazard nicht, dem zwölf Minuten vor Schluss vom Elfmeterpunkt aus die Nerven versagten. Allerdings hätte es nach etwas über einer Stunde bereits einen Foulelfmeter geben müssen, denn Boateng hatte Yannik Vestergaard nach einer Ecke im Fünfmeterraum klar zu Boden gerissen. Doch weder der Video-Assistent, noch der Unparteiische hatten diese Szene gesehen und richtig beurteilt. »Bei der Szene kann man meines Erachtens durchaus auf Elfmeter entscheiden«, befand Vestergaard. »Ich habe versucht zum Ball zu kommen, wurde aber daran gehindert. Andersherum hätte man das wahrscheinlich eher gepfiffen, weil das wegen des Größenunterschieds dann direkt wilder aussieht. Es sollte halt nicht sein.«

Für die gute zweite Hälfte nicht belohnt

An diesem Abend sollte so vieles nicht sein, weshalb die Fohlenelf am Ende abermals mit leeren Händen da stand und eine große Chance verpasste, sich auf einem der begehrten Plätzen festzusetzen. Gerade aufgrund der zweiten Hälfte hätten die Borussen durchaus mindestens einen Punkt verdient gehabt. Und der war auch mehr als im Bereich des Möglichen. »Einen Punkt hätten wir angesichts der zweiten Halbzeit mindestens mitnehmen müssen«, brachte es Herrmann auf den Punkt.

»In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht, hatten dann auch mehr Tiefe im Spiel. Natürlich hätten wir dann ein Tor machen müssen, nicht nur durch den Elfmeter. Weil wir das nicht geschafft haben, haben wir am Ende unglücklich verloren«, resümierte Kramer.

»Die Niederlage ist extrem ärgerlich. Wir haben vor allem in der zweiten Halbzeit einen hohen Aufwand betrieben, uns aber wieder nicht für eine gute Leistung belohnt«, haderte Stindl und ergänzte: »Wir wollten das Spiel noch drehen und hatten vier richtig gute Chancen. Davon muss mal einer reingehen, wenn man etwas mitnehmen will. Zudem haben wir momentan etwas Pech, was die Schiedsrichterentscheidungen angeht.«

»Am Ende haben wir Punkte verloren. Man kann schon von Pech sprechen. Aber auf der anderen Seite gehört da auch ein bisschen Können dazu. Wir sind für die guten auch und weniger guten Dinge selbst verantwortlich. Deshalb liegt es nur an uns«, so Vestergaard in der ARD- Sportschau auch in Bezug auf die beiden Lattentreffer von Herrmann und Hazard. »Wir werden jetzt keine Alibi-Ausreden mit Glück oder Pech suchen. Wenn es gut läuft ist es auch nicht nur Glück. Deshalb arbeiten wir jetzt hart weiter. Wir haben wichtige Spiele vor uns. Es ist noch alles drin.«

Das ist sicherlich so. Denn bekanntlich wird erst nach 34 Spieltagen abgerechnet. Doch damit die Borussen dann auf einem der begehrten Plätze stehen, muss vor allem gleichermaßen an der Konstanz und der Chancenverwertung gearbeitet werden.

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