„Zehn Tore, zehn Vorlagen – das wäre ein Traum“: Frank Honorat über seine Ambitionen

Franck Honorat Borussia Mönchengladbach

Franck Honorat mit Borussia Mönchengladbach im Trainingslager am Tegernsee Foto: Dirk Päffgen

Er hat seinen Vertrag bei Borussia Mönchengladbach verlängert – aus voller Überzeugung. Für Frank Honorat war schnell klar: Borussia ist ein Klub mit Werten, die zu ihm passen – familiär, loyal, respektvoll. Nach zwei Jahren der Eingewöhnung fühlt sich der 27-Jährige nun angekommen – als Spieler, Familienvater und Teil einer Mannschaft, die auf ihn baut. Im Gespräch mit spricht der Franzose über seine Entwicklung, seine Rolle im Team und die Ziele für die kommende Saison. Zehn Tore, zehn Assists – das wäre sein Traum.

Frank Honorat über…

… seine Vertragsverlängerung

Für mich ging das schnell. Für mich ist es ein Klub, zu dem ich eine gute Verbindung habe, weil es ein familiärer Klub ist, loyal, respektvoll, mit tollen Fans und einem guten Zusammenhalt. Das ist genau das, was ich suche, das gehört zu mir – deswegen war das für mich okay.

… seine Entwicklung nach zwei Jahren bei Borussia

Ohne mir Druck zu machen, möchte ich optimistisch und positiv bleiben. Die ersten zwei Jahre, vor allem das erste, waren ein Jahr der Anpassung. Neues Land, neue Sprache, neue Kultur, neue Abläufe – auch was Gesundheit, Papierkram und so weiter betrifft. Ich habe Kinder bekommen, alles war neu für mich. Es ging darum, das richtige Gleichgewicht zwischen Sport und Familie zu finden. Diese Anpassungszeit ist jetzt vorbei – sowohl als Vater als auch als Spieler.

Ich bin jetzt in einem Alter, in dem ich meinen Körper sehr gut kenne. Ich weiß, was gut für mich ist, was ich tun muss für die Regeneration und um 100 Prozent auf dem Platz geben zu können. Die Mannschaft vertraut mir, der Trainerstab vertraut mir und auch Roland vertraut mir – also kann ich frei aufspielen und mich voll reinhauen.

… seine Ziele für die kommende Saison

Ich hatte schon immer das Ziel, zehn Tore und zehn Assists zu machen – auch bei meinem vorherigen Klub. Das habe ich noch nie erreicht. Das wäre ein schönes Ziel und ich wäre sehr glücklich, das zu schaffen.

… sein Spiel zwischen den Linien

Ich denke, ich kann mich verbessern, wenn ich mehr zwischen den Linien spiele. Ich bin es gewohnt, außen zu spielen, aber zwischen den Linien zu agieren – Ball annehmen und dann in die Tiefe gehen, das möchte ich mehr machen. Nicht nur auf meine Geschwindigkeit setzen, sondern auch mal dazwischen kommen. Außerdem will ich weiter an der besten Abstimmung und den Automatismen mit meinen Mitspielern arbeiten.

… Neuzugang Haris Tabakovic und den Abschied von Alassane Pléa

Ich finde es sehr gut, dass Haris da ist. Er spricht sogar ein bisschen Französisch, das ist super. Wenn wir das richtige Timing finden und eine gute Abstimmung aufbauen – so wie ich sie mit Tim hatte, dann kann das vorne ein sehr gutes Duo werden. Mit meinen Flanken und dem richtigen Timing, dann kann das richtig gut funktionieren.

Was Lasso betrifft: Er war derjenige, der mich hier empfangen hat, mir beim Einleben geholfen hat, mit dem ich immer in der Kabine war. Auf dem Platz hatten wir Automatismen, wir mussten uns nicht mal anschauen – wir wussten, wie der andere spielt. Er ist ein richtig guter Fußballer, der mir viele Bälle so gegeben hat, dass ich mein Bestes zeigen konnte. Ich freue mich sehr für ihn, dass er jetzt dort ist, weil das sein Wunsch war.

… die Kommunikation auf dem Platz

Ich denke, wenn ein Spieler seine eigenen Qualitäten kennt und meine kennt, wenn er sich zu 100 Prozent für mich einsetzt und ich das Gleiche für ihn mache – wenn man dieses Gefühl und diese Beziehung auf und neben dem Platz schafft, dann kann das funktionieren. Ich mache meine Flanken, ich bekomme meine Assists, und er kann Tore machen. Wenn er sich reinhaut für mich, tue ich das für ihn – dann kann das nur gut laufen.“

… seine Anfangszeit in Deutschland

Das war nicht einfach, als ich hierher kam. Ich bin umgezogen, hatte nichts in der Wohnung, meine Frau hat eine Woche später entbunden. Ich kam vom Training um 15:30 oder 16 Uhr nach Hause – und dann noch eine neue Sprache zu lernen, das war wirklich kompliziert. Irgendwann habe ich es aufgegeben. Dann kam unser zweites Kind. Außerdem sprechen die meisten Leute und Spieler hier Englisch, das war einfacher.

… einen möglichen Traum von der Équipe Tricolore

Klar ist das immer ein Traum, aber ich bin realistisch, was meine Qualitäten und meine Leistungen betrifft. Vielleicht, wenn ich in den nächsten zwei Saisons zusammen 20 Tore und 10 Assists mache, dann sage ich mir: Warum nicht, wenn es Verletzte gibt? Aber mein Wunsch ist es, hier für den Klub – für Borussia – wichtig zu sein. Mich hier voll reinzuhängen, denn ich liebe es, hierher zum Training zu kommen, mit allen zu sprechen, mit allen Leuten hier. Ich bin glücklich hier.

Deshalb liegt mein Fokus erstmal auf mir und der Mannschaft – der Rest ist Bonus.

… das Frauenländerspiel Deutschland gegen Frankreich

Ich habe das mit Philipp im Zimmer geschaut. Frankreich hätte gewinnen müssen, ganz klar. Aber das war auch die deutsche Mentalität – und das mit zehn gegen elf für viele Minuten. Sie haben mit dieser deutschen Mentalität gespielt – das war gut für sie, aber schlecht für Frankreich. Die Torhüterin hat einen sehr guten Reflex gehabt.

… was er sich von der deutschen Mentalität abgeschaut hat

Niemals aufgeben. In Frankreich – steht es 2:0, ist das Spiel vorbei. In Deutschland – steht es 0:3, du kannst trotzdem noch 4:3 gewinnen.

… seine Rolle als einer der älteren Spieler

Wie ich schon gesagt habe – ich bin nicht der Typ, der vor allen redet oder in der Kabine herumbrüllt. Auch ich bin nicht immer fehlerfrei im Training oder im Spiel. Aber ich mag es, wenn ich gute Beziehungen zu Spielern habe, besonders zu jungen Spielern – dann gebe ich ihnen im Vier-Augen-Gespräch gerne Ratschläge, was sie machen oder nicht machen sollten. Und ich gebe positives Feedback, wenn es mal nicht gut läuft oder sie ein bisschen den Kopf hängen lassen. Das ist eher mein Stil.

… die Qualität der jungen Spieler im Kader

Ganz ehrlich, sehr gut. Ich bin zufrieden mit den jungen Spielern hier. Sie geben alles und haben viel Potenzial. Aber alle wissen – sie haben wenig oder keine Erfahrung in der Bundesliga. Manche brauchen noch Erfahrung. Aber es sind richtig gute Spieler dabei. Man muss sie schützen und ihnen helfen.

Wie ich gesagt habe – manchmal reicht es schon, mit ihnen zu reden, ihnen ein Lächeln zu schenken oder eine gute Energie mitzubringen. Das gibt ihnen mehr Selbstvertrauen – und das ist es, was sie brauchen.

… das Defensivverhalten der gesamten Mannschaft

Wenn wir Gegentore kassieren, dann liegt das nicht nur an der Abwehr. Für mich fängt das schon vorne bei den Stürmern an, wenn sie vielleicht schlecht positioniert sind oder das Pressing nicht gut machen. Es ist eine Sache der ganzen Mannschaft – gemeinsam verteidigen, den Ball gemeinsam zurückerobern, um dann einfacher angreifen zu können. Wir müssen mehr zusammenhalten und zusammen kämpfen.

Letzte Saison war das schon besser und positiver – und das müssen wir jetzt fortsetzen.