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Borussia – Der große Jahresrückblick

Hätte jemand im Mai die These aufgestellt, dass Borussia Mönchengladbach als Tabellendritter in die Winterpause geht, wäre er wohl für diesen Optimismus sehr belächelt worden. Zu diesem Zeitpunkt endete für den VfL eine schwache Rückrunde, die von leidenschaftslosen Auftritten, vielen Verletzungen und genervten Anhängern geprägt war. Sieben Monate später sieht die Fußballwelt mal wieder ganz anders aus. Wir blicken auf ein turbulentes Jahr 2018 zurück.

Den Auftakt in dieses Fußballjahr bildete das verlorene Derby gegen den 1. FC Köln, das Borussia trotz klarer Chancen nicht gewinnen konnte. Den Tiefpunkt hatte die Mannschaft dann im Februar. Drei 0:1-Niederlagen gegen RB Leipzig, Borussia Dortmund und den VfB Stuttgart hintereinander bedeuteten zwischenzeitlich Platz zehn. Die Kritik an Hecking wurde schärfer, die Unzufriedenheit größer, weil der Spielstil der Fohlenelf für die Gegner immer berechenbarer wurde und die Ergebnisse entsprechend ausblieben. Gerade in der Offensive hing zu viel von der Tagesform von Raffael oder Stindl ab. Dieter Hecking musste zudem immer wieder rotieren.

Über Wochen hinweg etliche Ausfälle gleichzeitig

Bis zu zehn Leistungsträger mussten auf einen Schlag ersetzt werden. Tony Jantschke, Christoph Kramer, Tobias Strobl, Jonas Hofmann, Vincenzo Grifo, Fabian Johnson, Ibrahima Traoré, Patrick Herrmann, Josip Drmić, Rául Bobadilla und Raffael verpassten jeweils mindestens sechs Spiele aufgrund kleinerer und größerer Verletzungen. Selbst Yann Sommer musste in vier Ligaspielen von Tobias Sippel vertreten werden. Die Youngsters um László Bénes, Mamadou Doucouré und Julio Villalba mussten nahezu die komplette Saison in der Reha verbringen. Über Wochen hinweg liefen Trainingsspiele im Sieben-gegen-Sieben ab, aufgefüllt durch Spieler der U23.

Fehlende Konstanz

Im Saisonfinale erwischte es dann noch den Kapitän, der dadurch eine mögliche WM-Teilnahme verpasste. Kurzum: Bei Borussia lief in der Rückrunde der Saison 2017/18 nicht mehr viel zusammen. Trotz dreier Heimsiege in den letzten drei Partien im Borussia-Park reichte es aufgrund der schwachen Auswärtsauftritte am Ende ’nur’ zu Platz neun. Mehr war aufgrund des arg gebeutelten Kaders nicht drin. Es fehlte die Konstanz, um im Kampf um Europa nochmal ernsthaft ein Wörtchen mitreden zu können, auch wenn die Entscheidung erst am letzten Spieltag fiel. Dass man dort dann auch noch mit 1:2 beim Hamburger SV verlor, passte ins Bild.

»Wenn uns monatelang nicht annähernd die volle Kaderstärke zur Verfügung steht, können wir nicht erwarten, dass wir unsere Ziele übertreffen. Natürlich waren Spiele dabei, die nicht gut waren. Wir haben aber sicherlich einige genau deshalb verloren, weil uns Qualität nicht zur Verfügung stand«, betonte Dieter Hecking immer wieder mit dem Bewusstsein, dass er sich genau daran zur neuen Saison messen lassen müsse.

Tiefgreifende Saisonanalyse

Während es bei anderen Klubs in der Sommerpause eher ruhig zuging, wurde beim VfL jeder Stein umgedreht. Die Ergebnisse der Saisonanalyse waren eindeutig: Ein neues Spielsystem, Veränderungen im medizinischen Bereich und ein torgefährlicher Mittelstürmer sollten her.

In Steffen Krebs wurde darüber hinaus ein zweiter Torwarttrainer installiert, der mit neuen Trainingsmethoden die letzten Prozent aus Yann Sommer und seinen Kollegen rauskitzeln soll – mit Erfolg. Dass Sommer bis dato zu den besten Keepern der Liga zählt, ist mitunter auch sein Verdient. Uwe Kamps nimmt im Training mehr und mehr die Beobachterperspektive ein, analysiert und korrigiert sofort, wenn ihm etwas auffällt. Es sind Kleinigkeiten, die zeigen, dass Borussia Mönchengladbach in vielen Bereichen einen Schritt nach vorne gemacht hat.

Vestergaard-Abgang finanziert Plea

Alle Leistungsträger konnten gehalten werden, nur ein Stammspieler verließ den Verein. Der Abgang von Jannik Vestergaard finanzierte den Transfer von Alassane Plea, der für eine Rekordsumme von 23 Millionen Euro an den Niederrhein gelotst werden konnte. Michael Lang und Florian Neuhaus, dessen Leihe bei Fortuna Düsseldorf endete, komplettierten die Neuausrichtung des Kaders. Und beide schlugen von Beginn an ein und sind mitverantwortlich für den Höhenflug der Borussen.

Zum Auftakt schlug die Elf vom Niederrhein Bayer 04 Leverkusen und Schalke 04 im eigenen Stadion. Das neue 4-3-3 System entpuppte sich als goldrichtig. »Wenn man unseren Kader anschaut und sieht, was ich im zentralen Mittelfeld für Möglichkeiten habe, dann ist das außergewöhnlich. Um dieses zentrale Mittelfeld beneiden uns viele Vereine. Das war ein Grund für die Systemumstellung, da wir so mit drei zentralen Spielern agieren können«, begründete Hecking den Wechsel.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Hecking übrigens noch seinen alten Vertrag in der Tasche, der bis zum Sommer 2019 datiert war. Während andere Trainer in so einem Fall schnellstens auf eine Verlängerung pochen, war es Dieter Hecking selbst, für den eine vorzeitige Ausdehnung des Arbeitspapieres nicht in Frage kam. »Ich bin im Sommer auf Max zugegangen und habe gesagt, dass es auch aus meiner Sicht überhaupt kein guter Zeitpunkt ist, jetzt den Vertrag zu verlängern. Es hätte weiterhin so laufen können wie in der Rückrunde und dann hätte Max mir nach fünf Wochen sagen müssen, dass ich gehen muss und wir aber gerade erst den Vertrag verlängert haben. Ich glaube, da bin ich in einer Position, dass ich sagen kann, dass es mir nicht mehr um eine große Abfindung geht. Das habe ich mir mittlerweile Gott sei Dank erarbeitet. Diese Gelassenheit habe ich versucht, dem Max mitzugeben, damit er in seiner Entscheidungsfindung frei bleibt«, sagte Dieter Hecking in seiner gewohnt unaufgeregten und besonnene Art.

Sieg gegen Bayern mit genialem Schachzug

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