Es besteht noch Luft nach oben in Borussias Defensive. Foto: Dirk Päffgen
Vor dem Derby am Sonntag blicken wir nochmals auf die Defensive von Borussia. Im zweiten Teil heben wir die Bereiche hervor, die Daniel Farke mit seiner Mannschaft noch verbessern muss. Die Baustelle Borussia wird präsentiert von der Schotes Firmengruppe.
Im ersten Teil unserer Defensiv-Reihe rund um Borussia Mönchengladbach legten wir den Fokus auf den Vergleich zur Vorsaison unter Adi Hütter. Fakt ist: Die Anzahl der Gegentore pro Spiel konnte von 1,73* (Hütter) unter Daniel Farke auf 1,63 pro Spiel reduziert werden. Dennoch gibt es noch viele Aspekte, an denen der 46-Jährige mit seiner Mannschaft arbeiten muss. Zwar brachte Borussias Trainer mit seiner neuen Grundordnung und einer etwas tieferen Verteidigungslinie wieder etwas mehr Stabilität in die Defensive, das Umschaltspiel leidet jedoch enorm darunter.
Fohlen kommen zu spät in die Zweikämpfe
Dadurch liegt Borussia bei den Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte mit einem Wert von 2,9 auf Platz 18 der Bundesliga. Zum Vergleich: Unter Hütter waren es noch 3,8 Balleroberungen pro Spiel. Im mittleren Drittel des Spielfelds führen die Fohlen die wenigsten Zweikämpfe der Liga, sodass sie erst relativ spät in die Zweikämpfe kommen. Ein Überraschungsmoment ergibt sich somit für den Gegner nicht, das Spiel der Fohlen ist deutlich berechenbarer geworden. Übrigens: Die Passquote (85%) und auch die Ballbesitzquote (53%) ist identisch zur Vorsaison.
War das Pressing unter Marco Rose noch die Paradedisziplin der Gladbacher, ist diese Eigenschaft mittlerweile abhandengekommen, was letztlich auch am anderen Spielansatz von Farke liegt. Erfreulich: Trotz weniger Pressingmomente, konnte Farke im Vergleich zu Hütter zumindest die Effizienz nach oben schrauben (von 40% auf 43%).
Effektivität in den Duellen auf dem Platz muss gesteigert werden
Die Defensive der Fohlenelf kommt im Vergleich auf die wenigsten Zweikämpfe und weist außerdem noch die geringste Zweikampfquote auf. Entschied Innenverteidiger Matthias Ginter im Vorjahr noch 76,5% der Duelle für sich, sind es derzeit bei Ko Itakura nur 61%. Somit kommen die Fohlen einfach nicht in die Zweikämpfe, sodass häufig das Tempo der gegnerischen Offensive nicht mitgegangen werden kann. Auch im eigenen Strafraum bekommt Borussia wenig Zugriff, denn das Team lässt die meisten Abschlüsse im Fünfmeterraum zu.
Zudem kommt die Anfälligkeit nach Standardsituationen: So kassierte Borussia bislang sechs Gegentreffer nach Ecken oder Freistößen sowie vier Tore nach Elfmetern (so viele waren es in der gesamten letzten Saison). Auch beim neuen Torwart Jonas Omlin ist noch Luft nach oben, der Schweizer verhinderte bisher auf Grundlage der Expected-Goals-Modelle weniger Tore als erwartet (-2,7). Auch im Aufbauspiel besteht noch Steigerungspotenzial, denn die Fohlen leisten sich zu viele Ballverluste. Vor allem Manu Koné und Joe Scally verlieren pro Spiel mindestens zweimal die Kugel aus den eigenen Reihen.
Es gibt also noch genügend Verbesserungspotenzial für die Fohlenelf in den verbleibenden Spielen in der Bundesliga. Eine gute Gelegenheit sich im Vergleich zum 2:2 gegen den SV Werder Bremen zu steigern, stellt das Derby am kommenden Sonntag dar…
*Anmerkung: Alle im Artikel beschriebenen Werte beziehen sich auf 90 Minuten