Hinter dem Einsatz von Tomáš Čvančara steht noch ein kleines Fragezeichen. Foto: Dirk Päffgen
Borussia Mönchengladbach wartet immer noch auf den ersten Saisonsieg. Nach zwei Niederlagen und zwei Remis soll nun endlich der erste Dreier her. Der soll ‚ausgerechnet’ gegen RB Leipzig gelingen. Borussias Trainer Gerardo Seoane muss bei diesem Vorhaben womöglich auf Tomáš Čvančara verzichten, kann aber wieder auf Christoph Kramer und Manu Koné zurückgreifen.
Nein, die erste Halbzeit von Darmstadt konnte man nicht einfach so abtun. Obwohl man am Ende aus einem 0:3 am Böllenfalltor noch ein 3:3 machte, lagen die ersten 45 Minuten schwer im Magen. Darüber war man sich im VfL-Lager einig. Gerardo Seoane hat das mit seinen Mannen unter der Woche aufgearbeitet. »Als Trainerteam hinterfragen wir uns nach dieser Leistung alle. Wir haben das Spiel in einer gemeinsamen Runde mit der Mannschaft aufgearbeitet und besprochen, weil es mir wichtig war, auch die Meinung der Spieler zu hören«, sagte Gerardo Seoane auf der Pressekonferenz am Donnerstag.
Es ist klar, dass ein solches Auftreten nicht mehr vorkommen darf – weder gegen Gegner wie Darmstadt, noch gegen Kaliber wie Bayern München. Und schonmal gar nicht gegen RB Leipzig. Gegen die Sachsen wollen die Borussen nach zuvor zwei Heimniederlagen im Borussia-Park den ersten Dreier holen.
Leipzig kommt mit »schnellen Spielern einer gute Feldbesetzung«
Der wäre extrem wichtig, um sich nicht im Tabellenkeller ‚einzunisten‘. Aktuell haben die Borussen lediglich einen Punkt auf der Habenseite. Noch kein Sieg aus den ersten vier Bundesligaspielen – das gab es zuletzt vor acht Jahren. Und dann sind da noch die vielen Gegentore. Zwölf an der Zahl haben die Borussen nach vier Spielen kassiert, nur der letzte Gegner Darmstadt hat mehr (13). Zuletzt hatten die Folgen nach 4 Spieltagen in der Saison 2015/16 annähernd so viel Gegentore (11). Die fehlende Stabilität im gesamten Defensivverhalten ist also nach wie vor eine Thematik, die es tunlichst in den Griff zu bekommen gilt.
Das wird auch von Nöten sein, denn mit den Sachen kommt eine Truppe, die hinter dem VfB Stuttgart mit Leverkusen die aktuell beste Offensive stellt (13 Treffer). »Ich erwarte gegen Leipzig ein komplett anderes Spiel im Vergleich zur vergangenen Woche. Sie haben einige vielseitig einsetzbare, schnelle Spieler und eine gute Feldbesetzung«, erklärte Seoane . »Für uns wird es darauf ankommen, als Team kompakt zu verteidigen, die Abstände möglichst gering zu halten und gut nach vorne zu verteidigen, um zu Torchancen zu kommen.«
Mit Elvedi in der Startelf? Hoffnung bei Čvančara
Mit dabei helfen kann auch Nico Elvedi. Der Schweizer hat seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag verlängert und gehört nun wieder zu den Kandidaten, die generell für die Startelf infrage kommen. Bisher hatte Seoane den 26-Jährigen eher außen vorgelassen, weil eben das Commitment zum Klub fehlte. Das ist nun da. So ist es gut möglich, dass der Nationalspieler auch gleich von Beginn an auflaufen wird. Zumal er in den 45 Minuten in Darmstadt überzeugt hat.
»Durch sein klares Bekenntnis zu Borussia bekommt er nun wieder mehr Chancen, zu spielen, und hat dieselben Möglichkeiten wie der restliche Kader. Wir sind froh, dass er seinen Vertrag verlängert hat, da er in den vergangenen Jahren hervorragende Leistungen gezeigt hat, in der Kabine vorangehen und seine Erfahrungen miteinbringen kann«, sagte Seoane.
Bleibt also abzuwarten, ob Elvedi dann am Samstag zu seinem ersten Startelfeinsatz in dieser Spielzeit kommt. Ob in dieser auch Tomáš Čvančara stehen kann, bleibt ebenso abzuwarten. Der Tscheche hatte sich in Darmstadt eine schwere Quetschung im Oberschenkel zugezogen und konnte unter der Woche nicht mit der Mannschaft trainieren. Dennoch will Borussias Trainer den Angreifer noch nicht abschreiben. »Wir haben noch ein wenig Hoffnung, dass es zu einem Einsatz reichen könnte«, zeigte sich Seoane zuversichtlich.
Kramer und Koné sind bereit
Zumindest wieder als Option für den Kader werden Christoph Kramer und Manu Koné sein. Das Duo hat seine Verletzungen überstanden und hält den Belastungen stand. »Sie werden am Samstag aller Voraussicht nach zur Verfügung stehen. Sie haben auf dem Platz einen guten Eindruck gemacht und fühlen sich bereit«, konnte Seoane eine positive Nachricht überbringen.
Gerade auch die Rückkehr von Koné gibt den Borussen das gewisse etwas. Wunderdinge darf man vom Franzosen aber nicht erwarten. Schließlich muss er erst mal wieder ‚auf Touren‘ kommen. »Durch seine Dynamik und seine Zweikampfstärke bringt Manu viel Qualität in unseren Kader. Wir können aber nicht von ihm erwarten, dass er direkt auf demselben Stand ist wie vor seiner Verletzung und geben ihm deshalb genug Zeit«, hob Seoane den Finger und begründete: »Er muss sich nun wieder in die Mannschaft spielen, Spielpraxis sammeln und über die einfachen Dinge wie das Passspiel wieder in den Rhythmus kommen.«
Ebenso noch nicht im Rhythmus in Bezug auf die Punkte sind die Borussen. Der Umbruch benötigt gewiss Geduld und Zeit. Dennoch sind Punkte und vor allem eben Siege die beste ‚Medizin‘, um diesen Prozess in Ruhe und erfolgreiche voranschreiten zu lassen. Ein Sieg gegen Leipzig würde also guttun und würde gegen diesen Klub bei den Fans gewiss auch sehr gut ankommen…