Tim Kleindienst traf an seinem Geburtstag zum 1:0 in Bochum, Endstand 2:0. Foto: Dirk Päffgen
Borussia Mönchengladbach hat das erste Auswärtsspiel der Saison gewonnen. Am Samstagmittag gewannen die Borussen beim VfL Bochum am Ende verdient mit 2:0. Geburtstagskind Tim Kleindienst und Franck Honorat trafen für die Fohlenelf, die so den ersten Dreier der Saison einfahren konnte.
Gerardo Seoane hatte im Revier nahezu alle Mann an Bord. Lediglich Jan Olschowsky (Knieverletzung) und Yvandro Sanches Borges (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) standen nicht zur Verfügung. Ebenso fehlte wie auch schon gegen Leverkusen Manu Koné, der am Deadline-Day zur AS Rom gewechselt war. Im Vergleich zur knappen 2:3-Niederlage der Vorwoche gegen Leverkusen gab es lediglich eine Änderung: Philipp Sander bekam den Vorzug vor Rocco Reitz.
Die Fohlenelf war gleich von Beginn an gefordert gegen eine Bochumer Mannschaft, die hoch anlief und direkt Druck ausübte. Gleich zwei Gelegenheiten hatten die Gastgeber in der Anfangsphase. Erst war sich Omlin im Anschluss an einen Freistoß in die Kugel und entschärfte die Situation (7.), ehe Hofmanns Drehschuss nur knapp am Pfosten vorbei flog (17.). Auf der anderen Seite die Borussen, die es zwar probierten, aber kaum in die Gefahrenzone vorstoßen konnten.
Stöger hat die Führung gleich zweimal auf dem Fuß
Der VfL aus dem Pott war insgesamt galliger und zielstrebiger als die Borussen, die es mehr über Ballbesitz regeln wollten. Doch auch nach 25 Minuten gab es noch keine nennenswerte Torchance für die Fohlen zu notieren. Doch dann gab es „ausgerechnet“ für Stöger gleich zwei große Chancen zur Führung. Erst zog der Ex-Bochumer nach Ablage von Netz aus knapp elf Metern zum Abschluss, Sissoko klärte aber auf der Linie. Wenige Sekunden später zog Stöger Sekunden vor dem Strafraum ab, verfehlte mit seinem Flachschuss auf die rechte Ecke das Tor aber knapp (26.).
Die Borussen hatten in dieser Phase das Heft in der Hand und übten Druck auf die Gastgeber aus. Vier Minuten nach der Stöger-Doppelchance war es Plea, dessen Flachschuss Medić zu entschärfen wusste (30.). Eine Führung wäre zum diesem Zeitpunkt durchaus verdient gewesen für die Seoane-Truppe. Die Borussen holten sich die Kugel nach Ballverlust flott zurück und waren griffiger als die Gastgeber. Kurz vor der Pause setzte sich Stöger auf links durch und flankte in die Mitte, wo aber kein Abnehmer parat stand (45.).
So hatte die Anzeigetafel zur Pause im Stadion keine Tore zu notieren. Insgesamt war es ein ordentlicher Auftritt der Fohlenelf, die in Stöger die besten Möglichkeiten hatten. Gerardo Seoane schickte seine Mannschaft zum zweiten Durchgang unverändert aufs Feld.
Bochum mit zwei guten Abschlüssen nach Wiederanpfiff
Die Teams hatten sich bei sommerlichem Wetter gerade wieder für den zweien Durchgang gerüstet, da gab es auch schon die ersten Abschlüsse. Und die waren den Gastgebern vorbehalten. Erst faste sich der eingewechselte Baldé ein Herz und verfehlte das Ziel um etwa zwanzig Zentimeter (47.), ehe der ebenso neue Boadu seinen Distanzschuss nur knapp neben das Gehäuse setzte (48.). Das war ein guter Beginn des VfL aus dem Revier. Drei Minuten später kam Kleindienst nach einer flachen Hereingabe einen Schritt zu spät, Drewes war zur Stelle (51.). Kurze Zeit später zappelte die Kugel zwar in den Maschen, doch der vermeintliche Treffer von Honorat zählte aufgrund von Abseits nicht (53.).
Honorat an den Pfosten, Kleindienst trifft
Drei Minuten später hätte der Franzose dann beinah richtig jubeln können, doch der Franzose setzet die Kugel aus spitzem Winkel an den Pfosten, der Nachschuss von Kleindienst flog ans Außennetz (56.). Vier Minuten später drosch Baldé die Kugel über das Tor (60.).
Sieben Minuten später war es dann aber geschehen um Bochum. Honorat hatte rechts im Strafraum den Kopf oben und sah Kleindienst, der völlig frei am zweiten Pfosten lauerte und die Kugel mit seiner Entschlossenheit per Kopf zur 1:0-Führung in den Maschen versenkte (67.). Kurze Zeit später prüfte Weigl Drewes aus zwanzig Metern, doch der VfL-Keeper war auf dem Posten (72.).
Spiel nun in Gladbacher Hand – 2:0 nur Frage der Zeit
Ab dem 1:0 war das Spiel fest in der Hand der Fohlen, die sich mehrere gute Möglichkeiten erspielten. Folgerichtig fiel in der 78. Minute das 2:0 – diesmal war es Kleindienst, der nach Ballgewinn von Reitz an den Ball kam und seinen französischen Mitspieler im Strafraum bediente. Honorat musste nur noch einschieben und brachte Borussia die Vorentscheidung. Eine perfekt ausgespielte Kombination.
Bochum hatte jetzt wieder öfter den Ball, doch Gladbach ließ den Gästen keine Räume. Daher versuchten die Gastgeber es aus der Distanz und kamen fast zum Anschluss, als Wittek in der 84. Minute nach starker Parade von Omlin das Aluminium testete. Hier hätte das Spiel noch einmal spannend werden können. Glück für Borussia.
Joker zeigten sich
In der Schlussphase konnten sich die eingewechselten Tomáš Čvančara und Nathan Ngoumou noch einmal beweisen. Beide machten in der Offensive Betrieb – Ngoumou testete Drewes mit einem satten Schuss von halbrechts (85.), Čvančara zeigte sich einsatz- und zweikampfstark. Borussias neue Kaderbreite wird sich auszahlen, das wurde hier erkennbar.
Der Auswärtserfolg in Bochum zeigt, dass der Fortschritt im Vergleich zur letzten Saison Formen annimmt. Trotz der ein- oder anderen Drangphase der Bochumer ließen sich die Fohlen nicht in einen Rückstand bringen und erzielten im Gegenzug selbst das wichtige 1:0. Diesmal wurde die Führung nicht leichtfertig verspielt, sondern mit einer tollen Kombination das 2:0 nachgelegt. Erneut sind es vor allem die Neuzugänge Kleindienst und Stöger, die Borussia mit ihrer Klasse zum Sieg verhalfen, sowie Sander, der sich mit seinem Bundesliga-Startelf-Debüt und einer guten Leistung nahtlos in die Mannschaft eingefügt hat. Auch Honorat konnte seine Klasse mit einem Assist und einem Tor unter Beweis stellen. Mit drei Punkten im Gepäck können die Fohlen die morgige DFB-Pokal-Auslosung entspannt beobachten.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
VfL Bochum: Drewes – Passlack, Medić (81. Oermann), Mašović, Wittek – Sissoko (81. Pannewig) – Losilla (46. Boadu), Bero – De Wit – Broschinski (46. Baldé), Hofmann (65. Daschner)
Weiter im Kader: Horn (ETW), Gamboa, Loosli, Bamba
Borussia Mönchengladbach: Omlin – Scally, Itakura, Elvedi, Netz (87. Lainer) – Sander (68. Hack), Weigl – Honorat (82. Ngoumou), Stöger, Pléa (68. Reitz) – Kleindienst (82. Čvančara)
Weiter im Kader: Nicolas (ETW), Chiarodia, Friedrich, Neuhaus
Tore: 0:1 Kleindienst (67.), 0:2 Honorat (78.)
Gelbe Karten: Pannewig / –
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Sören Storks (Velen)
Zuschauer: 26.000 (Vonovia Ruhrstadion, ausverkauft)
