Frauen – Maresa Arici: »Sehr glücklich darüber, dass ich bei Borussia in der ersten Mannschaft spielen darf«

Die 16-jährige Maresa Arici gehört seit dieser Saison zum Kader der 1. Frauenmannschaft. Foto: Heiko van der Velden/amafuma.de

Seit 2017 spielt Maresa Arici in der Frauen- und Mädchenabteilung von Borussia Mönchengladbach. In dieser Zeit ist die 16-Jährige zur Juniorinnen-Nationalspielerin gereift und gehört seit dieser Saison auch zum Kader der 1. Frauen-Mannschaft. Im Interview mit unserer Redaktion spricht die Abwehrspielerin unter anderem über ihre bisherige Zeit bei Borussia, warum sie vom Tor ins Feld gewechselt ist und die Unterschiede zwischen dem Mädchen- und Frauenfußball.

Fohlen-hautnah: Maresa, es wird den einen oder anderen geben, dem dein Name noch nicht so geläufig ist. Wie würdest du dich ihm näherbringen bzw. dich selbst als Mensch beschreiben?

Maresa Arici: Grundsätzlich bin ich ein sehr offener und kommunikativer Mensch und verstehe mich mit all meinen Mitspielerinnen sehr gut. Auch auf dem Platz bin ich sehr kommunikativ, versuche, mich einzubringen und der Mannschaft zu helfen, damit wir erfolgreich sind. 

Fohlen-hautnah: Du spielst bereits seit sechs Jahren bei Borussia und bist in dieser Zeit auch zur Jugend-Nationalspielerin gereift. Wie würdest du also deine bisherige Zeit bei Borussia beschreiben und warum hast du dich 2017 für die Fohlen entschieden?

Maresa Arici: In der Schule musste ich in der fünften Klasse mal einen Steckbrief über mich erstellen. Schon da habe ich geschrieben, dass ich eines Tages Fußball-Weltmeisterin werden möchte. (lacht) Der Fußball begeistert mich also schon lange. Dann kam ich eines Tages von der Schule nach Hause und meine Eltern haben mir gesagt, dass ich von Borussia eine Einladung zum Probetraining bekommen habe, nachdem ich zuvor an einem Camp der FohlenFussballschule teilgenommen hatte. Natürlich habe ich mich gerade als Borussia-Fan und Vereinsmitglied sehr darüber gefreut. Für ein Jahr habe ich zunächst einmal pro Woche bei Borussia mittrainiert. In der U13 bin ich dann fest zu Borussia gewechselt und habe zunächst sowohl als Torhüterin als auch im Feld gespielt. Seitdem habe ich bei Borussia sehr viel gelernt und mich weiterentwickelt. Dass ich zudem Jugend-Nationalspielerin geworden bin, ist eine ebenso tolle Sache. Das war immer auch ein Ziel von mir und ich bin stolz, dass ich das erreicht habe.

Fohlen-hautnah: Als 16-Jährige hast du bereits einige Erfahrungen in der 2. Frauen-Bundesliga gesammelt. Wie sehen deine weiteren Ziele aus?

Maresa Arici: Ich bin sehr ehrgeizig und habe Ziele, auf die ich jeden Tag hinarbeite und für die ich auf dem Platz alles gebe. Auf jeden Fall bin ich sehr glücklich darüber, dass ich bei Borussia in der ersten Mannschaft spielen darf und schon Einsatzzeiten bekommen habe. Das war im vergangenen Jahr so noch nicht unbedingt absehbar. Ich habe mich riesig darüber gefreut, dass ich beim Pokalsieg in Kiel mein Debüt für die Frauenmannschaft geben durfte. Das war schon beeindruckend und ein tolles Erlebnis, gleich vor mehreren tausend Zuschauern zu spielen. Das macht Lust auf mehr. 

Fohlen-hautnah: Wie groß ist der Unterschied zwischen der 2. Bundesliga und dem Mädchen-Fußball?

Maresa Arici: Das Niveau ist insgesamt nochmal deutlich höher, das Spiel ist schneller und körperbetonter. Wenngleich unsere U17 dieses Jahr sehr stark ist, so ist das schon ein großer Unterschied. Man merkt, dass die Spielerinnen in der 2. Bundesliga schon eine gewisse Erfahrung haben. Sie sind technisch stark und können ein Spiel sehr gut lesen. Da kann ich nur von lernen und das bringt mich in meiner Entwicklung enorm weiter.

Fohlen-hautnah: Wie bewertest du euren Start in die 2. Liga, was muss besser werden, und wie siehst du die Chance, die Klasse zu halten?

Maresa Arici: Ich denke, dass wir ordentlich in die Saison gestartet sind. Unser oberstes Ziel ist der Klassenverbleib – und der ist meiner Meinung nach auch möglich. Wir haben viel Qualität in der Mannschaft und können in der Liga durchaus mithalten. Ich finde, dass wir in keinem Spiel, das wir verloren haben, komplett chancenlos waren. Wir haben als Aufsteiger bisher immer gut mitgehalten – und das war vor der Saison vielleicht nicht unbedingt zu erwarten. Auf jeden Fall werden wir als Team weiter hart arbeiten, um unser Ziel zu erreichen.

Fohlen-hautnah: Auch hast du seit der Jugend mit Jungs in einer Mannschaft und auch gegen sie gespielt. Inwieweit hat dir das auch in Bezug auf die Robustheit gutgetan?

Maresa Arici: Das Spielen mit und gegen Jungs hat mir sehr geholfen, um zu lernen, mich auf dem Platz durchzusetzen. Insbesondere ab der U15 waren die Jungs schon viel schneller, robuster und größer als wir Mädchen. Da muss man als Mädchenmannschaft lernen, dagegenzuhalten. Dass wir dann irgendwann auch gegen diese Jungenmannschaften Siege einfahren konnten, war eine gute und wichtige Erfahrung, die mir in meiner Entwicklung geholfen und mich weitergebracht hat.

Fohlen-hautnah: Du hast es schon angesprochen. Du warst auch als Torhüterin unterwegs. Dir wurde auch eine gute Karriere zwischen den Pfosten vorhergesagt. Nun hat es dich aber ins Feld und in die Abwehr verschlagen. Wie kam es dazu?

Maresa Arici: Ich bin als Torhüterin zu Borussia gekommen, fand es aber toll, dass ich von Anfang an auch als Feldspielerin zum Einsatz kam. Als Feldspielerin kann man meiner Meinung nach noch etwas mehr das Spiel beeinflussen und aktiv gestalten. Als Torhüterin hatte ich in der Jugend bei einem hohen Sieg auch mal nur wenige Ballkontakte. Ich wollte aber mehr Einfluss nehmen auf das Spiel und der Mannschaft helfen. Deshalb habe ich mich irgendwann – gemeinsam mit meinen Trainern – dazu entschieden, im Feld zu spielen.

Fohlen-hautnah: Du hast Marc-André ter Stegen als dein Vorbild genannt. Wie kam es dazu und wer ist denn nun als Defensivspielerin dein Vorbild?

Maresa Arici: Wenn ich mir jetzt Spiele anschaue, dann achte ich schon eher auf die Feldspieler, die auf meiner Position spielen, und schaue, wie sie sich verhalten und was ich mir von ihnen abschauen kann. Ein konkretes Vorbild habe ich da aber nicht. Marc-André ter Stegen ist in der Hinsicht mein Vorbild, als dass er es bei Borussia von der Jugend bis nach ganz oben geschafft hat. Das imponiert mir und ist ein Weg, dem ich nacheifern möchte. Er ist ein Weltklasse-Torhüter, der auch am Fuß sehr stark ist und viel erreicht hat.

Fohlen-hautnah: Wo siehst du selbst deine Stärken und woran kannst/musst du noch arbeiten?

Maresa Arici: Sich selbst zu beurteilen finde ich schwierig. Das sollen lieber andere machen. (lacht) Grundsätzlich will ich einfach weiter ehrgeizig bleiben, mich verbessern, mich durch Niederlagen nicht einschüchtern lassen, und mit Spaß für meine Ziele arbeiten. Dann wird man sehen, wohin es führt. 

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