Jonas Kersken: »Ich möchte langfristig spielen und das im Optimalfall bei Borussia«

Jonas Kersken kehrt nach seiner Leihe in Meppen zunächst zur Borussia zurück. Foto: Dirk Päffgen.

Dass Borussia Mönchengladbach auf der Torhüterposition gut aufgestellt ist, ist bekannt. Im FohlenStall gibt es eine Vielzahl von Talenten, den man den Sprung nach oben zutraut. Jonas Kersken ist einer von ihnen. Der 22-Jährige kehrt nach seiner Leihe beim SV Meppen zunächst an den Borussia-Park zurück. Im Interview mit unserer Redaktion spricht der Nachwuchstorhüter unter anderem über seine Erfahrungen in Meppen, die Schulter-OP und seine Zukunftspläne.

Fohlen-Hautnah: Jonas. Zunächst die Frage, wie ist die OP verlaufen und wie geht es deiner Schulter?

Jonas Kersken: Die OP ist sehr gut und sogar besser als erwartet verlaufen. Ich mache zwar täglich Fortschritte, befinde mich aber noch im Anfangsprozess der Rehabilitation. 

Fohlen-Hautnah: Du bist also bereits im Reha-Prozess. Bist du dazu bereits wieder nach Gladbach zurückgekehrt?

Jonas Kersken: Genau. Ich mache die Reha aktuell in Mönchengladbach. Das Ziel ist es natürlich, für die nächste Saison wieder fit zu sein. Inwieweit die Schulter das zulässt, werden wir sehen. Ich bin da aber sehr zuversichtlich. 

Fohlen-Hautnah: Für dich ist es nach Oktober und Januar bereits die dritte Schulterverletzung. Eine OP war nun unumgänglich. Gibt es da Zusammenhänge und hast du vielleicht zu früh wieder begonnen?

Jonas Kersken: Es handelt sich immer noch um die erste Schulterverletzung, die wir konservativ behandeln wollten. Die Aussichten dafür waren zu Beginn auch ganz gut, allerdings hat sich herausgestellt, dass es eben doch nicht optimal verheilt. Deshalb haben wir uns letzten Endes für eine OP entschieden. 

Fohlen-Hautnah: Generell ist das die erste schwerere Verletzung in deiner noch jungen Karriere. Wer hat dich in dieser Zeit unterstützt beziehungsweise wer tut es noch?

Jonas Kersken: Für mich gibt es nichts anderes als Fußballspielen in den nächsten Jahren. Das ist mein Plan für die Zukunft. Ich bin da auch sehr positiv gestimmt. Ich absolviere die Reha in Gladbach, meine Eltern wohnen in Düsseldorf. Das bedeutet, dass ich aktuell bei meinen Eltern lebe. Sie unterstützen mich tatkräftig und dafür bin ich ihnen sehr dankbar.

Fohlen-Hautnah: Die Saison und somit auch die Leihe beim SV Meppen ist damit natürlich vorzeitig beendet. Auch wenn du nur zehn Spiele hast machen können, so hast du bei den Einsätzen voll überzeugt und auch Lob von Ex-Trainer Stefan Krämer erhalten. Wie schaust du also auf die Zeit in Meppen zurück und in wie weit hat dich diese Erfahrung sportlich weitergebracht?

Jonas Kersken: Es hat mir gezeigt, dass ich auf jeden Fall Spielpraxis brauche. Es hat unfassbar viel Spaß gemacht und mir einen großen Anreiz gegeben. Die Auftritte in Meppen vor den eigenen Fans waren nochmal etwas anderes, als in der U23 zu spielen. Es ist mit der Verletzung unglücklich verlaufen. Aber die ersten zehn Spiele haben Lust auf mehr gemacht. Ich denke, ich konnte mich in diesen Spielen gut präsentieren und einige Erfahrungen sammeln. 

Fohlen-Hautnah: Der Umzug nach Meppen war für dich der erste weite Umzug. Das dürfte auch im Persönlichkeitsbereich eine neue und weiterbringende Erfahrung gewesen sein… 

Jonas Kersken: Auf jeden Fall. Vor allem die ersten Wochen im Hotel waren recht schwierig für mich. Die Mannschaft hat mich allerdings sehr gut aufgenommen, sie hat es mir sehr leicht gemacht. Auch von den Charakteren her ist das eine Top-Mannschaft. Später hatte ich dann einen Mitspieler, mit dem ich viel unternommen habe. Im Laufe der Zeit sind da echte Freundschaften entstanden. Ich habe mich aber auch persönlich definitiv weiterentwickelt, weil es eben weiter weg von der Heimat war. 

Fohlen-Hautnah: Vor deinen Wechsel hast du in 35 Regionalliga-Spielen für die Borussia zwischen den Pfosten gestanden. Welche gravierenden Unterschiede bestehen zwischen der 4. und der 3. Liga?

Jonas Kersken: Der größte Unterschied ist das Interesse der Fans. In der Regionalliga gibt es Highlight-Spiele gegen Rot-Weiss Essen oder auch Preußen Münster. Da kommen dann auch mal gerne über 10.000 Zuschauer ins Stadion. Auf einmal findet man diese Kulisse jedes Wochenende vor. Zum anderen ist das Niveau in der Liga höher und dadurch sind die Leistungsunterschiede nicht so hoch, wie in der Regionalliga. In der 3. Liga sind alles Vollprofis und es gibt immer offene Spiele. Das Spiel ist zudem körperbetonter und schneller. 

Fohlen-Hautnah: Und wenn du mal das Torwarttraining bei Borussia mit dem in Meppen vergleichst. Was ist anders und welche neuen Impulse hast du da erfahren?

Jonas Kersken: Jeder Torwarttrainer hat seine eigene Handschrift und Philosophie. Dennoch ist es wichtig, sich selber und seinen Stärken treu zu bleiben. Mit dem Trainer in Meppen habe ich super gearbeitet und ich habe seine Ideen angenommen. Die Torwarttrainer von Borussia waren aber auch mit den Kollegen aus Meppen im Austausch. Ich konnte auf jeden Fall das ein oder andere aus mitnehmen. 

Fohlen-Hautnah: In Abwesenheit deiner Person kämpft Meppen gegen den Abstieg, Stefan Krämer ist entlassen. Wie betrachtest du die Situation nun aus der „Ferne“ und wie groß siehst du die Chance, dass ihr die Klasse noch haltet?

Jonas Kersken: Es ist bitter, dass ich oft kurz davor war wieder zu spielen, es aufgrund der Verletzung allerdings nicht geschafft habe. Deshalb tut es weh, die Situation mit anzusehen und nicht auf dem Platz stehen zu können. Ich kenne allerdings die Qualität der Mannschaft und glaube an die Chance auf den Klassenerhalt. Allerdings werden die Spiele natürlich immer weniger und die Situation spitzt sich zu. Ich feuere die Jungs aber so oft wie es geht im Stadion an und werde auch am Wochenende wieder im Stadion sein. 

Fohlen-Hautnah: Seit dem 19. Spieltag habt ihr in der 3. Liga die „Rote Laterne“ inne. Wie kam es zu diesem Absturz und was sind die Gründe dafür?

Jonas Kersken: Es ist brutal schwer zu sagen. Hätten wir eine klare Begründung dafür, könnten wir das direkt abstellen. Befindet man sich allerdings mal in einem Negativtrend, kommt vieles zusammen und die Tore fallen zu einfach. Es war auch eine Menge Pech dabei. Wenn man aber so weit unten steht, dann macht man insgesamt nicht alles richtig. Aber es zu erklären, warum es so weit gekommen ist, fällt mir ehrlich gesagt schwer.

Fohlen-Hautnah: Kommen wir wieder zu dir persönlich. Nach deiner Leihe wirst du also zunächst wieder zur Borussia zurückkehren. Hat man schon mit dir gesprochen, wie es dann weitergeht?

Jonas Kersken: Das Ziel wird sein, nochmal eine Leihe anzustreben. Konkretes haben wir allerdings nicht nicht besprochen, dafür müssen wir erst den Verlauf der Regeneration abwarten und wann ich wieder zu 100 Prozent einsatzbereit bin. Dann werden wir schauen, was möglich ist.

Fohlen-Hautnah: Den nächsten Schritt in der Entwicklung, sprich die 3. Liga, hast du ja nur zehn Spiele genießen können. Wäre es dahingehend nicht sinnig, eine erneute Ausleihe anzustreben oder kommt du zurück und greifst an?

Jonas Kersken: Es gibt natürlich schon ein ein, zwei Ideen, die ich im Kopf habe. Dazu kann ich aber jetzt nichts Konkretes sagen. 

Fohlen-Hautnah: In Jan Olschowsky, Max Brüll, aber auch Moritz Nicolas stehen weitere gute Konkurrenten auf der Torhüter-Position bereit. Da hat Borussia ein echtes Luxusproblem. Jan Olschowsky soll die neue Nummer zwei hinter Jonas Omlin werden. Sagst du dennoch: Ich greife an und will bei Borussia im Tor stehen?

Jonas Kersken: Zu 100 Prozent! Ich möchte langfristig spielen und das im Optimalfall bei der Borussia. Deshalb habe ich meinen Vertrag im letzten Jahr auch nochmal um drei Jahre verlängert. Langfristig, weil ich eben genau dahin will. Im Verein haben wir bei den Torhütern eine gute Mischung und viel Qualität. Ich möchte und werde irgendwann angreifen. 

Fohlen-Hautnah: Du hast auch mit Jan zusammen trainiert und ihr habt euch den Job bei U23 geteilt. Sprich, du kennst ihn sehr gut. Wie hast du seine Einsätze aus der Entfernung verfolgt und was traust du ihm für die Zukunft zu?

Jonas Kersken: Ich habe seine Einsätze natürlich verfolgt. Jan hat es sehr gut gemacht, vor allem im zweiten Spiel gegen Dortmund. Ich traue ihm auf jeden Fall viel zu. Er ist nicht umsonst schon so lange bei Borussia.

Fohlen-Hautnah: Du bist ebenso ein junger Torhüter. Woran musst du noch arbeiten und wo liegen deine Stärken?

Jonas Kersken: Ich denke, dass ich insgesamt keine ganz gravierenden Schwächen mehr habe. Ich sehe meine absoluten Stärken auf der Linie und im Eins-gegen-Eins-Duell mit einem Stürmer. Das Fußballerische wird auch immer besser, aber das ist wahrscheinlich das, was noch einen Feinschliff gebrauchen könnte. 

Fohlen-Hautnah: 2018 bist du von Rot-Weiss Essen nach Gladbach gekommen. Würdest du die Entscheidung wieder so treffen und wenn du mal die bisherigen knapp fünf Jahre Revue passieren lässt…

Jonas Kersken: Ich würde die Entscheidung genauso wieder treffen, auch den Vertrag zu verlängern. Ich bin sehr dankbar, dass ich damals die Chance erhalten habe. Mit Ausnahme des letzten Jahres in Essen habe ich nicht in einem Leistungszentrum gespielt und habe die Sache deshalb locker genommen und mich Immer weiter gesteigert und die Leute überzeugt. Mittlerweile möchte ich nicht ‚einfach mal schauen‘, sondern es ist ein absoluter Wille und eine Vision nach Einsätzen geworden. 

Fohlen-Hautnah: Wie ordnest du die derzeitige Situation bei Borussia ein?

Jonas Kersken: Dafür war ich die letzte Zeit nicht nah genug an der Mannschaft, um das beurteilen zu können. Ich denke, wir befinden uns in gewisser Weise in einem Umbruch. Ich kann es mir auch nicht erklären, wieso es mal bergauf und mal bergab geht. 

Fohlen-Hautnah: Was ist für Borussia in dieser Saison noch drin? 

Jonas Kersken: So lange es möglich ist, kann man immer den Blick nach oben wagen. Die nächsten Wochen werden entscheidend dafür sein, was noch möglich ist. 

Fohlen-Hautnah: Abschließend: Was wünschst du dir für deine Zukunft? 

Jonas Kersken: Primär wünsche ich mir, dass meine Schulter möglichst schnell und optimal verheilt. Außerdem sollen Meppen und auch Borussia die restlichen Spiele gewinnen.

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