Robin Hack und die Borussen ließen nach der Pause einiges vermissen. Foto: Dirk Päffgen
Wieder wurde es nichts mit einem Sieg für Borussia Mönchengladbach in Freiburg Seit nunmehr 21 Jahren warten die Borussen auf einen Dreier im Breisgau. Diesmal war man nah dran, kassierte aber in buchstäblich letzter Sekunde noch den Ausgleich. Bitter für die Borussen, die aber nach der Pause insgesamt zu passiv waren. Unsere VollGAS-Analyse, präsentiert von unsrem Partner, der Kessels GmbH – Schweißen & Gase, aus Mönchengladbach.
Die Enttäuschung im VfL-Lager nach dem 3:3-Remis im Breisgau war den Protagonisten ins Gesicht geschrieben. Sicherlich hätte man vor der Partie bei dieser anhaltenden Horror-Serie in Freiburg unter Umständen einen Punkt unterschrieben, nach diesem Remis fühlt sich das Remis jedoch wie eine Niederlage an. 3:3 verloren könnte man sagen.
Erst VollGAS-Schlaf, dann VollGAS-Comeback
Dass man sich in der Vergangenheit die Reise in den Breisgau fast hat sparen können, zeigte ein Blick auf die Statistik. Vor der Partie war der Sport-Club gegen die Fohlen seit 15 Bundesliga-Heimspiele ungeschlagen (zehn Siege, fünf Remis). Auch nach dieser Partie hat die Serie keinen Knacks bekommen.
Und beinah wäre auch der elfte Sieg herausgesprungen, hätten die Borussen die Partie nicht zunächst komplett an sich gerissen und gedreht. Ausgesehen hatte es danach zunächst nicht. Die Fohlen verschliefen den Start komplett und lagen nach sieben Minuten verdient hinten. So, wie in den ersten Minuten darf man sich in keinem Bundesliga-Spiel präsentieren.
Auch nach dem Rückstand hatte man kaum Ideen und Lösungen, um Freiburg in Bedrängnis zu bringen. Doch was die Borussen in dieser Spielzeit auszeichnet, sind die Standards. Und so war es ein Freistoß, den Jordan Siebatcheu nach Vorlage von Luca Netz – übrigens auch in guter Form in der Viererkette – zum zu diesem Zeitpunkt doch überraschenden Ausgleich nutzte.
VollGAS-Solo von Plea
Wenige Minuten später hatte Alassane Plea die Partie im Europa-Park_Stadion komplett auf den Kopf gestellt. Und das mit einem Sahnetor. Julian Weigl gewann die Kugel und spielte in den Lauf des Franzosen, der sich auf den Weg machte, seine Vergöre abhängte und dann zum 2:1 vollendete. Ein tolles Solo des Angreifers, das ihm weiteres Selbstvertrauen geben dürfte.
So richtig konnte man es nach dem frühen Rückstand – immer die Horrorserie im Hinterkopf – nicht glauben, dass die Fohlen nochmal zurückkommen könnten und das Spiel gar drehen können. Doch sie taten es mit Einsatz und eiskaltem Ausnutzen von Fehlern und Chancen. Und auch das 3:1 von Julian Weigl im zweiten Anlauf vom Punkt unter diesem Druck nötigt Respekt ab.
VollGAS-Comeback, das nach der Pause eine Voll-Bremsung erhielt
Zur Pause lag man mit 3:1 eigentlich komfortabel nach vorne und hatte gute Chancen, mal wieder einen Sieg in Freiburg einzufahren. Doch es folgten zweite 45 Minuten, die Schulterzucken hervorrufen. Warum es sich die Borussen immer wieder ‚erlauben‘, so passiv zu Werke zu gehen, ist unverständlich. In der Bundesliga kann und darf man sich zu keiner Phase zurücklehnen – eben schon gar nicht in Freiburg. Zwar hatte die Streich-Truppe zunächst keine Ideen, kam dann aber immer mehr auf und drängte die Borussen in die eigene Hälfte. Das war VollGAS im Rückwärtsgang. Vor allem hat man im zweiten Durchgang viel zu wenige Zweikämpfe gewonnen. Borussia verteidigt schön im Raum und verschiebt, man muss aber irgendwann auch mal in die Zweikämpfe kommen und diese auch gewinnen. Sonst wird der Druck zu groß. Gewinnst du einen Zweikampf, hast du den Ball und kannst agieren und hintenrum spielen. Die Borussen verlieren aber vorne im Mittelfeld den Ball.
Natürlich muss man sein Tor verteidigen, aber man darf es nicht so tief tun wie die Borussen und dem Gegner komplett das Spiel überlassen und hoffen, dass das irgendwie gut geht. Ging es eben nicht, weil der Druck einfach zu groß wurde und Grifo in der 6. (!) Minute der Nachspielzeit den Ausgleich besorgte. Ob man den Elfmeter geben muss, darüber kann man diskutieren. Komplett falsch war er aber nicht und die Borussen schauten unmittelbar nach Abpfiff bedröppelt drein. Wie wichtig da Jordan derzeit ist zeigte sich, als der Angreifer angeschlagen raus musste. Da ging in der Offensive herzlich wenig.
Ein Rekord und ein Höchstwert, auf den man verzichten kann
Dass man mit dem Remis in Freiburg in der Bundesliga zum 495. Mal Remis spielte und damit nun gleichauf mit dem HSV der Unentschieden-Rekordhalter ist, wird den Borussen und auch den Fans an diesem Abend egal gewesen sein. Denn dieses Remis ist ärgerlich und bitter, aber man hat es sich selbst zuzuschreiben.
In Freiburg verspielten die Fohlen nach dem 1. Spieltag in Augsburg (damals gleich zwei Mal nach 2:0 und 3:1) einen Zwei-Tore-Vorsprung. Die Borussia gab 2023/24 schon vier Mal eine Führung aus der Hand (drei Remis, eine Niederlage) – Ligahöchstwert. Diese Statistik muss schnellstmöglich in eine andere Richtung gelenkt werden, will man in Ruhe weiter den Prozess und Umbruch voranbringen.
Dennoch gibt es auch positive Dinge. Denn es ist eine Linie und zu erkennen was Gerardo Seoane von seiner Mannschaft will und verlangt. Man muss es ‚nur‘ konstant auf den Platz bringen und abrufen. Und auch bei den Spielen ist eine Entwicklung zu erkennen. Zum Beispiel bei Rocco Reitz und auch Luca Netz, der immer besser wird und in der Viererkette gut zu Recht kommt.
Am kommenden Freitag kommt nun der VfL Wolfsburg in den Borussia-Park, ehe es im Anschuss in die nächste Länderspielpause geht. Hoffentlich mit einem Erfolgserlebnis…