Vor dem Spiel bei den Bayern – Seoane: »Müssen schneller umschalten und die Räume besser nutzen«

Gerardo Seoane und die Borussen brauchen in München eine Top-Leistung. Foto: Dirk Päffgen

Nach dem Top-Spiel gegen Bayer Leverkusen folgt für Borussia Mönchengladbach am kommenden Samstag (15:30 Uhr, live auf Sky) das nächste Duell gegen ein Top-Team. Und mit dem Auswärtsspiel in der Allianz-Arena wartet kein geringerer als der FC Bayern München auf die Fohlen. Gerardo Seoane fordert gegen den Rekordmeister vor allem ein schnelleres Umschalten.

Was war das für ein Spiel am vergangenen Samstagabend in der BayArena. Eigentlich sprach alles für einen Sieg des Tabellenführers aus Leverkusen. Doch die Borussen hatten alles in die Waagschale geworfen und sich am Ende, auch mit Glück, einen Punkt erkämpft.

Ähnlich soll und muss es jetzt am Samstag in München klappen. Zwar nicht zur Top-Spiel-Uhrzeit, sondern zur Fußball-Prime-Time um 15.30 Uhr wollen die Borussen ihrem Namen als Bayern-Schreck wieder alle Ehre machen und etwas Zählbares mit an den linken Niederrhein nehmen.

Bekanntlich sind es immer enge Spiele zwischen beiden Klubs. So wie auch das Hinspiel, dass die Bayern am Ende knapp mit 2:1 gewannen. 2016/17 hat der FC Bayern zuletzt beide Saisonspiele gegen die Fohlenelf gewonnen. Seitdem holte die Borussia in jeder Saison drei oder vier Punkte gegen die Münchner, immer gelang ein Sieg.

Kane stoppen und »nach Balleroberungen schneller umschalten«

Und diesmal? Guttun würde er allemal. Zumal die Borussen ihre vier Punkte seit der Winterpause gegen Top-Teams holten. 3:1 gegen Stuttgart und ein 0:0 gegen Spitzenreiter Leverkusen.

Der Matchplan gegen Bayern wird angelehnt an den von Bayer sein. Man darf der spielstarken Tuchel-Truppe nach Möglichkeit keinen Raum zur Entfaltung geben. Und man muss Harry Kane in Schach halten. »Er ist ein Ankerspieler, der die Bälle gut festmacht und eine unglaubliche Abschlussstärke hat. Er braucht nicht viele Chancen, um Tore zu erzielen«, weiß Gerardo Seoane um die Stärken des Angreifers. »Wir wissen also, dass wenn wir ihm zu viel anbieten, der Ball im Netz landen wird. Ihn zu 100 Prozent zu kontrollieren, ist schwierig, weil er sich aufgrund seiner großen Qualität immer wieder in Abschlusspositionen bringt. Wir werden aber versuchen, die Räume so eng wie möglich zu machen und die Passwege zu limitieren.«

Gewiss ist es nicht angebracht, sich komplett in der eigenen Hälfe zu verschanzen, sondern auch für Entlastung zu sorgen, wenn sich die Möglichkeit dazu bietet. Gegen Leverkusen hat das wenig bis gar nicht geklappt. »Wir wollten am vergangenen Wochenende in Leverkusen in gewissen Situationen höher pressen und angreifen, das ist uns nicht gelungen. Das tiefe Verteidigen hat dafür sehr gut funktioniert. Nach Balleroberungen müssen wir in München aber schneller umschalten und die Räume besser nutzen als am vergangenen Samstag«, weiß Seoane. »Unser Vorhaben ist es, uns ideal auf den Gegner vorzubereiten und in allen Spielphasen unsere bestmögliche Leistung abzurufen.«

Plea und Koné wohl einsatzbreit

Personell scheint sich für Gerardo Seoane die Personallage zumindest etwas verbessert zu haben. Während noch am Dienstag Max Wöber (Aufbautraining nach Infekt), Manu Koné (muskuläre Probleme) und Alassane Plea (Mittelfußprellung) zunächst gemeinsam einige Laufrunden drehten, ehe sie auf der Athletikfläche ein unterschiedlich intensives individuelles Programm absolvierten, konnten die beiden Franzosen am Mittwoch wieder voll mittrainieren. Unterdessen scheint Max Wöber seinen Infekt weitestgehend zwar auskuriert zu haben, für einen Einsatz in München dürfte es aber mit Blick auf die Fitness noch nicht reichen.

Generell, so Seoane, müsse man »noch das Abschlusstraining am Freitag abwarten, um nach einer höheren Belastung abzuwägen, ob alle auch bei 100 Prozent sind«. Ist das nicht der Fall, kommt richtigerweise kein Einsatz infrage. »Bei angeschlagenen Spielern gehen wir grundsätzlich kein zu hohes Risiko ein«, stellte Seoane klar. 

Itakura mit Japan im Viertelfinale des Asien-Cups, Omlin teilintegriert

Auf jeden Fall nicht mit nach München reisen werden Tomáš Čvančara (Reha in Dubai nach Bänderriss im linken Sprunggelenk) und Ko Itakura. Borussias Japaner trifft am Samstag mit Japan im Viertelfinale des Asien-Cups auf den Iran, nach dem man im Achtelfinale den Bahrain mit 3:1 schlagen konnte. Itakura spielte dabei in der Innenverteidigung über die volle Distanz. Allerdings ist noch nicht klar, ob der Borusse einsatzbereit ist. In der Nachspielzeit musste der 27-Jährige am Unterschenkel behandelt werden. 

Mit Einsätzen von Beginn kann sich Jonas Omlin derweil noch nicht beschäftigen. Borussias etatmäßige Nummer eins stand nach seiner Schulter-OP am Dienstag erstmals wieder auf dem Trainingsplatz und machte auch am Mittwoch lediglich Teile der Übungen mit.

»Jonas ist in dieser Woche nach seiner Schulter-Operation wieder ins Torwarttraining teilintegriert worden. Darüber freuen wir uns. Er nimmt aber noch nicht an Spielformen und Torschussaktionen teil. Wir werden bei ihm die nächsten Schritte abwarten, bis er wieder eine Option ist«, gab Seoane Einblicke in den Zeitplan. »Wir sind von seinen Qualitäten absolut überzeugt, aber er muss erst wieder vollständig gesund und bei 100 Prozent sein.«

Lainer »bereit für den nächsten Schritt«

Immer besser ‚ins Rollen‘ kommt Stefan Lainer. Gegen den FC Augsburg feierte der Österreicher nach langer Krankheit sein Comeback und spielte 20 Minuten, gegen Leverkusen ebenso. Und gegen die Bayern? »Wir sind sehr froh, dass es bei Stevie sowohl im Training als auch bei beiden Kurzeinsätzen so gut gelaufen ist. Man hat ihm aber natürlich angemerkt, dass er sechs Monate nicht gespielt hat«, so Seoane. »Die Abläufe in einer Bundesligapartie sind anders als bei einer Trainingseinheit. Das kann man nicht simulieren. Stevie kann sicher noch keine 90 Minuten auf seinem Niveau gehen, aber er ist bereit für den nächsten Schritt.«

Lob für Nicolas – Flo Neuhaus oder Rocco Reitz?

Mit welcher Startelf Seoane in München beginnen wird, wollte er am Donnerstag natürlich nicht verraten. Feststehen dürfte nur, dass Moritz Nicolas weiterhin zwischen den Pfosten steht. »Mo war in den zurückliegenden Spielen für uns ein ganz wichtiger Faktor, um defensiv stabil zu sein«. »Durch die Spielpraxis in den zurückliegenden Monaten hat er sich im Spielaufbau und der Strafraumbeherrschung extrem gesteigert. Seine größten Qualitäten hat Mo mit seiner Größe, Explosivität und seinem Instinkt auf der Linie.«

‚Spannender‘ dürfte da die Frage sein: Reitz oder Neuhaus? Borussias Shootingstar, der seinen Vertrag nochmals um zwei Jahre bis 2028 verlängerte, musste in Leverkusen angeschlagen zunächst auf der Bank Platz nehmen. Neuhaus stand erstmals seit Dezember 2023 wieder in der Startelf und machte seine Sache ordentlich.

Für die Fohlen gab es in dieser Saison nie zwei Siege nacheinander, nie zwei Unentschieden in Folge und auch nur einmal zwei Niederlagen am Stück (2./3. Spieltag gegen Leverkusen und Bayern). Es wird Zeit, diese Statistik in München zu brechen. Damit das gelingt, weiß seoane, was von Nöten sein wird: »Es wird eine Top-Leistung brauchen, um dort zu bestehen.«

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