Borussias Trainer Gerardo Seoane erwartet in Leipzig eine schwere Aufgabe. Foto: Dirk Päffgen.
Borussia Mönchengladbach muss am Samstag bei RB Leipzig antreten. Die Sachsen kommen ebenso in 2024 noch nicht richtig in die Puschen. Borussias Trainer Gerardo Seoane weiß um die Schwere der Aufgabe und kann personell nahezu aus dem Vollen schöpfen.
Das torlose Remis gegen den Tabellenletzten SV Darmstadt 98 am vergangenen Wochenende hat für viel Frust und Achselzucken gerade unter den VfL-Fans gesorgt. Schließlich sind es diese Gegner, die man vor allem zuhause schlagen muss, will man sich vor der Gefahrenzone fernhalten. Generell muss das auch der Anspruch der Borussen sein.
Ja, es gab einen Umbruch und ja, der benötigt Zeit und Geduld. Aber es müssen auch Fortschritte zu sehen sein und bekanntlich sind Siege die beste Medizin. In 2024 gab es bisher erst ein Sieg und in der Tabelle ist man nicht allzu weit entfernt vom Relegationsplatz. Vor dem Spiel in Sachsen haben die Borussen nach der Niederlage der Kölner am Freitag gegen Bremen weiterhin sechs Punkte Vorsprung auf Platz 16. Ein Polster, das schnell aufgebraucht sein kann, legt man nicht mal eine Punkteserie hin.
»Richten unseren Fokus nur auf die nächste Aufgabe«
»Wir sind uns unserer Situation bewusst, fangen deshalb aber nicht mit dem Rechnen an«, sagte Gerardo Seoane vor dem Duell mit den ‚Roten Bullen‘ und fügte an: »Uns war von Anfang an klar, was auf uns zukommt, und von unserem Weg kehren wir nicht ab. Ich richte meinen Blick auch nicht so häufig auf die Tabelle und die Punktestände.«
Und weiter. »Wir befassen uns mit dem, was relevant ist: dem Training und der Leistung am Wochenende. Daher richten wir unseren Fokus nur auf die nächste Aufgabe.«
Die da eben RB Leipzig heißt. Eine Mannschaft, gegen die die Fohlen auswärts noch nie gewinnen konnten, die letzten drei Gastspiele gingen alle verloren. Damit diese Bilanz aufpoliert werden kann weiß Seoane, wie seine Mannschaft agieren muss: »Wir müssen alles daransetzen, uns aus der möglichen Umklammerung des Gegners zu lösen und über Ballbesitz sowie unser Positionsspiel eine gewisse Kontrolle zu bekommen, um den Gegner vor Aufgaben zu stellen«, so der Schweizer.
»Im Umschalt- und Passspiel müssen wir uns definitiv verbessern«
Und Lösungen finden. All das ist gegen Darmstadt nicht gelungen. Zudem muss man kompakt stehen gegen die ‚Roten Bullen‘. Apropos kompakt. Immerhin defensiv zeigten sich die Borussen, gemessen an den letzten Auftritten, diesbezüglich verbessert. »Wir sind aktuell defensiv stabiler, das ging zuletzt etwas zu Lasten unserer Offensive. Gegen Darmstadt waren wir nicht so genau im Umschalt- und Passspiel. In diesen Bereich müssen wir uns definitiv verbessern.«
Unterdessen hat Seoane die Rose-Truppe genau studiert und weiß, was da für eine Qualität auf seine Mannschaft zu kommt. »Die Leipziger gehören für mich zu den Top 4-Mannschaften der Bundesliga. Sie haben eine klare Linie, spielen mit viel Dynamik, hoher Intensität und viel Power nach vorne«, so der Schweizer. »Zudem verfügen sie über enorm viel individuelle Qualität. Da kommt ein großes Paket auf uns zu.«
Um dieses zu öffnen, sprich RB zu knacken, stehen Seoane wohl Jordan, Robin Hack und Florian Neuhaus zur Verfügung. Das Trio musste zu Wochenbeginn kürzer treten oder konnte gar nicht trainieren. Borussias derzeit bester Fußballer, gerade was die Offensive betrifft, Alassane Plea, ist nach seinem 45 Minuten-Einsatz gegen Darmstadt wieder voll da.
Plea in der Startelf? Omlin und Čvančara brauchen noch Zeit
»Alassane Plea hat seit drei Wochen gewisse Schmerzen im Fuß, die ihn leicht einschränken. Lasso setzt aber alles daran, zu trainieren und wieder auf 100 Prozent zu kommen«, gab Seoane zu Protokoll und verbreitete Zuversicht: »Er ist im physischen Bereich auf jeden Fall weiter als am vergangenen Wochenende und steht in Leipzig für einen längeren Einsatz zur Verfügung.«
Gut möglich also, dass der Franzose in Leipzig wieder mal von Beginn an ran darf. Was dem Spiel sicherlich guttun würde. Mit derartigen Überlegungen kann sich Tomáš Čvančara noch nicht beschäftigten. Der Tscheche befindet sich nach wie vor im Aufbaurainig, »Tomáš hat wieder mit dem Lauftraining begonnen und wird jetzt die nächsten Schritte mit dem Ball machen. Ich gehe aber nicht davon aus, dass er innerhalb der kommenden zwei Wochen schon wieder mit der Mannschaft trainieren kann«, bremst Seoane noch etwas die Hoffnung.
Ähnlich gestaltet sich die Lage bei Jonas Omlin. »Jonas ist teilintegriert. Grundsätzlich kann er alles wieder machen, nur nicht im vollen Umfang. Es hat ihm gutgetan, in dieser Woche wieder gemeinsam mit der Mannschaft zu trainieren«, gab Seoane Einblicke. »Er muss sich noch integrieren, das braucht noch etwas Zeit und Geduld.«
Geduld, die im Moment auch Rocco Reitz braucht. Borussias Shootingstar musste sich zuletzt mit einem Bankplatz begnügen. »Rocco ist noch ein junger Spieler. Auf ihn ist in dieser Saison viel eingeprasselt. Zudem erlebt er diese hohe Intensität in seiner Karriere zum ersten Mal«, so Seoane. »Wir haben sein Pensum – sowohl was das Training als auch die Spiele angeht – deshalb zuletzt etwas gesteuert. Dadurch haben wir ihn – ebenso wie Manu Koné – fit behalten können. In dieser Woche hat Rocco wieder einen frischen Eindruck gemacht.«
Frisch und voller Konzentration und mit Lösungen im Kopf müssen sich die Borussen in Leipzig präsentieren. Seit sieben Bundesliga-Auswärtsspielen sind die Fohlen sieglos, holten aus diesen Partien nur zwei der 21 Punkte. Es wird also mal wieder Zeit…