Eine Enttäuschung auf ganzer Linie. Foto: Dirk Päffgen
Auch einen Tag nach dem bitteren Pokal-Aus in Saarbrücken ist es nur schwer zu begreifen, was Borussia im DFB-Pokal für eine große Chance regelrecht wegwarf. Die Niederlage schmerzt sehr, doch war im Verlaufe des Spiels irgendwie abzusehen. Unsere VollGAS-Analyse, präsentiert von unserem Partner, der Kessels GmbH – Schweißen & Gase, aus Mönchengladbach.
Was sich am Dienstagabend in Saarbrücken abspielte, war mal wieder ‚typisch Borussia‘. Die launische Diva vom linken Niederrhein schlug eiskalt zu, mitten ins Herz aller Fans. Groß war der Traum, vom ersten Endspiel im DFB-Pokal seit 1995. Auch wieder Spiele unter der Woche in Europa schienen mit einem Finaleinzug greifbar. Doch immer wenn es darauf ankommt oder sich eine große Chance bietet, versiebte es Borussia Mönchengladbach in der Vergangenheit. Nach dem Ausscheiden bei Union 2001, Aachen 2004, Bayern 2012 und Frankfurt 2015 reihte sich das Spiel beim 1. FC Saarbrücken nahtlos in diese unrühmliche Kategorie ein.
Den VollGAS-Start nicht genutzt
Doch der Reihe nach. Der Beginn auf dem nassen und schwierigen Untergrund im Ludwigsparkstadion gelang und wusste durchaus zu gefallen. Die Fohlen nahmen als der klare Favorit das Heft in die Hand und gingen verdient durch Robin Hack in Führung. Ein VollGAS-Beginn legte allen voran Franck Honorat hin, der wohl der aktivste Borusse war. Beide Teams agierten in der ersten Halbzeit etwas wild und unsortiert, doch mit zwölf Torschüssen und 72 Prozent Ballbesitz war das Kräfteverhältnis klar auf Seiten der Borussen. Problem: Die Führung konnte nicht lange gehalten bleiben, es fiel der Ausgleich. Nach den durchaus vielversprechenden ersten 45 Minuten, in denen sich Honorat auf der rechten Außenbahn als echte Waffe erwies, legten die Borussen aber eine Vollbremsung hin.
Borussia schaltete mehrere Gänge zurück
Aus unerklärlichen Gründen stellten die Fohlen in der zweiten Halbzeit das Fußballspielen ein und gaben nur noch einen gefährlichen Schuss aufs Tor ab. Selbst gegen einen Drittligisten war das viel zu wenig, denn in der Offensive fehlte es an Kreativität, Tempo und Spielfreude. Logisch, dass sich der Pokalschreck aus dem Saarland aufs Verteidigen konzentrierte und immer wieder auf Konter lauerte. Auch der tiefe Rasen wurde mit zunehmender Spieldauer immer wieder ein Faktor, damit war zu rechnen. Aber all das darf keine Ausrede dafür sein, dass das Abwehrverhalten beim Gegentor eines Bundesligisten nicht würdig war.
Warum die Fohlen sich in den Schlussminuten einen derartigen Konter einfingen, ist einfach unerklärlich. Die Nachspielzeit, sofern dass das Ziel war, konnte förmlich schon gegriffen werden. Die Spieler hätten nochmal kurz auf die Zähne beißen, sich in der kurzen Pause nochmal sammeln und dann das Spiel entscheiden müssen. Aber fast schon naiv stellten sich die Spieler in den letzten Minuten an und bettelten um das zweite Gegentor, welches das Aus besiegelte. Das Ausscheiden von Bayern und Frankfurt bei den Saarbrückern hätte eigentlich schon Warnung genug sein müssen, jedoch kamen die deutlichen Signale wohl nie am linken Niederrhein an.
Die Saison darf jetzt schon Mitte März gut und gerne als gelaufen betrachtet werden. Dass die Stimmung langsam kippt, konnte bereits nach Spielende beobachtet werden. Viele Borussen träumten vom Endspiel in Berlin; viele Borussen erlebten in ihrer ‚Fan-Karriere‘ noch nie ein DFB-Pokalfinale mit der Beteiligung der Gladbacher. Die Mannschaft hatte auch am Dienstagabend wohl kein Interesse daran, Träume in schwarz-weiß-grün wahr werden zu lassen. Wann sich das nächste Mal solch eine große Chance bietet, bleibt abzuwarten. Gefühlt liegt sie aber in ganz weiter Entfernung. Zwar steht über der Spielzeit 2023/ 24 in Versalien das Wort ‚Umbruch‘, doch der Kader sollte über deutlich mehr Qualität verfügen, als er derzeit Woche für Woche zeigt. Die Entwicklung eines Großteils des Teams stagniert seit Wochen. Wenn sich die Fohlen nicht schleunigst fangen und die Niederlage aus den nassen Klamotten schütteln, droht es auch in der Bundesliga nochmal ungemütlich zu werden…